BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
sehen,
und ich glaube nicht, daß du das schaffst, wirst du
mich anbetteln, mir alles erzählen zu dürfen, wenn
ich mit ihm fertig bin. Das ist keine Drohung, es ist
einfach nur eine Tatsachenfeststellung. Also, warum
ersparst du dir, und viel wichtiger, deinem Vater,
diese Peinigung nicht und beantwortest mir einfach
meine Fragen? Inzwischen muß dir klar sein, daß du
nicht gewinnen kannst.«
Sturm sah zu seinem Vater, dann zurück zu Susie
Ryan. Ihr ruhiger Blick wankte keine Sekunde.
Sturm sah, daß sie es ernst meinte. Sie würde Hidoshi, ihn selbst und wen auch immer sonst noch mit
Freuden foltern, um zu bekommen, was sie wollte.
Und Sturm machte sich keine Illusionen über seine
Fähigkeiten, einer Folter standzuhalten. Früher oder
später ließ sich jeder brechen. Er hatte nicht viel
Wahl.
»Bevor ich Ihnen irgend etwas sage, sollten Sie
etwas erfahren.«
»Ach ja?« fragte Ryan und zog die Braue über ihrem gesunden Auge hoch.
»Ja. Sie haben recht, es gibt ein Clan-Mechdepot
auf dieser Welt, und ich habe es gefunden. Aber die
Anlage hatte ein Alarmsystem, und als ich sie entdeckt habe, habe ich es ausgelöst. Ein Hyperpulsgenerator hat schon vor Tagen eine Nachricht in die
Clanzone geschickt. Die Stahlvipern wissen, daß jemand ihr Depot entdeckt hat, und sind vermutlich
schon hierher unterwegs. Außerdem haben wir den
Generator dazu benutzt, Verstärkungen anzufordern.
Der Rest meiner Einheit weiß, was hier geschehen ist
und ist ebenfalls unterwegs.«
Die Miene der Piratenkönigin zeigte kaum eine
Regung, während Sturm ihr seine Eröffnung machte.
Als er fertig war, schenkte sie ihm ein giftiges Lächeln.
»Na, dann habe ich ja erst recht Grund, mich zu
beeilen. An meinen Plänen ändert das nichts, mit
dem einzigen Unterschied, daß ich die Informationen
sofort brauche und die Zeit für Plaudereien vorbei
ist.«
In diesem Moment fiepte das Kommgerät an
Ryans Gürtel. Sie hob das Gerät an den Mund, ohne
Sturm aus dem Auge zu lassen. »Ryan, ich höre.« »Skipper, wir haben ein Signal aus den Bergen aufgefangen. Das, wonach wir Ausschau halten sollten.« »Könnt ihr es anpeilen?«
»Jawohl, haben wir bereits. Den Koordinaten nach
liegt es in der Nähe des Gebirgstals, in dem wir den
Thorn abgeschossen haben.«
»Gute Arbeit«, meinte sie. »Die Männer sollen in
die Mechs steigen. Macht so viele Fahrzeuge bereit
wie möglich. Wir rücken sofort aus. Ich bin unterwegs. Ryan Aus.«
Als sie das Kommgerät wieder an den Gürtel
hängte, lächelte Susie Ryan Sturm triumphierend zu.
»Sieht aus, als wäre unser Gespräch nicht mehr nötig. Mein ursprünglicher Plan scheint doch noch
funktioniert zu haben. Es freut mich zu sehen, daß
nicht alle Bewohner dieses Hinterwäldlerplaneten so
dickköpfig und kurzsichtig sind wie du und deine
kleine Bande. Dieses Signal hat uns die genaue Lage
des Clandepots verraten, das ihr als Stützpunkt benutzt. Wir werden es in Kürze in einem Überraschungsangriff erobern, und dann werden diese fünf
Mechs und die gesamte Ausrüstung mir gehören. All
dein Widerstand und deine ganzen Kämpfe waren
völlig nutzlos.«
Ryan zog die Pistole aus ihrem Holster, eine
schlanke Laserpistole, und schob den Lauf unter
Sturms Kinn. Er versuchte sein Bestes, unter der Berührung des kalten Metalls nicht zusammenzuzukken. Ryan stieß seinen Kopf mit einem leichten
Druck auf seine Kehle nach hinten.
»Genaugenommen«, erklärte sie leise, »habe ich
für dich keine weitere Verwendung. Ich sollte dich
einfach hier und jetzt erschießen. Zu deinem Glück
bin ich aber gerade in großzügiger Stimmung. Möglicherweise kannst du mir noch ein paar Details über
das Depot und die Mechs liefern, wenn ich sie erst in
meinen Besitz gebracht habe. Also lasse ich dich leben. Vorerst.« Die Laserpistole wurde zurückgezogen, und Sturm kämpfte gegen den Drang an, den
Kopf zu schütteln und die Erinnerung an deren Berührung zu verdrängen. Ryan warf den Kopf zu den
Piraten in ihrer Begleitung herum.
»Einsperren«, befahl sie. »Wir können diese Unterhaltung fortsetzen, wenn wir mit meinen neuen
Mechs zurück sind.«
»Jawohl!« bestätigten die Piraten und stießen
Sturm und dessen Vater mit den Gewehrläufen vor
sich her. Ryan trat beiseite und öffnete die Tür einer
der anderen Zellen. Sturm und sein Vater gingen hinein, und die Tür schloß sich mit einem lauten Knall
hinter ihnen.
»Bis bald«, verabschiedete Ryan sich lächelnd und
verließ den Kerker mit einem laut durch den engen
Korridor
Weitere Kostenlose Bücher