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BattleTech 49: Gezeiten der Macht

BattleTech 49: Gezeiten der Macht

Titel: BattleTech 49: Gezeiten der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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erstklassig. Deine Frontpanzerung war praktisch zerblasen, und dein Bein hätte ich mit einem leichten Laser erledigen können. Damit hast du mir mit einem Schlag frische Panzerung vor die Rohre gedreht, in dem ich keine Lücken fand, die ich hätte ausnützen können. Nur hatte ich deinen Kopf schon vorher erwischt, und als der Laser traf...« Er brach ab.
    Tancred kippte den Kopf nach vorne und grinste. »Licht aus. Und dabei hatte ich für einen Augenblick geglaubt, ich würde dich noch vorher aus dem Rennen werfen.« Er nahm einen langen Zug aus der Flasche und wusch den klebrigen Geschmack ausgetrockneter Schleimhaut mit kalter Orangenlimonade weg.
    »Du hast mir einen guten Kampf geliefert, mein Freund. Lass uns keine Haare spalten, wer wen zuerst erledigt hat.«
    Bis jetzt hatte Focht schweigend zugehört. Als pensionierter MechKrieger und einer der fähigsten Generäle, die es in der Inneren Sphäre je gegeben hatte, schien der ehemalige Präzentor Martialum ComStars zufrieden gewesen zu sein, die beiden Krieger das Duell unter sich besprechen zu lassen. Aber jetzt beugte er sich vor und sah Victor mit seinem einen gesunden Auge scharf an. »Sie haben es ihm nicht gesagt?«
    »Ich war gerade dabei«, protestierte Victor ärgerlich.
»Was gesagt?«, fragte Tancred.
Plötzlich wurde Victors Grinsen verlegen. »Deine letzte Gausskugel ist durchgeschlagen und hat mein Gyroskop zermalmt. Prometheus ist zu Boden gegangen, vermutlich gleich nachdem dein Sichtschirm ausfiel. Du hast ein Unentschieden geschafft.«
Tancred runzelte die Stirn. »Und wann genau wolltest du mir das verraten?«
Ein wenig des alten Victor kam wieder zum Vorschein, als er Focht einen verschämten Blick zuwarf. »Ich dachte mir, wenn du die Gefechts-ROM-Aufzeichnungen siehst, wirst du es schon merken.«
Focht schüttelte in gespielter Strenge den Kopf. »Was ist aus der Inneren Sphäre geworden, wenn man dem Präzentor Martialum ComStars nicht trauen kann?«
Ertappt oder nicht, Victor war nicht der Typ, der sich leicht geschlagen gab. »Ich würde sagen, dass ComStar sich in dem Fall in den üblichen Bahnen bewegt«, schoss er mit verschmitztem Grinsen zurück.
Tancred zuckte zusammen. Es stimmte schon, dass man ComStar kaum als leuchtendes Vorbild an Offenheit hochhalten konnte. Die Adepten des Ordens, selbsternannte Wächter der Hochtechnologie, hatten sich hinter der Fassade einer künstlichen Religion versteckt, während sie die HPG-Stationen der Inneren Sphäre instand gehalten und das Kommunikationsnetz für seine interstellaren Reiche unterhalten hatten. Aber längst nicht alle seine Aktivitäten waren derart wohltätig gewesen. In dieser Hinsicht war nicht zuletzt das Auftauchen der ComGuards anzuführen, einer Geheimarmee aus über siebzig Regimentern kombinierter Waffen, die nach dem Ende des 4. Nachfolgekriegs auf der Bildfläche erschienen war. Zwar hatte ComStar diese Armee schließlich mobilisiert, um die Clan-Invasion zu stoppen, aber die Erleichterung darüber wurde von dem Wissen geschmälert, dass der Orden anfänglich mit den Clans zusammengearbeitet hatte.
Und auch wenn Focht weitgehend verantwortlich für die Säkularisierung ComStars gewesen war, die zur Abspaltung von Blakes Wort geführt hatte, konnte niemand ernsthaft daran zweifeln, dass er weit mehr wusste, als er sagte. Focht versuchte nicht einmal zu leugnen, dass Victors Spitze gesessen hatte, sondern zwinkerte vielsagend, was ihnen beiden ein Lachen entlockte. Anscheinend gab es doch Ausnahmen von ComStars Humorlosigkeit.
»Okay«, stellte Tancred fest, als wieder Ernst eingekehrt war. Er nahm noch einen Schluck und war sich sehr bewusst, dass er wirklich Durst haben musste, wenn ihm Vita-Orange tatsächlich schmeckte. Das Zeug war hervorragend, wenn es darum ging, verlorene Flüssigkeitsreserven wiederaufzubauen, aber der Geschmack erinnerte ihn sonst unangenehm an verwässerten Hustensaft. »Was hast du vor, Victor?«
»Vor?«
Tancred lächelte dünn. Victor wurde immer zurückhaltend, wenn er etwas von einem wollte. Auf dem Schlachtfeld war er sehr offen, ein beeindrukkender Kommandeur und ein würdiger Nachfolger Fochts als Präzentor Martialum. Im direkten Gespräch wirkte er entspannter. Er wusste zwar auch dann genau, was er wollte, aber er versuchte zumindest, das Thema allmählich anzuschneiden. »Du brauchst kein Simulatortraining. Ich wäre sehr überrascht, wenn du seit der Rückkehr aus dem Clanraum auch nur minimal abgebaut hättest.« Tancred

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