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BattleTech 58: Drohendes Verhängnis

BattleTech 58: Drohendes Verhängnis

Titel: BattleTech 58: Drohendes Verhängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bills
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an Charlotte gegangen, vermutlich die beste Agentin der ganzen Einheit. Er konnte es immer noch nicht fassen, dass die Schlampe sich bei einem ständig breiter werdenden Riss, der drohte, die Füchse zu spalten, auf die Seite Victors geschlagen hatte.
    Er schüttelte den Kopf, um alle ablenkenden Gedanken zu verscheuchen und bog in einen anderen Flur ab, der senkrecht zu dem verlief, auf dem er gekommen war. Nach etwa zwölf Metern schlich er in ein Treppenhaus und stieg höher. Jeder Absatz war mit einer Kamera gesichert, die ihn zwang, sich besonders langsam zu bewegen, damit die Tarnautomatik des Anzugs eine Entdeckung verhindern konnte.
    Als er an der Tür zum ersten Stock vorbeikam, trat eine ältere Frau im Kittel einer Hausangestellten aus der Tür und ging zur abwärts führenden Treppe. Er hatte sich langsam genug bewegt, dass der Tarnanzug das schmutzige Weiß der Wand perfekt nachahmte, aber irgendein sechster Sinn ließ sie sich umdrehen und ihn direkt anschauen. Er hatte im Augenblick keinen Bedarf, eine Leiche verschwinden lassen zu müssen, und hätte es vorgezogen abzuwarten. Doch ihr Zögern war ein Todesurteil.
    Seine rechte Hand zuckte mit übermenschlicher Geschwindigkeit vor und feuerte den Sonarschocker. Der Lauf berührte praktisch ihre Nasenspitze und die Waffe stand auf maximaler Leistung. Ihr Gehirn wurde förmlich verflüssigt. Sie zuckte, bereits tot, wie unter einem epileptischen Anfall und stürzte polternd die Treppe hinab. Die winzige Pistole, fast völlig in der behandschuhten Hand verborgen, würde auf den Bildern der Überwachungskamera nicht zu sehen sein. Er blieb einen Moment lang reglos stehen, um dem Wachpersonal, das die Kamera möglicherweise überwachte, Gelegenheit zu geben, sich auf den Leichnam zu konzentrieren. Dann stieg er langsam weiter hinauf. Die Tote hatte er schon vergessen.
    Im vierten Stock schob er wieder das Glasfaserkabel unter die Tür, um den Flur auszukundschaften. Er war leer. Aber dieser Gang war besser ausgeleuchtet und im üppigen Stil dekoriert, den man in einem herzoglichen Palais erwartete. Langsam öffnete er die Tür und schob sich durch den Spalt. Er näherte sich seinem Opfer. Sein Zeitgefühl sagte ihm, dass es beinahe zwei Uhr morgens war. Bald musste die Nachricht von der Ankunft der Invasionsflotte das Palais erreichen. Der Duke begab sich mit Sicherheit zuerst in sein Büro, bevor er zum regionalen Militärhauptquartier aufbrach. Das war der Zeitpunkt, zuzuschlagen.
    Nachdem er die gesamte Länge des Korridors hinter sich hatte, bog er in einen Seitengang, der ihn tiefer ins Gebäude führte. Er war exakt im Zeitplan und würde George Haseks Büro kurz vor dem Duke betreten. Es war immer empfehlenswert, ein Opfer an einem Ort anzugreifen, an dem es sich besonders sicher fühlte. Das machte es verwundbarer. Der Gang, in dem er sich jetzt befand, war etwa zwanzig Meter lang und wurde offenbar gerade renoviert. Boden, Wände und Decke bestanden aus Betonplatten ohne Öffnung.
    Er versuchte, sich schneller zu bewegen, ohne die Tarnfähigkeit des Anzugs zu überfordern. Plötzlich hörte er Stimmen von der Gangkreuzung. Er blickte sich um und sah, dass er den größten Teil des Flurs hinter sich hatte. Ohne Seitenausgänge, durch die er hätte ausweichen können, falls Wachen auftauchten, rasten seine Gedanken. Wie es schien, musste er die Grenzen seines Implantats noch einmal ausloten.
    Aus der Hocke sprang er senkrecht hinauf an die Decke. Als seine Hand sie berührte, biss er die Zähne zusammen und grub die Finger in den Beton. Für seine Ohren, die sich in den letzten vier Stunden an beinahe völlige Stille gewöhnt hatten, klang es wie das Donnern einer Lawine. Seine Finger bohrten sich durch den Tarnanzug und den größten Teil der Haut. Aber diese Schmerzen waren gar nichts gegen das weiß glühende Messer, das sich ihm in die rechte Schläfe bohrte, als die Migräne ihm fast das Bewusstsein raubte.
    Gegen die reflexartige Übelkeit ankämpfend, die drohte, seinen Mageninhalt auf der Innenseite des Tarnanzugs zu verteilen, zog er sich hoch und drückte sich so gut er konnte flach gegen die Decke. Mit der Linken zog er den Sonarschocker und machte sich auf das Schlimmste gefasst. Vor seinen Augen lag zwar ein beinahe undurchsichtiger Schmerzschleier, doch die Ohren funktionierten noch bestens.
    Sekunden später betraten zwei Wachen den Korridor und schlenderten heran, während sie über irgendetwas völlig Nebensächliches plapperten.

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