BattleTech 60: Operation Risiko
nicht hier gegen uns kämpfen. Er weiß, dass er uns in den Augen der anderen Clans schwächen kann, wenn er die Systeme unseres Invasionskorridors überfällt. Und das ist noch nicht alles. Er ist einer von Victor Steiner-Davions Männern - also kein Dummkopf. Er kennt unsere Gebräuche, auf dem Schlachtfeld und abseits des Kampfes. Wie lange, glaubst du, wird Vlad von den Wölfen zusehen, wenn er sieht, dass er nach Twycross vorstoßen un d unsere Besatzungszone zweiteilen kann?«
Samantha war aufgebracht. »Wir sollen aufgeben, was wir in ehrenvollem Kampf gewonnen haben?«
»Neg, Samantha. Wir werden die lange Kette von Siegen im Melissia-Theater behalten. Wir werden mehrere Galaxien an Truppen zurücklassen, um die Systeme zu sichern. Der Rest wird uns zurück in unseren Invasionskorridor begleiten, um uns von diesem Major General Archer un d seinen Gefolgsleuten zu befreien.« Marthe weigerte sich, den Nachnamen des Mannes auszusprechen. Das hätte ihn in ihren Augen zu einem gleichberechtigten Krieger gemacht.
»Wir sind so weit gekommen«, stellte Samantha leise fest.
»Pos«, bestätigte Marthe un d gestattete sich ein trauriges Lächeln. »Aber dies sind nicht meh r die Krieger, gegen die wir antraten, als wir auf de m Kreuzzug zur Befreiung der Inneren Sphäre hier eintrafen. Sie haben unsere Gebräuche erlernt un d finden ständig neue Wege, unsere Traditionen gegen uns zu kehren. Diese Offensive hat uns vieles an neuen Mitteln un d Fähigkeiten gebracht. Jetzt Halt zu machen, um unseren Gewinn zu sichern un d diese neue Bedrohung zu eliminieren, ist nicht nu r logisch ... es ist clangemäß, frapos?«
»Es ist nicht der Sieg, von dem ich geträumt habe«, murrte die saKhanin.
»Vielleicht nicht. Aber ich möchte diesen Major General Archer auf de m Schlachtfeld treffen. Ihn zu besiegen, einen Mann, der die Falkengarde zermalmt hat, würd e unsere Ehre teilweise wiederherstellen. Und nicht nu r das. Es würd e mir Befriedigung verschaffen.« Sie betonte das Wort fast, als spräche sie von körperlicher Lust.
»Wo werden Sie ihn stellen?«
»Wir nehmen Kurs auf die Grenze. Er wird zurückkommen, un d wen n es nur daru m ist, weil er selbst Nachschub braucht. Wir werden ihn finden un d diese Angelegenheit zu Ende bringen. So oder so.«
Samanthas Augen funkelten vor Begeisterung. »Es wird geschehen, meine Khanin.«
DRITTE S Buch 23
Breitstromdelta, Melissia
Jadefalken-Besatzungszone
24. November 3064
Die Wolfsclan-Landungsschiffe verteilten sich im letzten Augenblick un d setzten in perfekter Fünfeckformation auf. Die Landestützen der Schiffe federten leicht ein und sanken in den dichten Sand des Breitstromdeltas. Khan Phelan Kell orderte seine Truppen ins Freie. Als er das mit Baumgruppen un d dichtem Unterholz bedeckte Gelände sah, verstand er, warum die Jadefalken es als Schauplatz für den Besitztest um Melissia gewählt hatten. Der breite, tiefe Fluss blockierte mögliche Flankenbewegungen, während die Bäume gute Deckung boten. Beiden Seiten. Der Jadefalken-Kommandeur hatte ein anderes Gelände gewählt als das, das sich Generalin Byran als Grab ausgesucht hatte. Er war schlauer als sie.
Die Jadefalken-Invasoren hatten Melissia als Operationsbasis benutzt, seit sie Sharon Byran das System abgenommen hatten. Phelan hatte die Welt aus einem anderen Grund als Angriffsziel gewählt - ihrer astrographischen Position wegen. Christifori und Steiner hatten die Jadefalken-Nachschublinien auf Roadside und Schwarzerde beschädigt. Es war ihnen nicht gelungen, die Nachschublieferungen zu stoppen, aber sie hatten sie immerhin verlangsamt. Die Einnahme Melissias versprach zumindest potenziell, die von den Falken eingenommenen Systeme von Chapultepec und Medellin abzuschneiden. Falls es Phelan gelang, Melissia zu nehmen, erschwerte es das für die Falken erheblich, diese Welten zu halten.
Und dann konnte er sie ebenfalls einnehmen. »Ranna«, sagte er. »Stell einen Teil deiner Truppen im Osten und Westen an den Flussarmen auf. Sie sollen Wassertiefe un d Strömung feststellen.«
»Hast du Pläne für den Fluss?«, fragte sie.
»Ich schätze nur die Möglichkeiten des Schlachtfelds ab«, neckte er sie.
»Du hast einen Plan.«
»Aye«, bestätigte er. »Die Falken haben diesen Ort aus einem ganz bestimmten Grund gewählt, un d ich will so viel ich kann - über ihn herausfinden, bevor sie eintreffen.«
»Galaxis Sigma der Jadefalken hat auf Kikuyu Verluste erlitten.«
»Sie hatten genug Zeit, die
Weitere Kostenlose Bücher