BattleTech 51: Die erste Buergerpflicht
weiter heran, als die Motorschweber durch eine schmale Lücke im Erdwall abbogen, die in der Dunkelheit kaum zu sehen war. Sicher im Rücken der Infanterie drehten Joey-Lynn und ihre Kameraden um und stellten sich ihren Verfolgern. Von seinem Versteck im Baumwipfel beobachtete Hopkins ehrfürchtig die vorbeiziehenden Kampfmaschinen. Selbst nach all den Jahren im Militärdienst verblassten für ihn Panzer und Infanterie im Vergleich zur Majestät dieser Kolosse.
Der Gallowglas hatte die Führung übernommen und bremste unmittelbar vor dem Erdwall fast völlig ab. Der Lancelot hielt sich etwas weiter zurück und stoppte, gerade als der Savannah Master über die Infanterie in den Graben neben der Straße zog. Hopkins beobachtete die Szene wie gebannt. Die Mechs standen unmittelbar über der Falle. Er öffnete die Schutzklappe über dem Auslöser und drückte mit dem Daumen den roten Knopf in die Fassung.
Es war eine Fallgrube von zehn Metern Länge und vier Metern Breite - über die gesamte Fahrbahn. Ein Dutzend spezieller Metallstützen trugen eine falsche Straßendecke. Die Oberfläche war verstärkt, um das Gewicht der Mechs auszuhalten, besaß aber zahlreiche Sollbruchstellen, an denen kleine Sprengsätze versteckt waren. Die Pioniere der Miliz hatten sich selbst übertroffen, indem sie eine Fallgrube konstruiert hatten, deren Abdeckung nicht beim ersten Schritt des 70 Tonnen schweren Gallowglas eingestürzt war.
Jetzt aber ließen die Sprengladungen die Tarnauflage zerbersten, und plötzlich verschwand die ›Straße‹ unter den beiden Gardemechs in einer Wolke von Rauch, Staub und Konfusion. Die MechKriegerin im Cockpit des Gallowglas war erstklassig. Noch bevor der Donner der Explosionen verklungen war, versuchte sie, ihre Maschine auf den Erdwall zu retten. Aber es war hoffnungslos. Ein Mechfuß war schon zum Schritt angehoben, doch der andere stürzte vier Meter tief und riss den Rest des Mechs mit. Der Gallowglas kippte nach hinten und schlug so hart auf, dass Hopkins' Baum erneut erzitterte. Das Knirschen der Metallplatten klang durch die Nachtluft.
Der Pilot des Lancelot hatte keine Chance zur Reaktion. Als der schwerere Kampfkoloss seiner Kameradin abstürzte, fiel sein Mech mit. Die Maschine drehte sich leicht, als sie nach vorne kippte, dann krachte sie frontal in die Grube vor dem Erdwall. Hopkins wollte der Infanterie das Einsatzsignal geben, aber es war überflüssig. Seine Männer schwärmten bereits über die am Boden liegenden Metallgiganten und schnürten Bündelladungen um alle Gelenke. Andere standen auf dem Erdwall und zielten mit Rakwerfern auf die nur Meter entfernten Kanzeldächer der BattleMechs. Hätten die Piloten versucht zu entkommen, wäre ihnen ein unrühmliches Ende sicher gewesen.
Hopkins zog seinen Kommunikator heraus und öffnete einen Breitbandkanal, auf dem er eine gute Chance hatte, von den Gardepiloten gehört zu werden. »Wenn Sie an Ihrem Leben hängen, fahren Sie Ihre Mechs herunter und ergeben Sie sich. An ihren beiden Maschinen hängt genug Sprengstoff, um nichts als rußgeschwärzten Metallschrott übrig zu lassen.«
»Wer sind Sie?«, erklang eine weibliche Stumme, als die Pilotin des Gallowglas versuchte, sich aus der Grube zu befreien, und den Mech so heftig bewegte, dass die Soldaten auf seinem Rücken sich eilig in Sicherheit bringen konnten.
»Ich bin Sergeant Major Darius Hopkins von
Archer's Avengers. Sie haben drei Sekunden.« »Scheißdreck!«, fauchte sie. Aus der Grube hörte er ein lautes Schlagen und Zischen, als die Luken der beiden Mechs sich öffneten. Die MechKrieger kletterten heraus, die Hände auf dem Kopf und einen verbitterten Ausdruck im Gesicht. Hopkins rutschte den Baumstamm hinunter und blieb am Rand der Grube stehen, als seine Soldaten sich daran machten, die Sprengladungen wieder zu entfernen.
»Gute Arbeit, Leute«, sagte er. Dann drehte er sich zu den beiden mit Shorts und Kühlweste bekleideten MechKriegern um. »Willkommen bei Archer's Avengers. Sie dürfen sich als Kriegsgefangene betrachten.«
Blücher starrte den Mann an, der wie ein Postpaket verschnürt von der Leine hing, die vom Postenhäuschen zur Festungsmauer gespannt war. Er lebte, war aber nur halbwegs bei Bewusstsein. Sein Mund war mit Klebestreifen verschlossen, aber er versuchte trotzdem etwas zu sagen. Das Einzige, was dabei erkennbar wurde, und dazu hätte es seiner Anstrengungen nicht bedurft, war, wie unangenehm die Situation für ihn war. Er wand sich wie ein
Weitere Kostenlose Bücher