BattleTech 59: Stuerme des Schicksals
hielt ihn für einen Augenblick auf. »Was glaubst du, hier erreichen zu können, Victor?«, flüsterte sie in scharfem Ton. »Was hoffst du, damit zu beweisen?«
»Ich brauche gar nichts zu beweisen«, antwortete er gelassen. »Anschuldigungen sind schon schädlich genug. Eine schmerzhafte Lektion, die du mir selbst erteilt hast, wenn ich mich recht entsinne.«
»Du weißt nicht, was Schmerz ist.« Die körperlich größere Katherine schaute auf ihn herab und unternahm keinen Versuch, ihre Verachtung zu verbergen. »Aber du wirst es erfahren.« Sie trat beiseite, gab den Weg frei und kehrte an ihren Platz zurück.
Victors Blick folgte ihr. Sollte sie ihm ruhig drohen, dachte er. Was auch immer sie vorhatte, er würde noch genug Gelegenheit haben, sich darauf einzustellen. Jetzt wurde es Zeit, Katherines weiteren Machtambitionen endgültig ein Ende zu bereiten.
»Katherine hat versucht, Ihnen meine Gedanken und mein Handeln zu erklären«, begann er. »Da sie dieses Thema selbst angeschnitten hat, betrachte ich es als meine Pflicht diesem Rat gegenüber, Ihre Fehleinschätzungen zu korrigieren. Fürs Protokoll möchte ich den Hohen Rat daran erinnern, dass ich keinen Bürgerkrieg angefacht habe, nachdem meine Schwester sich unrechtmäßig auf den Thron der Lyranischen Allianz setzte. Ich habe mich ihr nicht entgegengestellt, als sie meiner Regentin Yvonne Steiner-Davion die Vereinigten Sonnen entriss. Ich habe mir ein neues Leben aufgebaut, abseits der Macht, nach der zu gieren meine Schwester mir unterstellt, und es war ein friedliches Leben. Für zwölf kurze Monate.«
Victor atmete kurz durch. »Meines Wissens habe ich Katherine niemals fälschlich irgendeines Verbrechens bezichtigt. Dass sie ihre Position missbraucht hat, um das Geschick ganzer Welten und den Ausgang wichtiger Ereignisse zu manipulieren, ist offensichtlich. Was meine Bemerkungen über ein gewaltsames Vorgehen gegen unsere eigene Familie betrifft, so handelt es sich um einen Irrtum, wenn sie von ihr oder irgendjemandem sonst auf den tragischen Tod unseres Bruders Arthur Steiner-Davion bezogen wurden. Ich gebe freimütig zu, dass ich nicht weiß, wer Arthur getötet hat.«
Er sah die Überraschung auf der Galerie, und selbst Thomas Marik konnte das Erstaunen über Victors Worte nicht völlig verbergen. Katherine allerdings spannte sich in Erwartung des Schlages, von dem sie jetzt wusste, dass er kommen musste. »Aber ich weiß, wer hinter dem Attentat auf unsere Mutter steckte. Und ich kann nicht tatenlos zusehen, wie dieser Rat das höchste und ehrwürdigste Amt des von Menschen besiedelten Weltraums einer Frau zuspricht, an deren Händen das Blut der eigenen Mutter klebt.«
Katherine sprang auf. »Das ist ungeheuerlich!«, schrie sie, doch ihr Protest ging in den empörten Rufen der Zuschauer und Theodore Kuritas Bemühungen, die Ordnung wiederherzustellen, unter.
Es war Thomas Marik, der den Saal schließlich zur Ruhe brachte, als er aufstand und die Galerie mit beschwichtigenden Handbewegungen beruhigte. »Bitte, bitte.« Seine Miene wirkte ebenso wütend wie die Katherines. »Victor Davion, Sie können eine derartige Anschuldigung vor diesem Rat nicht ohne Beweise erheben. Welche Beweise haben Sie für diese Anklage?«
Victor schüttelte den Kopf. »Nicht mehr als Katherine für ihre haltlosen Anschuldigungen gegen mich inzubieten hat. Aber ich erhebe keine formelle Anklage gegen sie, Thomas. Noch nicht. Ich weigere mich nur, das Zerrbild hinzunehmen, das sie von mir zu zeichnen versucht.« Er hob eine Hand. »Aber täuschen Sie sich nicht, Fürsten der Inneren Sphäre. Ich bin dabei, Beweise zu sammeln. Ich habe genug, um zu überzeugen, wenn auch noch nicht genug für eine Verurteilung.«
Theodore erhob sich langsam von seinem Platz, sodass nun vier Personen im Rund der Tische standen. »Falls Sie diese Konferenz nicht bitten, Anklage zu erheben, Victor, was erwarten Sie dann von uns?«
»Nicht mehr, als dass Sie die mögliche Befangenheit beider Seiten in diesem Bürgerkrieg sorgfältig überdenken und sehr überlegt handeln. Ich bitte Sie, in Betracht zu ziehen, was Sie von meiner Schwester und mir wissen. Erinnern Sie sich an die politischen Geschäfte, die sie hinter verschlossenen Türen gemacht hat, an die Manipulationen, deren Zeugen Sie selbst geworden sind. Bedenken Sie die Kosten, die Sie persönlich werden tragen müssen, wenn Sie sie und ihre Verbündeten unterstützen. Fragen Sie sich, ob Sie diese Frau wirklich als Ihre Erste
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