BattleTech 60: Operation Risiko
glauben, den Sieg in der Tasche zu haben, doch Adam wusste es besser. Er hatte schon früher gegen die Clans gekämpft un d wusste, dass die Jadefalken sich nicht darauf einlassen würden, de m Weg in den Untergang zu folgen, den Byran für sie vorgesehen hatte. Schlimm genug, aber zusätzlich gratulierte sie sich noch immer mehrmals täglich selbst dafür, wie großartig ihr Plan war. Übertriebene Selbstsicherheit war eine ebenso sichere Munition für eine Niederlage wie es akkurate Information für einen Sieg war. Das war der Leitsatz seiner Karriere gewesen, und er hatte ihm während der ganzen Laufbahn gute Dienste erwiesen.
Adam tigerte durch die Zentrale und starrte auf die Hologrammkarte der Berge, in denen sie die Verteidigung Melissias zu planen versuchten. Viel Material stand ihnen nicht zur Verfügung. Der Raumhafen, auf dem er angekommen war, stellte das einzige Stück Flachland auf Hunderte Kilometer im Umkreis dar. Die Hänge der Umgebung waren grün, aber Bäume gab es so gut wie keine. Bäche flossen durch die flachen Täler, waren aber weder breit noch reißend genug, um BattleMechs zu bremsen.
Im Zentrum der Karte lag die einzige echte Verteidigungsstellung, eben der Befehlsbunker, in dem er sich gerade aufhielt. Er verfügte über ein Labyrinth von Tunneln in der ganzen Bergflanke, versteckten Reparaturhangars für Mechs und Ausrüstungslager. Geschützstellungen deckten die Umgebung mit überlappenden Schussfeldern ab, die höchstens durch einen gnadenlosen Sturmangriff der Falken zu überwinden waren. Rings um das Bunkergelände waren Sensorminen gelegt, eine für Elementare tödliche Verteidigungslinie, unterstützt durch Vibrabomben, die selbst überschwere BattleMechs verkrüppeln konnten. Beeindruckende Verteidigungsstellungen, die vermutlich jedem anderen Gegner als den Jadefalken gewachsen gewesen wären. Doch er wusste, irgendwie würde n die Clanner einen Schwachpunkt im Schutz des Bunkers finden und ausnutzen.
Byran betrat den Raum und überflog den Morgenbericht auf ihrem Compblock ohne ihre Ungeduld zu verbergen. Adam verschränkte die Arme un d tappte mit der Stiefelspitze auf den Betonboden.
»Wie ich sehe«, stellte sie fest, ohne den Blick vom
Compblock zu heben, »trifft Storm's Metal Thunder in Kürze ein.« Die Einheit war fanatisch steinertreu un d für eine Söldnertruppe gut ausgerüstet.
»Ja, auch wenn wir noch keine Bereitschaftsmeldung von ihnen haben«, bestätigte Adam. »Ich schätze, Kikuyu hat sie ziemlich schwer mitgenommen.« Den spärlichen Berichten nach zu urteilen, die er gesehen hatte, waren die Kämpfe um den Planeten brutal gewesen.
Zusätzlich zu Storm's Metal Thunder waren auch die 6. Donegal Guards un d die 8. Leichte Deneb-Kavallerie auf Kikuyu stationiert gewesen, als Galaxis Delta der Jadefalken angegriffen hatte. Die 6. Donegal war das erste Ziel der Falken geworden un d sie hatten die Guards innerhalb weniger Stunden zerschlagen. In panischer Flucht hatte die Einheit gerade noch genug Zusammenhalt aufgebracht, sich ins All abzusetzen.
Die Leichte Deneb-Kavallerie hatte sich etwas besser geschlagen un d ihre Operationen mit Storm's Metal Thunder koordinieren können, die letzte Meldung von Kikuyu aber hatte von schweren Angriffen auf beide Einheiten berichtet. Ihr Schicksal war unbekannt geblieben, bis zwei Landungsschiffe des Metal Thunder im System erschienen waren un d um Landeerlaubnis gebeten hatten.
Byran betrachtete die Verteidigung Kikuyus als relativ erfolgreich, obwohl die Welt sich jetzt in der Hand der Jadefalken befand. Sie vermutete, die Falken seien durch die Kämpfe geschwächt worden. Ada m allerdings weigerte sich, das zu glauben, solange er keine echten Gefechtsanalysen gesehen hatte. »Mit dieser Verstärkung unserer Garnison«, stellte Byran stolz fest, »sind wir auf jeden Fall ein Ziel, das die Falken sich nicht leisten können zu ignorieren.«
Adam unterdrückte den Drang, schmerzhaft das Gesicht zu verziehen. Byran hatte ihm den Befehl über mehrere der Regimenter übertragen, die rund um den Befehlsbunker aufgestellt waren. Das 9. Lyranische Heer war gut ausgebildet, aber viele seiner Rekruten hatten noch nie gegen Clanner gekämpft. Der Rest der 3. Allianz-Garde RKG hatte es von Blue Hole nach Melissia geschafft. Zwei Bataillone waren inzwischen wieder einsatzbereit. Über seine erneut aufgestellten 14. Donegal Guards verfügte er noch, auf dem Papier in Regimentsstärke, in Wahrheit höchstens annähernd. Dennoch
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