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BattleTech 60: Operation Risiko

BattleTech 60: Operation Risiko

Titel: BattleTech 60: Operation Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blaine Lee Pardoe
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Maschine kaum mehr als ein verbranntes, zertrümmertes Wrack gewesen. Archer war ihr gemeinsam mit Katya Chaffee un d John Kraff entgegengegangen. Sie hatten sich auf einem Felsen getroffen, der das einzige freie Stück Boden in der Umgebung zu sein schien. Archer hatte den Blick über das Gelände schweifen lassen, auf dem Bergungs- und Rettungsmannschaften verzweifelt bemüht waren, die zerschossenen Mechs zu reparieren un d verletzte Soldaten zu bergen.
    Die Clan-Offizierin hatte eine klassisch-römische Nase und hohe Wangenknochen. Ein schwarzer Schmierfleck bedeckte eine Gesichtshälfte. Archer war beeindruckt von ihrer Schönheit - und sich zugleich bewusst, wie unpassend dieser Gedanke bei einer ClanKriegerin war. Ihre Kühlweste war zerfetzt und leckte auf den stahlharten Schenkel, doch sie schien es gar nicht zu bemerken.
    Das war eine verflucht zähe Kriegerin, schloss er, die sich bestimmt darüber im Klaren war, dass sie vor einem der härtesten Gespräche ihres Lebens stand. Er zog die Kühlweste aus und ließ sie auf den Felsen fallen. In der kurzen Leinenhose un d dem schmutzstarrenden, schweißnassen Unterhemd war die Feldmütze auf dem Kopf das Einzige, was ihn als Offizier kenntlich machte.
    Die Frau stand schweigend vor ihm, also eröffnete Archer das Gespräch. »Sterncaptain?«
»Diana Pryde«, antwortete sie wütend. »Von der Falkengarde.«
»Ich bin Major General Archer Christifori.« Er streckte die Hand aus. Sie würdigte die Geste keines Blickes und dachte offensichtlich nicht daran, sie zu erwidern. Langsam zog er den Arm zurück.
»Ihr habt uns im Kampf besiegt«, erklärte sie und hasste ganz eindeutig jede Silbe. »Ich und was von meinen Leuten noch übrig ist sind eure Leibeigenen oder weniger.« Archer wusste, in ihren Augen bedeutete >oder weniger< Ausgestoßene, verachtete Mitglieder der Banditenkaste. Er hatte nicht vor, sie derartig zu erniedrigen. Er hatte die Schlacht gewonnen, wegen der er gekommen war.
»Es wäre nie so weit gekommen, hätte dein Clan die Allianz nicht überfallen.«
»Das braucht dich nicht zu kümmern«, erwiderte Diana Pryde.
Archer tauschte einen schnellen Blick mit seinen Untergebenen, aber die hatten auch keinen Vorschlag anzubieten, wie er mit dieser besiegten Gegnerin umgehen sollte. Er wandte sich wieder zu ihr um. »Ich weiß ein wenig über eure Traditionen«, stellte er fest. »Wenn ich euch nicht als Leibeigene nehme, werdet ihr von eurer Gesellschaft ausgestoßen.«
Als sie nicht antwortete, sprach er weiter. »Ehrlich gesagt kann ich es mir im Sinne unseres Auftrags nicht leisten, euch mitzunehmen.«
Er schaute einen Augenblick lang auf ihre zerfetzte Kühlweste hinab, dann zog er das Messer aus der Stiefelscheide. Er streckte die Hand aus, zog den AnschlussSchlauch heraus un d trennte ihn mit einem Schnitt ab. Diana Pryde zuckte während der ganzen Prozedur nicht mit der Wimper. Sie stand stocksteif vor ihm - wie ein Standbild.
Archer nahm ihr Handgelenk und legte den Kühlmittelschlauch einmal darum. Dann durchtrennte er ihn ein weiteres Mal mit dem Messer. »Du un d deine Einheit, ihr wart meine Leibeigenen, aber ich gebe euch die Freiheit. Eure Ausrüstung gehört mir, aber ihr könnt mit intakter Ehre zu eurem Clan zurückkehren.«
Sie verzog das Gesicht. »Dein Handeln un d das Ravill Prydes haben unsere Ehre ausgeblutet. Die Falkengarde existiert nicht mehr. Das haben wir dir zu verdanken. Ich weiß nicht, ob mein Clan mich nach diesem Desaster noch aufnimmt.«
Für den Bruchteil einer Sekunde sah Archer sein Spiegelbild in ihr. Sie ging mit sich selbst härter ins Gericht, als sogar er es je gekonnt hätte. Sie verachtete sich für ihr Scheitern, dabei hatte sie in Wahrheit einen Rest ihrer Einheit gerettet. »Wir werden euch eure GefechtsROMs mitgeben. Das sollte eure Fähigkeiten beweisen. Dein Volk ist stolz auf seine Kampfleistungen. Ich bin sicher, es wird euch wieder aufnehmen.«
Diana Pryde zuckte beinahe unmerklich die Achseln. »Dies ist ein dunkler Tag für unseren Clan.«
Archer überging die Bemerkung. »Sag deinen Leuten, sie können gehen. Und noch etwas ...«
»Ja, Major General Archer Christifori?«
»Ich möchte, dass du Marthe Pryde etwas von mir ausrichtest. Berichte ihr, was hier geschehen ist, und lass sie wissen, dass ich mit den Jadefalken noch nicht fertig bin.«

22
    Jadefalken-Flaggschiff CJS Turkinas Stolz,
am Zenithsprungpunkt des Zhongshan-Systems Jadefalken-Besatzungszone
6. November 3064
    Khanin Marthe

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