BattleTech 60: Operation Risiko
geschickt?«
Adam stockte. »Wie?«
»Es ist eine Frage der Logik, Herr General. Wenn wir sie nicht finden können, haben sie ihren Stützpunkt irgendwo, wo wir nicht danach suchen. Da wir die Landmassen gründlich abgekämmt haben, bleiben die Ozeane. Vielleicht verstecken sie eine Art schwimmendes Trägerdeck da draußen. Oder sie haben sich auf einer der polaren Eiskappen eingerichtet.«
Ada m runzelte nachdenklich die Stirn. Er mochte Sung nicht, hauptsächlich deshalb, weil sie eine so überzeugte Anhängerin Prinz Victors war, dass er sie für verblendet hielt. Christifori hatte sie ihm als Verstärkung geschickt, doch Ada m war sicher, dass sie ihn weniger begleitete, um ihm im Kampf eine echte Hilfe zu sein, als vielmehr, um ihn im Auge zu behalten. Doch er musste zugeben, dass Sungs Argumentation stichhaltig war. Das machte sie umso frustrierender.
»Na schön, Lieutenant General. Wenn in ein paar Stunden die Sonne aufgeht, werde ich Streifenflüge des 9. Lyranischen Heers anordnen. Wir werden Ihre Theorie überprüfen.«
* * *
Archer trug einen dünnen Overall über der Kühlweste, als er auf einem niedrigen Ziegelhaufen stand, der einmal eine Mauer gewesen war. Ringsum gossen Infanteristen Wasser über den glimmenden Schutt. Ruß klebte ihm an den Stiefeln, un d wo der Stoff ihm an der schweißnassen Hau t haftete, wirkte sie grau.
Der Kampf um die Tyler-Munitionswerke war kurz und brutal gewesen. Die Jadefalken hatten sich sehr viel schneller als seine Truppen vom Schock der Explosion erholt. Beide Sterne waren aus allen Rohren feuernd aus der schmalen Gasse zwischen den Gebäuden geprescht, offensichtlich, um vor ihrem Untergang an Schaden anzurichten, was sie nur konnten. Ein Pavian war irgendwie auf das Dach einer Werkshalle gelangt un d hatte die Avengers von dort aus mit Langstreckenraketen bombardiert. Dann waren zwei Habichte durch den wallenden Qualm der Gebäudeexplosion in die Lüfte gestiegen un d ihr Geschützfeuer hatte einen leichten Holländer erledigt.
Seine Leute hatten sich schnell gefangen un d die Arbeit zu Ende geführt, die sie begonnen hatten. Fünf Jadefalken waren schließlich in Gefangenschaft geraten. Zwei davon, nachdem sie in der Hitze des Gefechts das Bewusstsein verloren hatten. Vier Gebäude der Munitionsfabrik waren in die Luft geflogen oder vom Geschützfeuer dem Erdboden gleichgemacht worden. Katya Chaffees Leute hatten das Werk durchkämmt un d Vorräte an Lang- un d Kurzstreckenraketen gefunden, wenn auch nicht so große wie erwartet. Offenbar hatten die Falken den Ausstoß der Fabrik gewissenhaft in die Innere Sphäre verschifft.
Doch mit dieser Nachschubkette war es von jetzt an vorbei. Archer war erleichtert un d zugleich besorgt. Sie hatten einen von den Jadefalken besetzten Planeten zurückerobert, ein Triumph, wie er ihn seit dem Sieg der Sternenbund-Verteidigungsstreitkräfte über die Nebelparder nicht mehr genossen hatte. Gleichzeitig stand er jedoch hinter den feindlichen Linien. Er arbeitete mit Adam Steiner zusammen, einem Mann, der ihn offen anfeindete. Von diesem Augenblick an, so viel war klar, riskierte er mit jedem Schritt, einen schlummernden Riesen zu wecken.
Er konnte nu r hoffen, dass Prinz Victor die richtige Wahl getroffen hatte ...
15
Lytlegletscher, südliche Polarkappe, Schwarzerde Jadefalken-Besatzungszone
17. Oktober 3064
Der Lytlegletscher Schwarzerdes war eine kilometerdicke Eisschicht, die sich über Jahrtausende aufgebaut hatte. Im Gegensatz zu vielen Gletschern, die durch Druck aus komprimierten Schneemassen entstanden waren, schien Lytle größtenteils das Ergebnis saisonaler Frosteinbrüche auf der auf dem antarktischen Meer des Planeten treibenden Eiskappe. Seine Oberfläche war in weiten Teilen weiß, durchzogen von marmorähnlichen grünen Adern. Der Anblick hatte etwas Erhabenes. Das Eis erstreckte sich über Tausende Quadratkilometer, so weit das Auge reichte. Adam Steiner hätte den Anblick genießen können, wäre dieses Gebiet nicht die Operationsbasis der Jadefalken gewesen.
Es hatte über eine Woche angestrengten Suchens aus dem Weltraum un d am Boden auf beiden Polarkappen gebraucht, bis sie den umgebauten Stützpunkt entdeckt hatten. Die Anlage war genial. Das Eis fungierte als natürliche Rollbahn, un d zwischen den Einsätzen wurden die Jäger in Höhlen versteckt, die die Jadefalken tief ins Eis getrieben hatten. Von oben war der Stützpunkt so gut wie unsichtbar. Adam hatte ihn mehr durch Zufall
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