BattleTech 53: Der Weg des Ruhms
mochten manche radikalen Gruppierungen auf eigene Faust die Gelegenheit nutzen, gegen das ihnen verhasste Draconis-Kombinat aktiv zu werden.
»Bald«, sagte Ninyu.
Theodore wartete geduldig auf weitere Ausführungen. Wenn Ninyu in dieser Stimmung war, konnte eine Kompanie BattleMechs ihn nicht antreiben. Er würde seine Erklärungen liefern, wann immer es ihm richtig erschien.
»Ich bin ein Gegner Victor Davions auf Grund der Position, die er innehat, aber ich halte ihn für einen Ehrenmann. Er hat erklärt, dass er sein Volk nicht in einen Krieg gegen uns treiben wird, und ich glaube ihm. Aber wir können nicht vorhersagen, was geschieht, wenn Katherine Victor zum Handeln zwingt. Ihr habt alle Berichte gelesen. Das Vereinigte Commonwealth ist im Aufruhr. Auf zahlreichen Welten kommt es zu Demonstrationen gegen die ArchonPrinzessin. Nur die skrupellose Effizienz ihrer Propagandamaschinerie hat den Aufstand so lange auf kleiner Flamme gehalten.«
Ninyu trat neben Theodore, und die beiden sahen gemeinsam zu der über dem Tisch schwebenden Hologrammkarte hoch.
»Die jüngste Mobilisation der Mark-CapellaMilizen und Hasek-Davions geheime Überfälle auf die Konföderation zeigen, wie wenig Katherine die Lage noch im Griff hat. Ihre Fähigkeit, alle Aspekte der Situation unter Kontrolle zu halten, lässt nach. Ich bin überzeugt, sie wird noch vor Jahresende einen Weg finden, Victor zu den Waffen zu zwingen und einen Krieg vom Zaum zu brechen, den sie, ihrer persönlichen Überzeugung nach, gewinnen wird.«
»Das darf nicht geschehen«, stellte Theodore leise, aber mit einer über Jahrzehnte aufgebauten Autorität fest. »Wenn es ihr gelingt, Victor zu bezwingen und aus den Gedanken des Volkes zu verbannen, wird das ihre Herrschaft über das Vereinigte Commonwealth zementieren und ihr möglicherweise gestatten, die beiden Reichshälften wieder zu vereinigen. Ich brauche dir nicht zu erklären, welche enorme Gefahr das für das Kombinat bedeuten würde. Es wäre ebenso katastrophal für uns wie für den Rest der Inneren Sphäre.«
Ninyu sagte nichts, und Theodore hatte auch keinen Kommentar erwartet. Wenn überhaupt, dann war diese Darstellung der Bedrohung noch untertrieben.
»Aber als Erster Lord des Sternenbunds kann ich nicht offen auf Victors Seite intervenieren.«
»Die Geisterregimenter?«, fragte Ninyu, dann wartete er, wie auf eine Erlaubnis.
Theodore nickte ihm zu.
»Wir können einem gefährlichen Gegner wie den Geisterbären nicht den Rücken kehren, aber sie scheinen es zufrieden, ihre Grenzen zu sichern und ihre Stellung in der Inneren Sphäre auszubauen. Außerdem gibt es Berichte, denen zufolge sie sich im Kampf mit dem neu eingetroffenen Clan an ihrer gegenüberliegenden Grenze befinden, den Höllenrössern. Ich halte es für vertretbar, alle unsere Geisterregimenter von der Geisterbärengrenze abzuziehen und an die VerCom-Grenze zu verlegen. Die Anonymität der Geisterregimenter ist Teil ihrer Stärke, und wir haben ihre Bewegungen immer verheimlicht. Diese Verlegung würde sich in Nichts von den vorherigen Verlegungen dieser Einheiten unterscheiden und bei einer Entdeckung keinerlei Verdacht erregen. Sie können zur Verteidigung der Militärdistrikte Benjamin, Galedon und Dieron eingesetzt werden, falls irgendwelche Mark-Draconis-Einheiten zu dem Schluss kommen, der Bürgerkrieg wäre die perfekte Gelegenheit, die Niederlagen der vergangenen Jahrhunderte zu rächen und unsere Grenze anzugreifen. Gleichzeitig wären sie greifbar, um Euch einen Kader für den Angriff auf sich unverhofft anbietende Ziele zu liefern. Offiziell abstreitbare Überraschungsangriffe über die Grenze gegen Katherinefreundliche Einheiten würden Verwirrung stiften und Victor den Ansatzpunkt bieten, den er brauchen wird, um seinen Thron wieder zu besteigen.«
Theodore lächelte Ninyu an. Er schien wahrhaftig ein wahrer Sohn Indrahar Kerais, auch wenn er nicht dessen Fleisch und Blut war. »Wie immer beweist du mehr als jeder andere meiner Ratgeber deinen Wert für das Kombinat und machst deinem Vater alle Ehre.«
»Domo arigato gozaimasu kunshu.«
»Do itashimashite, Ninyu-san. Im Übrigen schulde ich dir seit Jahren Dank, und ich bezweifle, dass sich daran so bald etwas ändern wird. Zusammen mit dem Befehl, den Lyons-Daumen zu annektieren, werde ich den Befehl für die sofortige Verlegung der Geisterregimenter erteilen. Sorge dafür, dass ihre Bewegungen so geheim wie möglich bleiben. Wie du schon sagtest, wir werden sie noch
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