BattleTech 61: Finale
Victors Versagen bei dem Versuch, sich an dem Mörder Omi Kuritas zu rächen.« Sie senkte beschämt den Blick und fügte hinzu: »Seiner großen Liebe.«
Wut, Unfähigkeit, Verfolgungswahn, Versagen - Eigenschaften, die Menschen bei jedem Herrscher verachteten, aber erst recht bei einem Sohn Hanse Davions. Und Katrina hatte eben so gut wie erklärt, dass Victor und Omi miteinander geschlafen hatten. Sie wusste, dass es stimmte wusste es -, konnte es aber nicht beweisen. Doch wo Beweise fehlten, reichte schon die Anklage aus. Hatte Victor sie nicht selbst erst kürzlich daran erinnert? Die Leute würden die notwendigen Schlüsse selbst ziehen.
»Victor kontrolliert Brunswick völlig«, stellte sie fest und gab damit zu, was die Nachrichten schon vor Tagen berichtet hatten. »Unsere Truppen waren wegen der vorhergehenden Angriffe unter der Führung des Renegaten Tancred Sandoval zu verstreut, um das verhindern zu können. Tatsächlich schien es nötig, Albion und damit Avalon City zu beschützen, den Regierungssitz der sämtlichen Vereinigten Sonnen und eines der leuchtenden Vorbilder der ganzen Inneren Sphäre.«
Sorgsam darauf bedacht, die Lyranische Allianz nicht herabzusetzen, war Katrina gezwungen, ihre Worte sehr genau zu wählen und New Avalon auf keinen Fall als die wichtigere Zentralwelt zu bezeichnen. Natürlich war sie das, solange sie hier war. Aber das konnte sie nicht offen zugeben.
»Wir müssen uns diesem Angriff auf unsere Heimat mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln widersetzen. Und so wird es jetzt für Sie alle, meine Ersten Bürger der Vereinigten Sonnen, notwendig, in diesem Kampf mitzuhelfen! Mitzuhelfen, Victor daran zu hindern, dieselbe Finsternis über New Avalon zu bringen, die Stefan Amaris einst über Terra brachte. Wie die des Großen Usurpators beruht auch Victors Macht auf Kollaborateuren.« Sie legte ihren ganzen Abscheu in dieses letzte Wort, bis es vor Verachtung troff und vor Verderbnis stank.
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»Widersteht ihm, meine Bürger! Und wenn es nur durch zivilen Widerstand geschieht. Setzt euch nicht Victors Zorn aus, das selbstverständlich nicht, aber solange seine Waffen nicht auf euch gerichtet sind, weigert euch, seinen blutigen Feldzug zu unterstützen. Verlasst eure Arbeitsplätze und geht heim. Helft euren Nächsten in dieser schweren Zeit, doch verweigert den Soldaten des Feindes euren Beistand.« Ihr Blick wurde sanfter und sie ließ die Last ihrer Verantwortung für die einfachen Bürger New Avalons durchscheinen. »Ich weiß, ich verlange die Isolation und den wirtschaftlichen Zusammenbruch Brunswicks. Ich weiß, ich verlange von euch, schwere Härten zu ertragen. Doch in euren Händen liegt die Macht, heute ebenso wie je zuvor. Ohne eure Hilfe«, versprach sie, »kann Victors Rebellion nicht gelingen. Es liegt bei euch.«
* * *
Nicht, dass Katrina vorhatte, ihr Schicksal und das ihrer beiden hart erkämpften Sternenreiche in die Hände einfacher Bürger zu legen. Nicht, solange sie noch über ihre Armeen verfügte ... und über ihre Verbündeten.
Die sanften Klänge einer leichten, beruhigenden Symphonie füllten ihre Privaträume im Prinzenpalais, kämpften gegen ihre schlechte Laune an und verloren, als sie das unsichtbare Musiksystem plötzlich ausschaltete. Sie ging mit entschlossenem Schritt durch den Salon, ließ die Doppeltür in ihr Boudoir links liegen und stürmte stattdessen ins Wohnzimmer. Sie lief quer durchs Zimmer bis zu dem weißen Eichenschrank vor einer mit elfenbeinfarbener Seide bezogenen Couch. Dort angekommen schob sie eine Rolltür auf, hinter der ein kleiner Trividbetrachter zum Vorschein kam, und schob einen Datenkristall in den Leseschlitz.
Der Kristall war von einem Händlerkurier abgeliefert worden, und Katrina wusste, von wem er stammte. Dass sich der Bildschirm mit grauem Rauschen füllte, war die Bestätigung. Sie betrachtete die Innenseite des goldenen Armbands, das sie von Vlad erhalten hatte, und berechnete anhand der dort verzeichneten >Kontrollmarken< den Sicherheitscode für das heutige Datum. Sowie sie die letzten Ziffern in eine kleine Tastatur eingetippt hatte, öffnete das Gerät die Aufzeichnung endgültig, und sie erinnerte sich in Gedanken noch einmal daran, dass sie den Kristall unmittelbar nach Betrachten der Nachricht in ihren persönlichen Safe legen oder vernichten musste.
»Sein Angriff auf Arc-Royal ist angelaufen«, flüsterte sie in einer Mischung aus Vorfreude und Drang. »Die Wölfe werden
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