BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
Stone ihm bei. »Unsere Leute sind keine Einzelkämpfer oder auch nur Einzelsterne mehr. Sie kämpfen als Trinärstern, zumindest in Scheingefechten.«
»Wie geht es Dolf?« fragte Angela. Der Elementar war im Manöver verletzt worden, als Bethany ihn mit einem Hieb des Mecharms gegen einen Felsvorsprung geschleudert hatte. Die Rüstung hatte den Aufprall unbeschädigt überstanden, aber er selbst war in ihrem Innern gehörig zerschlagen worden.
»Drogan hat ihn in Behandlung. Gehirnerschütterung und drei geprellte Rippen. Wenn der Doktor weniger reden und mehr arbeiten würde, könnte Dolf vielleicht schon wieder auf Posten sein.«
Angela sah es als ein weiteres Zeichen dafür, daß der Trinärstern zusammenwuchs. Sie hätte nicht gedacht, daß sie den Tag erleben würde, an dem Stone versuchte, witzig zu sein.
»Ausgezeichnet. Aber ihr seid nicht gekommen, um mir das zu sagen, frapos?«
»Neg, Sterncaptain. Wir haben unsere Leute hart gefordert, und sie haben die Leistung gebracht. Seit unserer Ankunft haben wir ihnen keinen Tag Ruhe gegönnt. Sie sind zu einer Einheit verschmolzen. Es ist an der Zeit, ihnen eine Erholungspause zu gestatten.«
Stone nickte zustimmend. »Wenn wir sie jetzt weiter belasten, Sterncaptain, machen wir unseren Erfolg selbst zunichte.«
Angela studierte die Mienen ihrer beiden Offiziere einen Moment. »Genau das denke ich auch, meine Herren. Leichter Dienst für die nächsten zwei Tage. Geben wir ihnen die Chance, neue Kraft zu schöpfen.«
* * *
Zurück in ihrem Büro ließ Angela sich erleichtert in den Schreibtischsessel fallen. Vor ihr lagen mehrere Compblocks, die alle ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit verlangten. Der »Papierkrieg« war ein Teil der von einer Kommandeurin erwarteten Arbeiten, auf den sie nie wirklich vorbereitet worden war. Materialanforderungen, Frachtbriefe, Berichte der Techs und anderen Angehörigen der niedereren Kasten über alle möglichen Probleme, von der Tragfähigkeit der Festungsdächer bis zu den Speisekarten der Messen für den nächsten Monat. Sie stierte die Compblocks an und fragte sich, ob sie es sich erlauben konnte, sie bis morgen liegenzulassen, sich einen Tag Pause zu gönnen, bevor sie sich zwang, die endlos langweiligen Seiten zu erdulden.
Von der Tür her erklang ein leises Klopfen. Sie sah von ihrer Arbeit auf und stellte fest, daß es der Doktor war, der das Büro betrat, ohne auf eine Einladung zu warten.
»Sterncaptain«, stellte er fest, »Sie sehen aus wie durch die Mangel gedreht.«
Angela war zu erschöpft, um mit ihm zu streiten. »Ich warne dich, Doktor. Wenn du mich beleidigst, töte ich dich mit bloßen Händen.«
»Sollte keine Beleidigung sein, nur eine Feststellung.«
»Bist du nur gekommen, um mit diese ›Feststellung‹ mitzuteilen, Drogan?«
»Nein«, erwiderte er und setzte sich. »Ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen, daß es Dolf gutgeht. Er ist morgen wieder einsatzfähig, aber erstmal nur für leichten Dienst.«
»Ich weiß deine Dienste für die Geisterbären zu schätzen«, meinte sie. »Wenn du mich jetzt entschuldigst, ich habe zu tun.« Angela zog den obersten Compblock von dem Stapel auf ihrem Schreibtisch, als wäre es ein kiloschwerer Backstein.
»Ich bin noch nicht fertig«, stellte der Doktor fest.
Angela wollte nur einen Moment die Augen schließen, aber es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie die Kraft fand, sie wieder zu öffnen. »Ich höre.«
»Als Garnisonsarzt sehe ich es als meine Pflicht an, Ihnen zu sagen, daß die Leute eine Pause benötigen. Sie fordern sie zu stark. Noch sind die Verletzungen nur leichter Natur, aber die Leute fangen an, Fehler zu machen.«
Angela kniff die Augen zusammen und verschränkte die Hände auf dem Schreibtisch. Ihre bionischen Finger zuckten leicht. »Du bist anmaßend, Doktor. Es ist nicht deine Sache, mir vorzuschreiben, wann ich meiner Einheit eine Pause gönne und wann nicht.« Der Tonfall, in dem sie ihn zurechtwies, war nicht ärgerlich. Noch nicht.
»Nach Geisterbären-Standards können Sie damit Recht haben. Aber ich bin Mediziner und einer höheren Sache verpflichtet als blindem Gehorsam einem Clan gegenüber. Ich habe geschworen, das Leben meiner Patienten zu schützen und Schaden von ihnen abzuwenden. Meine Patienten sind Geisterbären. Das kann sich ändern, aber meine Pflicht bleibt davon unberührt. Sie werden feststellen, daß ich in dieser Hinsicht zu keinerlei Kompromiß bereit bin.«
Angela ließ sich seine Worte durch den Kopf gehen.
Weitere Kostenlose Bücher