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BattleTech 49: Gezeiten der Macht

BattleTech 49: Gezeiten der Macht

Titel: BattleTech 49: Gezeiten der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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wurde
vom Einschlag der Gausskugel in den Kreiselstabilisator gedrückt, der sich explosionsartig auflöste. Der
Highlander kippte nach hinten, dann schien er sich
einen Augenblick auf die Fersen zu stemmen, als das
Kanzeldach weggesprengt wurde und der Pilot ausstieg. Jetzt nicht nur der Balance, sondern auch noch
seines Gehirns beraubt, krachte der überschwere
Kampfkoloss mit ungebremster Wucht auf den harten Boden, mit dem Tancred schon vorher Bekanntschaft gemacht hatte.
»Au, das tut weh!«, rief Major Lowry über die offene Frequenz. »Zumindest hoffe ich es. Weilen Sie
noch unter uns, Baron?«
Tancred schluckte Blut und tastete mit der Zunge
seine Zähne ab. Zumindest waren sie noch alle vorhanden. Mit heftigem Blinzeln verschaffte er sich
allmählich wieder klare Sicht, fand den Schubhebel
und brachte den Nachtstern noch einmal auf die Beine.
»Angeschlagen und gehörig wund, Major, aber ja,
ich bin noch da.« Er betrachtete die Sichtprojektion
und stellte fest, dass die Bremond-MDM sich nach
dem Verlust nahezu eines Viertels ihrer Gesamtstärke zurückgezogen hatte, um sich neu zu gruppieren.
Nicht schlecht, gestand er sich ein. Es war ihnen gelungen, die MDM mit einer kaum mehr als halb so
großen Streitmacht empfindlich zu treffen, und wenn
man nur die Mechs zählte, betrug sie sogar bloß ein
Drittel. Wirklich nicht schlecht.
Aber es hätte noch erheblich besser sein können. »Das reicht, Major. Nehmen Sie mit, wen Sie finden können. Den Highlander schleppen wir mit zurück und genauso alle anderen Mechs, die eine Bergung wert sind.«
Rianna Lowry klang nicht sonderlich überrascht.
Sie schien allerdings Rückzugsbefehle zweimal hören zu müssen. »Wir greifen sie nicht noch einmal
an?«
Es stimmte schon, dass die 3. Lanciers der Bremond-MDM mehr Schaden zugefügt hatten, als sie
selbst hatten einstecken müssen, aber nur gerade so
eben. Und Tancred war sich des Ungleichgewichts in
ihrer reinen Feuerkraft immer noch sehr bewusst. Die
Situation ließ keinen Raum für Fehler. Ohne die Verstärkungen unter General Yalos verlangte die Vernunft dass sie sich zurückzogen und die Lage einschätzten.
»Für heute reicht mir ein Unentschieden«, antwortete er. »Wir haben sie verwundet, und mit ziemlicher Sicherheit halten sie uns im Augenblick für weit
stärker als wir tatsächlich sind. Das sollten wir ausnutzen und uns ein paar anständige Bergungsgüter
sichern. Sie dürfen nicht vergessen, dass die Bremond- und Milligan-MDM weitab von ihren Nachschublinien stehen. Wir können es uns leisten, auf
Zeit zu spielen. Sie nicht. Und ich fürchte, dieser
Krieg wird einige Zeit brauchen.«

25
    Sherwood Forest, AI Na r ir
Präfektur AI Nalr, Militärdistrikt Dieron, Draconis-Kombinat
24. April 3063 Wer wollte da noch behaupten, die Dracs hätten keinen Sinn für Humor?
    Während des sporadischen Schusswechsels mit den Überresten der BefehlsKompanie des 24. Dieron wuchtete Major Gerald DuBois von den Kämpfenden Urakhai seinen Drachenfeuer durch AI Na'i'rs Sherwood Forest. Er führte das seinem Mech in lockerer Formation folgende 8. Einsatzregiment durch ein Labyrinth von stehenden Felsen, Sackgassenschluchten, Dampfvakuolen und Geysiren. In diesem ganzen ›Wald‹ war nicht ein Baum zu finden. Nicht die geringste Spur von Vegetation schaffte es, in diesem vergifteten Boden Wurzeln zu schlagen.
    Wirklich äußerst witzig.
Sein Mund war zu einem harten Strich verkniffen. DuBois lächelte nur kurz, als sein schwerer Laser einen Treffer in die Flanke eines flüchtenden Daikyu senkte, den Mech, der seiner festen Überzeugung nach Tai-sa Buntari Akihito gehörte. Es war nur ein leichter Schaden, aber er hoffte, mit dem Gaussgeschütz nachzusetzen ... bis er die Zielerfassung verlor. Schon wieder. Er riskierte den Schuss trotzdem, sandte die überschallschnelle Metallkugel auf den Weg und fluchte, als der silbrige Schemen von einer geschwärzten Felswand abprallte.
Der Daikyu verschwand hinter dem Felsausläufer.
Den ganzen Tag schon ging das so. Immer wieder blinkte das Fadenkreuz plötzlich rot auf, statt zum Beweis einer sicheren Sensorerfassung stetig goldgelb zu leuchten. Das Dieron-Regiment hatte gewusst, was es tat, als es DuBois' Einheit in diese Albtraumszenerie lockte. Das mineralreiche Wasser, das durch die Felser an die Oberfläche spülte, formte erstarrte Kaskaden dunklen, glitzernden Steins auf dem sonst fahl orangeroten Fels. Keine vollendet geformten Stalagmiten, wie DuBois sie letzte Woche in den

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