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Bauern, Bonzen und Bomben

Titel: Bauern, Bonzen und Bomben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Fallada
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…? Fünf …? Ach so, der sechste hat fünf verteilt. Na ja … Wieso ist denn Herr Stuff so warm dafür eingetreten, daß ich Sie engagiere?«
    Ein Spalt in der Tür tut sich auf, und der Fuchskopf von Trautmann erscheint. »Fragen Sie ihn lieber, wo er die ganze Zeit gewesen ist. Er sollte doch gleich kommen.«
    Der Chef errötet heftig, ruft: »Ich bitte doch sehr, Herr Trautmann …«
    Aber die Tür ist wieder zu.
    Herr Gebhardt schluckt, dann sagt er: »Wo waren Sie also die ganze Zeit, Herr Tredup? Seit unserm Anrufe vergingen drei viertel Stunden, und der Weg dauert nur fünf Minuten.«
    »Ich dachte nicht, daß es
so
eilig wäre. Ich war noch mal beim Meisel vor wegen eines Inserates.«
    Die Tür geht auf. »Ich rufe gleich den Meisel an.«
    Die Tür geht zu.
    Diese Eingriffe in seine Herrlichkeit machen den Chef sanfter gegen den Schuldigen. »Warum wollen Sie die Namen nicht nennen, Herr Tredup? Sie haben doch so viel gesagt?«
    Tredup klopft das Herz. Gleich wird der Fuchs wiederkommen. |411| Wird Meisel verquatscht haben, daß er schon am frühen Morgen den Besuch des Tredup hatte, nicht erst eben?
    Er sagt: »Ich täte es gerne für Sie, Herr Gebhardt.« Und seine Stimme hat einen beteuernden Klang. »Aber ich weiß ja die Namen auch nicht bestimmt. Mir sagt man auch nicht alles. Und nachher wird eine große Sache daraus, und ich falle rein und bin meine Stellung los.«
    »Nun, nun«, begütigt der Chef, von so viel Bereitwilligkeit gerührt. »Da hätte ich ja auch ein Wort mitzusprechen. War es denn eine ernsthafte Besprechung? Nicht nur so Luftpläne?«
    »Ein Bankdirektor war dabei«, erklärt Tredup.
    »Das kann nur … Na ja, verzichten wir auf Namen. Und weiter?«
    »Ein Buchdruckereibesitzer.«
    »Sieh, sieh, beißt den kleinen Krauter der Ehrgeiz? Der soll mal sehen, wie schnell man bei einer Zeitung sein Geld los wird. Und …?«
    »Zwei Geschäftsleute, Ladenbesitzer.«
    »Und …?«
    »Ein Grossist.«
    »Da gibt es ja nur einen. Und …?«
    »Ich möchte wirklich nicht …«
    »Na, sagen Sie schon. Wenn Sie fünf gesagt haben, werden Sie auch sechs sagen.«
    Tredup gibt sich einen Ruck. Aber es wird ihm schwer. Nicht so sehr die Lüge, nein, es scheint ihm so plump. Der muß doch jetzt merken, warum er den ganzen Salat erzählt hat.
    Er sagt leise: »Der sechste war ein Redakteur.«
    »Das habe ich lange gewußt«, antwortet der Chef stolz.
    Und durch die Tür fährt der Kopf von Trautmann. »Er ist wirklich beim Meisel gewesen.«
    »Kommen Sie nur rein, Herr Trautmann«, sagt der Chef zufrieden. »Man hört hier schöne Dinge. Na, ich erzähle Ihnen nachher. Jedenfalls ist Herr Tredup makellos.«
    Trautmann schielt zweiflerisch.
    |412| »Sagen Sie mal, lieber Trautmann«, fragt der Chef, »können wir nicht irgendwie aus dem Vertrage mit Stuff?«
    »Na also! Na nun wirklich! Wer hat’s gesagt, Herr Gebhardt? Wer hat immer gesagt, warum muß mit dem Stuff ein Vertrag gemacht werden? Der denkt doch nie im Leben daran. Nein, da mußte … Raus? Denkt nicht daran. Der Vertrag ist gut.«
    »Wir müssen ihn loswerden. Jemand, der mit dem Feinde paktiert, muß raus aus meinem Betriebe.«
    »Zeitungsleute sind immer so«, sagt Trautmann weise. »Der da«, und er weist mit dem Finger gegen die Tür, »der da ist auch nicht anders.«
    Die Tür fliegt auf, der verzottelte Kopf von Heinsius erscheint. »Ich verbitte mir das, mich hier anzuschwärzen beim Chef, Herr Trautmann!«
    Die Tür geht wieder zu, und der Prokurist sagt befriedigt: »Na also: der Horcher an der Wand …«
    Der Chef blickt gallig. »Das muß geändert werden. Dieses Horchen …«
    Trautmann tröstet: »Das tun alle Zeitungsleute. Das ist nicht anders. Das ist ihr Beruf.«
    Und der Chef: »Aber Sie selbst lauschen auch, Herr Trautmann!«
    Der protestiert: »Ich? Nie! Ich informiere mich nur manchmal im Interesse der Firma, wenn Sie vergessen, mich reinzurufen.« Und mitleidig: »Sonst werden doch zuviel Böcke gemacht!«
    »Ich verbitte mir, Herr Trautmann!«
    Einer jener giftigen Szenen zwischen Chef und Prokurist will ihren Anfang nehmen, bei denen Trautmann stets wegen seiner dickeren Nerven der Gewinner ist.
    Tredup sagt dazwischen: »Ich wüßte einen Weg, wie Sie Stuff loswerden.«
    Beide fahren herum. Sie haben den im Winkel ganz vergessen.
    »Ohne Skandal?«
    |413| »Ohne Skandal.«
    »Ohne Geldabfindung?«
    »Ohne alles.«
    »Und wie …?«
    »Ich werde das allein machen. Ich weiß was von ihm.«
    »Und ich habe nichts

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