BattleTech 52: Phoenix
Aleisha?
Thornten wandte sich an ihn. »Sie haben uns ja ganz schön lange warten lassen, Hauptmann.«
Jack ignorierte seine Begrüßung und sagte kühl: Als ich meinen Kontrakt mit Janos Marik aushandelte, stand nirgendwo geschrieben, dass man uns strategisch wichtige Informationen vorenthalten darf. Ich verlange eine Erklärung.«
»Sie wollen eine Erklärung?«, fragte Thornten zynisch. »Machen Sie sich nicht lächerlich, Hauptmann. Sie sind der Letzte, der etwas fordern kann. Ihre Vergehen gegen die Liga sind zu extrem.«
»Welche Vergehen?«, fragte Jack verblüfft.
Thornten lachte laut auf. »Ich bitte Sie! Sogar Kapitän Seytzmann, Ihre eigene Landungsschiffkapitänin, kennt ihre Inkompetenz.«
Jack sah Aleisha überrascht an. Hatte sich alles gegen ihn verschworen?
Aleisha blickte ihn kühl an. Thornten musste ihr irgendeine Lüge aufgetischt haben.
Thornten fuhr fort: »Die Vernichtung des Depots am Lee-Massiv war unverantwortlich. Nach gültigem Kriegsrecht hätte der Leutenient-Kolonel die Erlaubnis, Sie exekutieren zu lassen.«
»Also bitte, Thornten«, erwiderte Jack wütend, »hätten Sie es lieber gehabt, wenn es in lyranische Hände gefallen wäre?«
»Sie hätten es halten müssen!«
»Wenn ich es gehalten hätte, dann hätte keiner meiner Leute überlebt. Inklusive Ihres Sohnes. Wissen Sie, Thornten, ich habe nicht ein einziges Vergehen gegen die Liga begangen. Die einzigen Verbrecher hier sind Sie und LeFranc. Sie haben meine Einheit verraten. Sie haben Ihren Sohn für Ihre Zwecke missbraucht und wären auch über seine Leiche gegangen.«
Thornten ignorierte Jacks Beschuldigungen. »Ein Rückzug war keine Option. Aber ich konnte LeFranc davon überzeugen, dass Sie lebend wertvoller für uns sind. Sie werden lediglich das Kommando über Ihre Einheit für den Rest der Kämpfe an einen unserer Offiziere abgeben. Wir werden Sie solange in Arrest stecken.«
Jack sah ihn sprachlos an.
Thornten hielt dem Hauptmann eine Urkunde hin. »Ich brauche nur Ihren Fingerabdruck auf dem roten Feld. Sie bestätigen damit alles, was ich gerade gesagt habe.«
Jacks Wut kehrte zurück. »Was bilden Sie sich eigentlich ein, Sie verfluchter...?«
Thornten grinste, schloss die schwere Eisentür und lehnte sich dagegen. »Ich hatte gehofft, dass Sie mein Angebot annehmen, aber es ist schließlich Ihre Sache.«
LeFranc übernahm das Wort. »In einem hat Mr. Thornten Recht: Die Zerstörung des Depots war...«
Ein unerwarteter Schuss unterbrach ihn. Thornten hielt den Mini-Nadler noch in der Hand.
Jack zuckte zusammen, blickte auf das kleine Loch in seiner Brust, taumelte zurück und fiel.
Aleisha starrte Thornten einen Moment lang bestürzt an, stürzte zu Jack hin und sah ihm in die Augen. Als er zu atmen aufgehört hatte, drückte sie sie langsam und sanft zu.
Stille.
»War das nötig?«, fragte sie tonlos. »Sie hätten ihn auch einsperren können.«
Thornten schüttelte den Kopf. »Nein. Es wäre nicht dasselbe gewesen.«
LeFranc starrte auf die Leiche und kam erst jetzt wieder zu sich. Er brüllte Thornten an: »Verdammt, was sollte das??«
Thornten wandte sich zu ihm um. »Das war eine gute Möglichkeit, dieses ›Problem‹ endlich aus der Welt zu schaffen.«
Thornten beachtete ihn nicht weiter und drückte Jacks Daumen auf die Urkunde.
LeFranc fand wieder zu sich und fragte sarkastisch: »Und? Fühlen Sie sich jetzt besser? Nachdem Sie einen guten Offizier hinterrücks erschossen haben?«
Thornten lachte bitter. »Mein lieber LeutenientKolonel, Sie wissen doch: eine schlechte Tat am Tag!«
LeFranc wandte sich an Aleisha und fragte fassungslos: »Und Sie? Ich dachte, Sie waren seine Frau?«
Aleisha blickte weg. »Irgendwann wäre der Tag sowieso gekommen, an dem ich seine Leiche hätte sehen müssen.«
»Das ist alles, was Sie dazu zu sagen haben???«
Thornten schaltete sich ein. »Na los, Aleisha! Erzähl ihm von unserer Abmachung.«
Aleisha schluckte. »Es ist ganz einfach: Die Esmeralda und das Leben ihrer Crew, inklusive meinem, gegen einen Kontrakt mit Thornten.«
LeFranc ließ sich in den Sessel fallen. »Sie haben sich ja gut abgesichert. Aber das eine sage ich Ihnen: Wenn Sie Andrea nicht herbringen, dann ziehe ich Ihnen bei lebendigem Leib die Haut ab.«
»Natürlich.« Thornten lächelte. Er drehte sich zu Aleisha um. »Ich danke Ihnen. Sie stehen dann in Striker bereit. Aber jetzt gehen Sie bitte.«
Aleisha nickte und ging.
Thornten blickte ihr kurz nach. »Eine interessante Persönlichkeit, diese
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