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BattleTech 49: Gezeiten der Macht

BattleTech 49: Gezeiten der Macht

Titel: BattleTech 49: Gezeiten der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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stocksteif auf, als Victor Luthien und Haus Kurita erwähnte. »Ich werde das Kombinat umfliegen, Victor«, stellte er knapp fest. »Kernwärts durchs Freedom-Theater und dann durch die Chaos-Marken nach Hause.«
»Ich dachte, diese Dummheiten hätten wir hinter uns.«
»Es liegt nicht an mir, Victor.« Jedenfalls nicht ganz. »Aber ich kann unmöglich auf draconischen Schiffen in die Mark einfliegen. Was glaubst du wohl, wie das meiner Glaubwürdigkeit bei der Bevölkerung dienen würde? Oder bei Arthur?«
Victor stieß einen wütenden Seufzer aus. »Die andere Route dauert Wochen. Wenn nicht Monate.«
»Victor«, ermahnte Focht seinen Nachfolger und legte ihm die Hand auf den Arm. »Tancred hat Recht. Er kämpft gegen fast tausend Jahre alte Vorurteile an, nicht nur seine eigenen, auch die seiner Familie und seines Volkes. Erinnern Sie sich, welche Schwierigkeiten Sie selbst mit Hohiro Kurita hatten - und Sie beide hatten ausgezeichnete Gründe zusammenzuarbeiten.« Er machte eine kurze Pause. »Kleine Schritte, Victor. Kleine Schritte.«
An Victors niedergeschlagener Miene sah Tancred, dass sich sein Freund geschlagen gab. Seine eigenen Überlegungen waren bereits so auf die Heimreise und die Begegnung mit Arthur - und seinem Vater - konzentriert, dass er Victors Frage fast überhörte. Als sie endlich zu ihm vordrang, fühlte er zum zweiten Mal an diesem Tag den eisigen Hauch des Todes über sich wehen.
»Und was, wenn meine Schwester uns keine kleinen Schritte erlaubt?«, hatte Victor gefragt. »Was dann?«

5
    Imperial City, Luthien
Präfektur Kagoshima, Militärdistrikt Pesht, Draconis-Kombinat
18. März 3062
    Im spätnachmittäglichen Schatten vor den Mauern des Palasts der Stillen Zuflucht unterhielt sich eine Handvoll Männer bei der Arbeit in einem kleinen Park. Der Park war einfach, und doch sehr kunstvoll angelegt, ohne protzige Springbrunnen oder weite Rasenflächen für Picknicks. Die Steinpfade waren sorgsam gefegt, so dass die glatten, schwarzen Platten geradezu glänzten. Das einzige ›Wasser‹ war ein Bach aus türkisfarbenem Kies, der sich einen gewundenen Weg zwischen Blumen und Bonsais bahnte, unterbrochen von ›Stromschnellen‹ aus Obsidian, bevor er schließlich über einen kleinen, erstarrten ›Wasserfall‹ stürzte, der mit großer Sorgfalt zementiert war.
    Der Duft frühblühender Rosen trieb auf einer leichten Brise zu dem einzigen Mann hinüber, der weiterarbeitete, als die anderen für heute zusammenpackten. Er arbeitete mit einem feinzahnigen Bambusrechen an seinem Bonsaigarten und zog komplexe Muster in den Sand. Feine Wellen rollten durch die groben Körner und schlugen gegen die winzige Felswand, die den Garten von anderen mit Humus und bunten Blumen bepflanzten Arealen trennte. Größere, rauhere Wellen brachen sich an mehreren großen Steinen, die auf eine Weise inmitten des statischen Ozeans platziert waren, die man am Besten als bewusst unbedacht beschreiben konnte. Sie wirkten zufällig abgesetzt, aber in Wahrheit war ihr Standort sehr genau überlegt, so dass sie für jeden Betrachter eine andere Botschaft übermittelten.
    Für den Gärtner, den alle hier als Randal Kasagi kannten, bedeuteten sie Tod... und Leben.
Heute hatte er aus seinem Garten eine abstrakte Darstellung Imperial Citys gemacht, der Hauptstadt Luthiens und des Zentrums der Macht für das ganze Draconis-Kombinat. Während ein Großteil des Planeten von riesigen Metropolen bedeckt war, in denen die Arbeiter der gewaltigen Fabrikkomplexe Luthiens lebten, wirkte Imperial City wie geradewegs aus einem Wandteppich des 13. terranischen Jahrhunderts entstiegen, der eine Stadt im Nippon jener Feudalzeit darstellte. Es schien nur passend, sie als Vorlage für einen Zengarten zu wählen.
Die kleine Insel aus scharfkantigen Steinen, über denen ein stolzer Bonsai seine dicht mit Nadeln besetzten, sorgfältig beschnittenen Äste ausbreitete - das war der Einheitspalast, von dem aus Haus Kurita herrschte. Randal Kasagi konnte das echte Gebäude von hier aus sehen. Es war fünfhundert Meter entfernt, aber groß genug, um von jedem Punkt der Stadt aus sichtbar zu sein. Der vollständig aus - zu einem goldenen Glanz polierten - Teakholz gebaute Palast war zu gleichen Teilen Bauwerk und Kunstwerk. Aus dieser Entfernung und gegen die Sonne gesehen, erschien er allerdings als düsterer Turm, der herrisch auf die geringeren Bauten der Stadt herabstarrte.
Der Palast der Stillen Zuflucht, so nahe, dass er die Steine der

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