BattleTech 51: Die erste Buergerpflicht
er und legte den Compblock kurz beiseite. »Haben Sie die Nachrichten gehört?«
Sie nickte ernst. »Ja, Herr Christifori.«
»Gut. Ich möchte, dass Sie bei allen ExpressAngestellten anrufen. Wir schließen bis auf weiteres. Ich habe eine automatische Weiterzahlung der Gehälter veranlasst, solange die Mittel reichen, und das dürften einige Monate sein. Außerdem habe ich eine Erklärung aufgesetzt und in Ihrem Ordner abgelegt. Bitte rufen Sie sie auf und verteilen Sie sie. Falls irgendjemand fragt, hat diese Entwicklung sie völlig überrascht. Niemand hat damit gerechnet. Alle weiteren Aktionen sind meine Privatsache und haben nichts mit Christifori Express zu tun.«
»Jawohl, Herr Christifori«, bestätigte sie in beinahe militärischem Ton. »Jack und ich werden heute Abend zu Ihnen und den anderen stoßen. Ich bin sicher, dass auch einige der anderen den Wunsch haben werden mitzukommen.«
»Vorerst wollen wir es lieber auf Sie beide beschränken. Es ist nicht nötig, dass alle den Hals riskieren.«
Das Kommsystem auf seinem Schreibtisch fiepte und das grüne Signallämpchen blinkte auf, um einen eingehenden Anruf zu melden. Er blickte auf die Anzeige und sah, dass der Anruf vom Hauptquartier der 15. Arkturusgarde auf der anderen Seite von Ecol City kam.
Er sah zu Catherine auf. »Das ist Blücher. Vermutlich soll ich die Miliz ausrücken lassen, um bei der Niederschlagung möglicher Unruhen zu helfen.« Er nahm den Anruf nicht entgegen, sondern stand nur auf und beobachtete das blinkende grüne Licht.
»Herr Christifori?«, fragte Catherine. »Wollen Sie nicht antworten?«
Archer lächelte. Es war das erste echte Lächeln, das er sich seit Andreas Tod gestattet hatte, und es war ein großartiges Gefühl. Es schien ihm Leben und Energie zu spenden. Er griff in die oberste Schublade des Schreibtischs und holte einen bereits adressierten Briefumschlag heraus. Dann zog er etwas aus der Hosentasche und steckte es in den Umschlag. »Das ist meine Antwort an Oberst Blücher. Ich bitte Sie nicht oft um etwas, Catherine, aber wären Sie so freundlich, ihm das persönlich zukommen zu lassen?«
Sie erwiderte sein Lächeln, nahm den Umschlag und drückte ihn an ihre Brust. »Mit Freuden.«
»Danke für alles, was Sie bis jetzt geleistet haben. Lassen Sie sich auf dem Weg zur Festung Zeit. Ich brauche etwa eine Stunde. Und wenn Sie das erledigt haben, habe ich noch eine Disk für die Medien.« Er zog eine metallisch glänzende Datendisk aus dem Schreibtisch und schob sie in den Recorder.
»Es geht los, oder?«, fragte sie beinahe traurig.
»Ja. Kriege zu starten ist einfach. Sie zu beenden ist die wahre Arbeit.« Archer setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch und bereitete die Ansprache an seine Landsleute vor.
Im Milizstützpunkt angekommen, ging Archer auf direktem Weg zum Mechhangar. Die hektische Aktivität dort feuerte ihn noch zusätzlich an. Er hatte seinen Gefechtsoverall angelegt. Er war von den langen Dienstjahren ausgebleicht, gab ihm aber ein Gefühl der Behaglichkeit, wie es kaum etwas anderes bewirken konnte. Ringsum wurden Kisten auf Transporter verladen, BattleMechs fertig gemacht, und wohin er auch schaute, grinsten seine Leute ihm zu, hielten den Daumen in die Höhe und nickten. Er hätte sich gerne dem Augenblick hingegeben, aber er verstand den Ernst dessen zu gut, was hier geschah. Ein Bürgerkrieg war ein Krieg der schlimmstmöglichen Art. Bruder gegen Bruder. Freund gegen Freund. Eltern gegen Kinder. Die Begeisterung, die ihm von allen Seiten entgegenschlug, war ansteckend, aber Archer war sich zu bewusst, wie viele dieser guten Männer und Frauen von der Hand der Menschen sterben würden, um deren Rettung sie kämpften.
Darius Hopkins regulierte in der Mitte des Hangars den Verkehr, als Archer zu ihm trat. Die beiden Männer wechselten einen kurzen militärischen Gruß, dann kam Archer zur Sache. »Wie viel Zeit noch?«
»Zehn Minuten«, erwiderte Hopkins und reichte gleichzeitig einem wartenden Infanteristen eine Liste mit Anweisungen. »Ein Glück, dass wir einen Teil der Sachen schon im Voraus ausgelagert haben, sonst hingen wir jetzt schon in den Seilen.«
»Alles eine Frage der Planung«, stellte Archer fest und sah sich um. »Irgendein Zeichen von der Arkturusgarde?«
»Unser Kommteam überwacht ihren Funkverkehr. Nichts bis jetzt. Sie sind ebenso überrascht worden wie wir. Wir haben mehrere Prioritätsnachrichten für Sie von Oberst Blücher erhalten. Schließlich hat er sich dann mit
Weitere Kostenlose Bücher