BattleTech 53: Der Weg des Ruhms
Endlich hatte er eine Aufgabe. »Wenn es Invasoren sind, werden wir ihnen zeigen, dass selbst ein entehrtes draconisches Regiment einer Bande lyranischer Kaufleute, die versuchen, sich als Krieger zu gebärden, mehr als gewachsen ist.«
Michael Warner stürmte zur Tür. Jimmu hatte Mühe, mit seinem Kommandeur mitzuhalten, der in den letzten fünf Minuten lebendiger wirkte als in seiner ganzen bisherigen Zeit auf Ko.
Michael Warner steuerte seinen TDS-8T Todesbote entschlossen vorwärts, in den stürmischen Wind, der den Wüstensand zu senkrechten Wänden aufpeitschte, die den BattleMech immer wieder sekundenlang völlig einschlossen. Die Hitze war heute besonders gefährlich. Es herrschte eine Außentemperatur von über 55 °C, die jeden Augenblick drohte, die Mechs des Bataillons ausfallen zu lassen. Angeführt von seinem Todesbote hatten die übrigen sechsunddreißig Kampfkolosse sich in einer Keilformation über eine kilometerlange Front formiert und kämpften sich durch den fließenden Sand und die erstikkende Hitze auf den anrückenden Feind zu.
Es waren in Wirklichkeit zwei feindliche Schiffe der Overlord -Klasse gewesen. In einem mutigen, fast selbstmörderischen Manöver waren die beiden Schiffe so dicht nebeneinander geflogen, dass die Ortung sie bis zum Eintritt in die Atmosphäre Kos nicht hatte trennen können. Sie hatten mehrere hundert Kilometer vor Jarlton aufgesetzt.
Warner brachte sein 1. Bataillon in Stellung, in der Hoffnung, die desorganisierten Feindtruppen überrennen zu können. Es war riskant, mit nur einem Bataillon gegen zwei des Feindes anzutreten, aber nur eine Elitetruppe wäre in der Lage gewesen, sich so schnell zur Abwehr eines Angriffs auf die am Boden befindlichen Landungsschiffe zu formieren. Warner wettete darauf, dass dem Gegner diese Qualität nicht eignete. Allerdings besaßen seine Landungsschiffe reichlich Feuerkraft, daher hatte er nicht vor, ihnen zu nahe zu kommen. Seine Einheit hatte den Vorteil, sich in dem Gelände auszukennen, und seit Beginn der Stationierung vor fast einem Jahr in diesem höllischen Klima trainiert zu haben. Das zählte unter Bedingungen wie diesen mehr als die bloße numerische Überlegenheit.
Während Warners Bataillon den Feind frontal anging, hatte er das 2. Bataillon unter dem Schutz des Sandsturms in einer Flankenbewegung eingesetzt. Er hätte auch die Feuerkraft des 3. Bataillons gut gebrauchen können, aber es war nicht möglich gewesen, die Einheit rechtzeitig vom Südkontinent hierher zu verlegen.
Er brach die Funkstille. »Haben die Kundschafter schon Feindkontakt gemeldet, Jimmu?«
»Iie, Tai-sa. Bisher liegt kein Bericht vor. Aber es ist gut möglich, dass sie schon auf die vordersten Elemente des Gegners gestoßen sind und dieser infernalische Sturm ihre Funksignale verschluckt. Unsere Techs haben getan, was sie können, um die Leistung zu erhöhen, aber diese Wüstenstürme sind einfach zu stark.«
»Hai, ich weiß, aber wir müssen mit unseren Mechs auskommen, so gut es eben geht. Es ist schon schwer genug, der Beschaffungsabteilung normalen Nachschub abzuschwatzen.«
Plötzlich schlug ein Blitz durch das Zwielicht des Sandsturms. Zuerst hielt Warner ihn für den Teilchenstrom einer Partikelprojektorkanone, aber dann erkannte er, dass er es mit einer natürlichen Entladung der gewaltigen statischen Elektrizität zu tun hatte, wie sie Stürme dieser Art erzeugten.
Ein besonders wilder Aufwind riss eine Sandfontäne hoch, die vor dem Todesbote zu einer Sandhose aufwirbelte. Die Sicht war zuvor schon miserabel gewesen, aber jetzt sah Warner überhaupt nichts mehr. Dann brach der Wind plötzlich ab und er trat in eine Zone relativer Stille. Kurz vor ihm, keine zweihundert Meter entfernt, stand ein Zeus - der klassische lyranische überschwere BattleMech. Die linke Rumpfseite war in einem seltsamen blauweißen Schachbrettmuster lackiert, der linke Arm mit der feuerbereiten PPK angehoben. Diesmal war es tatsächlich ein künstlicher Blitzschlag, der über die Ebene zuckte und mehr als eine halbe Tonne Panzerung vom rechten Torso des Todesbote schälte.
Warner ignorierte die Sturzbäche von Metallkeramik und stellte sich dem Gegner zum Kampf. Er erfasste das Ziel und löste die eigenen PPKs aus. Drei azurblaue Energiestöße sprangen laut krachend auf den Zeus zu.
Eine furchtbare Hitzewelle schlug durch Warners Cockpit, in dem ohnehin schon Saunatemperaturen herrschten. Im Innern des Neurohelms verzweifelt nach Atem ringend beobachtete
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