BattleTech 54: Flammen der Revolte
Hasek in der überlegenen Position, militärisch oder politisch. Glauben Sie ernsthaft, er könnte die Prinzessin stürzen?«
»Natürlich nicht«, antwortete Price hastig. Niemand war bereit, sich an dieses heiße Eisen zu wagen. Manche hier im Raum bevorzugten Katrina zwar offensichtlich vor ihrem Bruder Victor, aber die Mehrheit stand aus Respekt vor der legalen Befehlsordnung hinter ihr. Sie saß auf dem Thron, also herrschte sie. »Aber es könnte ihm gelingen, uns ins All zu drängen. Es steht außer Frage, dass wir uns gegen die Miliz durchsetzen können. Zum überwiegenden Teil besteht sie aus schlecht ausgebildetem und schlecht ausgerüstetem Pöbel. Doch wenn die Capella-Dragoner erst hier sind...«
Evan sah einige Anwesende nicken. Die 1. Capella-Dragoner waren ohne Frage eine schlagkräftige Streitmacht, und wenn sie Kathil erst erreichten und sich auf die Seite der Miliz schlugen, woran kein Zweifel bestand, hatte die RKG wenig Chancen. Evan konnte nur hoffen, dass Weintraub und Fallon das bei der Planung berücksichtigten.
Doch er war sicher, dass die 8. auf Kathil blieb. Weintraub und Fallon veranstalteten dieses Schauspiel nur, um sich der Loyalität der jüngeren Offiziere zu vergewissern. Das bedeutete: Sie mussten diesen Gedankengang so schnell wie möglich abwürgen, bevor die Besprechung aus dem Ruder lief.
Generalhauptmann Weintraub trat zurück ans Kopfende der Tafel und legte die Hände auf die Rückenlehne seines Sessels. Seine raue Stimme wurde noch schärfer als gewöhnlich. »Machen Sie sich wegen der Dragoner keine Sorgen. Wenn es soweit ist, werden wir auf sie vorbereitet sein«, stellte er entschieden fest. »George Hasek mag glauben, er könne die Befehle der Prinzessin widerrufen, aber ich denke nicht daran, vor einem Verräter in Adelskleidung zu kapitulieren.«
»Was ist mit Herzog VanLees?«, fragte Yoshitomi Tendo, der Kommandeur der RKG-Sprungtruppen und Koordinator der Infanteriemanöver. »Noch versucht er, uns mit diplomatischen Mitteln von Kathil zu vertreiben, aber damit wird sicher Schluss sein, sobald die Dragoner hier sind. Und es ist verdammt unangenehm. Wir mussten wegen Mangel an Munition die Infanterieübungen abbrechen.«
Fallon nickte. »Inzwischen beschränkt es sich nicht mehr nur auf Militärbedarf. Heute haben wir die Nachricht erhalten, dass auf Grund von Lebensmittelknappheit ein Teil unserer Nahrungslieferung an die primären Garnisonstruppen des Planeten, die MCM Kathil, umgeleitet wurde. Von der nächsten Woche an bleiben uns nur noch die Feldrationen. Ich bezweifle, dass VanLees dumm genug für den Versuch ist, uns auszuhungern, aber er wird uns den Aufenthalt unangenehm machen.« Sie lächelte ohne sonderlichen Humor. »Ich rechne mit Stromausfällen in den kommenden Tagen.«
Evan schluckte trocken. Der bloße Gedanke daran, von Feldrationen leben zu müssen, genügte, ihn an den Sägemehlgeschmack der Trockennahrung zu erinnern. Das allein dürfte schon ausreichen, etwaige Victor-Anhänger ins neutrale Lager zu treiben. Herzlichen Dank, Petyr VanLees. Und es lieferte eine Öffnung, die Evan Greene auszunutzen gedachte. »Führt Lebensmittelknappheit nicht häufig zu Aufständen?«
»Echte Knappheit?«, fragte Fallon. »Nicht arrangierte wie diese? Natürlich. Aber die Zivilbevölkerung bekommt genug Nahrung.« Ihre blauen Augen funkelten interessiert, als sie erkannte, worauf Evan hinauswollte. »Duke VanLees wird natürlich nie zugeben, dass er nur uns den Proviant vorenthält, deshalb hat er es als allgemeines Problem dargestellt.«
Evan nickte. »Sind wir dann als Garnison von District City nicht verpflichtet, für Ordnung zu sorgen und Unruhen zu verhindern, wie diese unglückselige Lebensmittelknappheit sie auslösen könnte?« Er behandelte die Situation so, als wären die Probleme real. Und das waren sie auch, wenn jemand von ihm erwartete, sich von Feldrationen zu ernähren. »Wo wären derartige Proteste, möglicherweise gewalttätiger Natur, zu erwarten?«
Jetzt hatte er auch Weintraubs Interesse geweckt. »An der Hall of Nobles«, erwiderte der Generalhauptmann langsam. »Und diese speertragenden Mannequins, die sie da als Posten bezeichnen, wären meiner Einschätzung nach völlig wertlos.« Auf seine Züge trat ein Raubtiergrinsen. »Charles, können Sie ein paar Mann zum Schutz des Adels erübrigen?«
Lieutenant General Price zögerte, dachte nach, dann nickte er. »Nur ein paar Bataillone«, warnte er... über fünfhundert Mann. »Ich
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