BattleTech 59: Stuerme des Schicksals
Landung abzufedern. Zwei rubinrote Energielanzen zuckten zu ihm hoch, doch der vom Boden feuernde Gallowglas schoss vorbei.
Das Rautenprofil unter den Metallfüßen des schweren ComGuard-Mechs grub sich in das Flachdach des höchsten Gebäudes in Tukwila. Mit sechs Stockwerken war das Turmhotel doppelt so hoch wie irgendein anderes Haus der Stadt, und seine Lage fast im Zentrum machte es zur idealen Aussichtsplattform. Auf einer Seite sah Schakow einen Vollstrecker der Valexa-Miliz den Rückzug von zwei arkturischen Falknern stören. In einer anderen Seitenstraße rannten ein feindlicher Fang und ein neueres Stilett Richtung Stadtrand. Dann blinkte auf der Sichtprojektion kurz das Symbol einer Königskrabbe auf und zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Der überschwere Mech kam von Osten näher und tauchte immer wieder für kurze Momente in der Ortung auf, wenn die Sensoren ihn durch eine Häuserlücke erfassten.
Ein Laserschuss des Gallowglas schnitt eine rußgeschwärzte Wunde in die Fassade des Gebäudes. Dann traf die gleißende Entladung einer Partikelprojektorkanone Schakows rechten Mecharm und zerschmolz den Handaktivator zu einer Masse aus unförmigem Metall und ruinierten Myomersträngen. Er drückte den Daumen auf den Feuerknopf und antwortete mit einer Zehnersalve Langstreckenraketen. Die Geschosse regneten auf Kopf und Schultern des Feindmechs herab und erkauften Schakow kostbare Zeit, indem sie den Gallowglas zurück hinter die Ekke eines nahen Kaufhauses trieben.
Tukwila gehörte durch die schiere zahlenmäßige Übermacht den Truppen Victors. Die 6. CrucisLanciers waren durch die von Schakows Kriegern in die gegnerischen Linien gerissene Lücke in die Stadt geströmt gefolgt von Irelons ComGuards und Lieutenant General Sanchez' Gemisch aus 1. NAIW und MCM Valexa. Das Verzweiflungsmanöver hatte die meisten Loyalisten überrumpelt - und es war ihnen nicht gelungen, die Stadt schnell genug zurückzuerobern. Mehrere Kompanien kämpften sich durch das Industriegebiet und einen menschenleeren Lagerhallenbereich zurück ins Stadtinnere, aber die meisten standen außerhalb des Ortes. Seither hatte sich der Kampf für die Angreifer zu einem Wartemanöver verflacht. Sie warteten darauf, dass Prinz Victor entkam und Linda McDonald Tukwila als verloren aufgab. Schakow brauchte nur ein paar Minuten durchzuhalten, maximal fünfzehn - und zumindest der Großteil der Stadt war ihnen sicher.
Nicht dass Linda McDonald bereit war, ihnen einen so leichten Sieg zu gestatten. Zwar fehlten ihr die Mechs, doch sie verfügte über ein bestens positioniertes und hochmotiviertes Regiment Sturmtruppen in Tukwila. In den engen Straßen der Stadt wurde selbst ungepanzerte Infanterie für BattleMechs zur Gefahr. Lasergewehrtrupps und MechabwehrSprungtruppen behinderten Victors Einheiten und trieben den Preis in die Höhe, den sie für die Stadt bezahlen mussten. Zwei Lanzen Panzerfahrzeuge und ein Lichtbringer waren dieser Taktik bereits zum Opfer gefallen. Sechs weitere MechKrieger meldeten Beschädigungen an ihren Maschinen durch Fallen und Hinterhalte.
Doch als Colonel Vineman ihre Panzergrenadiere in verzweifelten Durchbruchsversuchen in den Schutz der Stadt schickte, neigte sich der Kampf zum Vorteil der 6. Lanciers. Langsam, Schicht um Schicht wie bei einer Zwiebel, kämpften sich die Angreifer durch die Loyalisten. Deren Infanterie am Rand der Stadt befand sich den letzten Meldungen zufolge auf der Flucht und war weniger damit beschäftigt, Vinemans Veteranen abzuwehren, als sich ein Entkommen zu sichern. Währenddessen räucherten die ComGuard-Kröten Befehlsposten der Loyalisten aus und sicherten so weite Bereiche der Innenstadt und des Industriegebiets, um den bedrängten Mechtruppen eine Atempause zu verschaffen.
Nicht jedoch Schakow. Dessen Sichtprojektion wimmelte dermaßen von Zielen und Bedrohungen, dass er die beiden Stechinsekt -Kampfhubschrauber übersah, die in schnellem Flug die Straße unter ihm entlangsausten. Die 11. Arkturusgarde hatte reichlich Hubschrauber, und McDonald dachte nicht daran, sie als Reserve zu verschwenden. Zwei Gausskugeln krachten in den Exterminator. Eine brach durch den Rücken der Maschine, die andere zertrümmerte die Panzerung knapp hinter dem linken Kniegelenk.
Er kämpfte ums Gleichgewicht und hielt den Kampfkoloss mehr durch Glück als Können auf den Beinen. Sein Antwortfeuer strich mit zwei scharlachroten Lichtbahnen über eine der Flugmaschinen, verfehlte den Hauptrotor,
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