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BattleTech 52: Phoenix

BattleTech 52: Phoenix

Titel: BattleTech 52: Phoenix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Heid
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heraufbeschworen hatten. Ein Massaker war auf das andere gefolgt. Obwohl die Kriegsmittel damals nicht so entwickelt gewesen waren wie in LeFrancs Tagen, hatten sich die Menschen gegenseitig in Massen abgeschlachtet. Es waren damals kultiviertere Zeiten gewesen, doch die Dinge waren außer Kontrolle geraten, und niemand kümmerte sich um den Planeten. Die Siedler auf Amity waren mit ihrem Elend alleine gewesen. Man hatte sie vergessen und so konnten sie sich nach Belieben abschlachten. Man traf sich schließlich zur Entscheidungsschlacht am Fuß des Grant-Massivs. Aber obwohl die Bereitschaft zum Töten dagewesen war, fand der Kampf nicht statt.
    Jetzt setzte die Legende ein. Das Grant-Massiv war von den ersten Siedlern, die fanatische Christen gewesen waren, als heilig verehrt worden. Nachdem der erste Schuss gefallen war, wurde Gott wütend, weil man diesen heiligen Ort entehrt hatte, und strafte die Menschen mit seiner ganzen Kraft - Gottes Zorn sollte so wie in biblischen Zeiten bei Sodom und Gomorrha gewesen sein. Der ›Mount Franklin‹, der höchste und eindrucksvollste Berg der Kette, war daraufhin wie eine Seifenblase zerplatzt und hatte die Kämpfer unter sich begraben. Überlebende hatte es keine gegeben, aber zwei Kinder hatten die Schlacht verfolgt, und ihnen offenbarte sich Gott. Seine Botschaft war einfach: Der Krieg missfiel Gott, besonders jener am Grant-Massiv.
    Viele von LeFrancs Stabsoffizieren hatten über die Geschichte gelächelt und sie als Produkt von Märchenerzählern abgetan, aber es gab viele historische Tatsachen: der Krieg, die ungeklärte Explosion des ›Mount Franklin‹ und die darauf folgende Friedenspause, die 300 Jahre lang währte. Die Bewohner von Amity hatten sich dieses Ereignis von Generation auf Generation erzählt und unterließen es, Kriege zu führen... bis die Nachfolgekriege mit einem gnadenlosen Orbitalbombardement hereingebrochen waren und zum Ende der kultivierten Epoche führten.
    Die Botschaft der alten Legende war genauso verloren gegangen wie die Friedfertigkeit von Amity. Vielleicht war es jetzt wieder Zeit. Vielleicht war der Zorn Gottes wieder da, wenn sie die Jacks auf dem Pass des Grant-Massivs bekämpften. LeFranc hoffte es.
    Aber bevor ihn Gottes Zorn träfe, kam Jack Andersons Zorn. Man hatte ihn verraten. Er würde wie ein verletztes Raubtier sein: aggressiv und kampfbereit. Kein leichter Gegner...
    LeFranc verlor sich noch einmal in der Schönheit des Gebirges. Der Himmel wurde langsam dunkel und in der Atmosphäre waren die ersten schwachen Nordlichter zu sehen: lange goldene Blitze. Die Nordlichter spiegelten sich verführerisch im Eis der Gletscher des Massivs, und die untergehende Sonne gab dem Ganzen noch das besondere Extra. LeFranc vergaß für einen Moment sogar die Kälte. Er konnte verstehen, warum der ehemals christlichen Bevölkerung das Massiv heilig gewesen war. Er war zwar Jude, aber um diesem Ort heilige Kräfte zusprechen zu können, musste man kein Christ sein...
    Leutenient Gilbert trat leise an ihn heran. LeFranc seufzte, verfluchte in Gedanken die Störung und fragte verärgert: »Ja, Gilbert? Was ist?«
    »Unsere Langstreckensensoren haben die Jacks ausgemacht. Sie werden in zehn Minuten hier sein.«
LeFranc nickte geistesabwesend. Thornten hatte irgend etwas von einem Plan erzählt. »Informieren Sie Thornten«, sagte er. »Ich komme in fünf Minuten nach.« Gilbert nickte und ging. Fünf Minuten Zeit für Entspannung, fünf verdammte Minuten...
    Jack stieg langsam aus seinem Victor. Er wusste nicht, ob er wütend werden oder weinen sollte. Er wusste nur eines: Wenn LeFranc oder Thornten oder einer aus dieser verfluchten Marik-Führung auch nur ein falsches Wort sagen würde, dann würde er töten.
    Die Jacks versammelten sich um den Fuß des Victor und warteten auf ihren Kommandeur. Jack ließ sie gar nicht zu Wort kommen, sondern erklärte fest entschlossen: »Ich gehe jetzt zu diesen beiden Idioten und kläre die Angelegenheit ein für alle Mal.«
    Lhiannon musterte ihn mild. »Brauchst du Rückendeckung, Jack?«
Jack überlegte kurz, dann schüttelte er den Kopf. »Danke für dein Angebot, Lia, aber ich muss das alleine machen.«
Dann ging er weg.
Tom fühlte einen Schmerz. Eine böse Vorahnung. Söhne hatten für so was manchmal einen sechsten Sinn...
LeFranc, Thornten und Aleisha Seytzmann warteten bereits. Als Jack Aleisha sah, wurde er neugierig. Hatten Sie auf ihn gewartet? Ein abgekartetes Spiel? Welche Rolle spielte

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