BattleTech 59: Stuerme des Schicksals
Befehle zu geben. Ein Hilfsschirm erfasste das Ziel, fragte die IFFKennung ab und zeigte die Daten an. Aber Siddig wusste auch so, was da stehen würde. Es war der Kreuzer VSS Melissa Davion.
»Bericht, Kapitän Siddig.« Linda McDonalds Stimme klang drängend genug, ihn sich zurück zum Flachschirm drehen zu lassen. Sie hatte offenbar genug gehört, um besorgt zu sein.
Er auch, aber seine Pflicht lag irgendwo zwischen der Reaktion auf die unmittelbare Bedrohung für sein Schiff und die Hilfe für die Einheiten auf der Planetenoberfläche.
»Steuer, von dem Kreuzer abdrehen«, befahl Siddig. »Kurs hart auf Tikonov.« Er wartete nicht auf die Bestätigung, sondern widmete sich sofort wieder McDonald. »Sie bekommen Ihr Unterstützungsfeuer, Frau Generalleutnant, und zwar in fünfzehn Minuten. Aber ich kann Ihnen nur zehn Minuten garantieren. Danach sind Sie auf sich selbst gestellt, und wir haben einen Kreuzer zu erledigen.«
Den nächsten Satz murmelte er so leise, dass niemand außer ihm selbst ihn hörte. »Bevor er uns erledigt.«
* * *
Der Nieselregen fiel seit Stunden, und die winzigen Tropfen, die über Rudolf Schakows Kopf auf dem Kanzeldach perlten und nach unten liefen, waren ein schwacher Abklatsch der Schweißbäche, die ihn badeten. Seine Stirn war klatschnass, und die Nässe strömte das Gesicht hinab in die kleine Kuhle zwischen der Haut und dem Kragenansatz der Kühlweste. Das Salz brannte auf den Lippen. Ein paar Rinnsale durchzogen seinen Kinnbart und ließen eine heftig juckende Salzschicht zurück. Weiße Ablagerungen bedeckten seine Handrücken, wo frischer Schweiß sie nicht oft genug wegwusch.
Das war der Nachteil, den er sich mit der Aufrüstung der Lichtwerfer auf ExtremreichweitenModelle eingehandelt hatte. Mit der zusätzlichen Abwärme durch die neuen Laser wurden die doppelten Wärmetauscher des Mechs zwar fertig, aber wenn er noch zusätzlich die Raketenlafette einsetzte und gelegentlich die Sprungdüsen zündete, war ein Hitzestau unvermeidlich. Andererseits hatte die Aufrüstung den schweren Mech schlagkräftiger gemacht. Er hatte bereits einen Sternenkiller der Carlisle-Miliz und einen Fulcrum -Schwebepanzer abgeschossen, die beide nicht auf seine erhöhte Reichweite vorbereitet gewesen waren. Allerdings breitete sich die Nachricht davon langsam aus, und der Nachtfalke, gegen den er momentan kämpfte, verbrachte mehr Zeit damit, auf Distanz zu gehen, als mit den eigenen Langstreckenwaffen das Feuer zu erwidern.
Schakow lächelte grimmig, als er die Sichtprojektion betrachtete. Soweit das zu erkennen war, ging der von Morgan Kell und Colonel Vineman ausgearbeitete Plan auf.
Die ComGuards waren wieder einmal vor die Hauptlinien der Streitmacht Victors gezogen, und Schakow stand an vorderster Front dieses Vorstoßes. Linda McDonalds Loyalisten wichen in gleichmäßiger Geschwindigkeit Richtung Tukwina zurück. Die rund um Harcourt Industries gewachsene Stadt war inzwischen nur noch zwei Kilometer entfernt. Ein flacher Abhang und ein paar Hügel blieben noch zu überwinden. Mit jedem Schritt, den die Loyalisten zurückwichen, kamen Victors Truppen ihrem Ziel näher. Ein stetiger Vormarsch nach und durch Tukwila war Teil ihrer Pläne.
Unglücklicherweise für Schakow und seine Leute war es zu diesem Zeitpunkt auch Teil der Pläne ihrer Gegner.
Eine Lanze aus rubinroter Energie schlug aus dem Himmel herab wie der strafende Blick eines zornigen Gottes, verbrannte die Erde und hinterließ eine qualmende Narbe auf dem Boden und quer durch einen Kanga Sprungpanzer. Das Fahrzeug brach unter dem Schiffslaserbeschuss auf und der Motor explodierte in einem grellen Feuerball, der schnell in einer dunklen, öligen Qualmwolke ausbrannte. Die schweren Munitionslager detonierten ebenfalls, schleuderten Panzerfetzen und große Teile des Panzers bis zu zweihundertfünfzig Meter weit. Eine Sprungdüse schlug in die Seite eines loyalistischen Barghest und verursachte Panzerschäden. Eine gewisse Vergeltung, wenn auch nicht annähernd genug.
»Das war Adept Dawson!«, rief jemand über die allgemeine ComGuards-Frequenz und ging in einer Woge verwirrter Stimmen unter.
»... von oben ...«
»... wir unsere Luftdeckung verloren?«
»Da war doch nirgends eine ...«
»... keine Luft/Raumjäger ...«
Zumindest mit dem letzten Wortfetzen stimmte
Schakow überein. Was auch immer das gewesen war, es war kein Luft/Raumjäger. Er riss die Steuerknüppel hart bis zum Anschlag, drehte den Exterminator von dem
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