BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
Augen auf. Der Mech kroch aus dem Magmastrom, dann brach er auf festem Boden zusammen wie ein Ertrinkender, der sich mit letzter Kraft aus einem Fluß gezogen hatte.
Der Mad Cat entkam dem Magma und strauchelte noch ein paar Dutzend Meter den Hang hinauf, bevor er stehenblieb. Seine Panzerung war an zahlreichen Stellen geschwärzt, zerschmolzen und aufgerissen. Sturms Sensoren meldeten, daß die Explosion der Raketenlafette schwere Schäden an der Internen Struktur des OmniMechs angerichtet hatte. Er richtete alle Waffen Goldjunges auf den Piraten-Mech und erfaßte ihn mit dem Feuerleitcomputer, bevor er eine Funkverbindung aufbaute.
»Der bessere Teil der Tapferkeit besteht darin zu erkennen, wann es wichtiger wird, die Verluste zu begrenzen. Wollen Sie diesen Kampf überleben, Captain Ryan, oder soll ich feuern?«
28
Landungsschiff Tammuz, im Abflug von Kore Peripherie
24. April 3060
In der Dunkelheit des Alls bewegte sich das Landungsschiff der Union-Klasse Tammuz mit lodernden Triebwerken auf den Nadirsprungpunkt des Systems zu, Millionen Kilometer unter dem Südpol seiner Sonne. Außerhalb des Schiffes wurde die kleine, grauweiße Kugel Kores langsam immer winziger und wurde schließlich zu einem weiteren Stern in der Schwärze des Weltraums.
Im Innern des Landungsschiffes stand Susie Ryan und hing einen Moment stumm ihren Gedanken nach. Das leise Brummen der Maschinen füllte die kleine Kabine, und das Wummern der riesigen Schiffstriebwerke hatte eine vertraute und beruhigende Wirkung. Ryans Verletzungen waren nicht weiter schlimm, aber sie hatte auf Kore einige ihrer Leute verloren, darunter zwei gute Mechpiloten, ganz zu schweigen von dem Preis, den sie hatte zurücklassen müssen. Die ganze Operation war ein Debakel geworden, und Ryan war froh, Kore den Rücken kehren und in ihr Reich zurückkehren zu können. Alle Mechs, die sie mit nach Kore gebracht hatte, waren dringend reparaturbedürftig, und ohne Zweifel waren ihre Feinde während ihrer Abwesenheit nicht untätig geblieben. Sie hatte eine Schlappe einstecken müssen, und in Gedanken arbeitete sie daran, wie sie verhindern konnte, daß irgend jemand das gegen sie ausnutzte.
Ein Klopfen an der Luke riß sie aus ihren Überlegungen.
»Herein«, sagte sie. Ein Mannschaftsmitglied steckte den Kopf durch die Öffnung. Als er sich vergewissert hatte, daß seine Chefin ihn ihm nicht abreißen würde, folgte der Rest des Mannes. Captain Ryan war seit des Abflugs von Kore nicht gerade guter Laune.
»Skipper«, teilte er ihr mit. »Wir hatten gerade Kontakt mit dem Sprungschiff. Sie sind bereit zum Absprung, sobald wir eintreffen.«
»Gut«, erwiderte Ryan. »Ich will dieses gottverdammte System verlassen, so schnell es geht.«
Der Mann nickte und wandte sich zum Gehen. Auf der Schwelle zögerte er. Ryan sah mit ihrem gesunden Auge zu ihm hinüber.
»Was?« fragte sie.
»Ach, nichts, Skipper«, stammelte der Mann, den plötzlich die Angst packte, einen tödlichen Fehler begangen zu haben. »Nur, also, wieso haben Sie den da mitgenommen?«
Mit einer Kopfbewegung deutete der Pirat auf ein Objekt, das einen beträchtlichen Teil der kleinen Raumschiffskabine beanspruchte. Es war eine Lebenserhaltungskapsel, knapp über zwei Meter lang, aus Transpex, das von glänzenden Metallbändern eingerahmt wurde. Die Kapsel enthielt ein perfekt auf die Bedürfnisse des in ihrem Innern befindlichen Patienten abgestimmtes sauerstoffreiches Luftgemisch. Verschiedene Überwachungsgeräte kontrollierten leuchtend und fiepend seinen Zustand, und die Aggregate hielten summend und zischend seine Atmung und die anderen lebenswichtigen Funktionen in Gang. Der größte Teil seiner Haut war verbunden. Das wenige, was davon sichtbar war, leuchtete feuerrot.
Ryan blickte einen Moment schweigend hinüber zu der Kapsel, dann drehte sie sich wieder zu dem ängstlichen Besatzungsmitglied um.
»Wir mußten wenigstens etwas aus diesem Desaster retten«, stellte sie leise fest. »Ich habe meine Gründe.«
Der Pirat war nicht so dumm, das Schicksal noch weiter herauszufordern, und zog sich hastig zurück. Hinter ihm fiel die Luke lautlos ins Schloß.
Susie Ryan betrachtete den bewußtlosen Körper Lon Volkers in dessen Überlebenskokon. Er war im Innern seines Mechs bei lebendigem Leib gesotten worden und hätte es fast nicht überlebt. Der Junge, Kintaro, war überrascht gewesen, als Ryan darum gebeten hatte, Volker mitnehmen zu dürfen. Sie war beinahe ebenso überrascht gewesen, als er sich
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