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Bauern, Bonzen und Bomben

Titel: Bauern, Bonzen und Bomben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Fallada
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wieso sind die noch nicht da?«
    »Als ich heute nacht von dir fortfuhr, fing es wieder an zu bohren: Doch hat er Bilder. Gleich heute früh rief ich den Stuff an, der hatte den Tredup nicht gesehen.«
    »Laß dich nicht mit dem Stuff ein.«
    »Ich erzähle ihm schon nichts, was er nicht wissen darf. – Dann überlege ich mir: Wer kann die Bilder kaufen? Die Staatsanwaltschaft gibt kein Geld, die ladet einfach als Zeugen vor. Der rote Gareis von Altholm, der darf nicht so mit dem Geld, wie er möchte. Dem schauen die Bürgerlichen zu sehr auf die Finger. Bleibt der Wallach in Stolpe.
    Ich nach Stolpe. Richtig, kurz nach zwölf kommen sie |70| angerasselt. Weißt du, der hochnäsige Frerksen, der sich von der Klippschule zum Oberinspektor raufgeleckt hat. Und der Tredup. Der Tredup sieht mich noch, wie ich grade um die Ecke will.«
    »Paß auf, daß
du
nicht verhaftet wirst.«
    »Morgen sicher. Heute nacht steigt eine ganz große Sache. Aber morgen bin ich weg. – Ich warte fünf Minuten, dann klingele ich den Temborius an. Von so ’nem Automaten im Postamt. Erst sollte ich ihn nicht kriegen, aber dann sagte ich, sein Leben wäre bedroht, und da bekam ich ihn.«
    »Und was sagtest du?«
    »Machte gehorsamst Meldung, daß sein Bilderlieferant und sein Polizeikater gekommen seien, antichambrierten …«
    »Und?«
    »Und daß in fünf Minuten die Bude in die Luft fliegen würde. Du, ich sage dir, ich habe ihn schnaufen hören durch den Draht. Ich hab’s gerochen, wie sich seine Hosen füllten.«
    »Und dann?«
    »Na, als ich die Maschine zu dir startete, zog grade die gesamte Schupo aus.«
    »Nicht schlecht. Aber es gibt wieder Krakeel in den Zeitungen, und du weißt, diese Art Krakeel wollen die Bauern nicht.«
    »In den Zeitungen? Ich fresse einen Besen, daß in den Zeitungen höchstens fünf Zeilen davon stehen. Etwa so, daß sich ein Witzbold einen Scherz erlaubt hat … Oder nein, daß das Ganze nur eine Übung war für den Fall eines Falles …«
    »Möglich. Aber nimm dich in acht, Georg, laß diese Dinger. Wir haben eine gute Sache, wir wollen keinen Klamauk.«
    »Ihr nicht. Aber glaub’s schon, Franz, es geht nicht ganz ohne Klamauk.« Hastig, als der andere unterbrechen will: »Keiner von euch soll damit zu tun haben. Niemand soll etwas wissen. Ich mach es allein.«
    Pause. Dann: »Und noch ein paar. Ganz allein funkt es nicht. Aber du wirst sie nie kennen.«
    |71| Der Bauer steht da. »Vielleicht hast du recht. Ich bitte dich nicht, ich hindere dich nicht. Aber …« – mit erhobener Stimme – »liegst du im Dreck, ich hebe dich nicht auf. Keiner von uns soll dir helfen. Es geht um die Sache.«
    Henning sagt trocken: »Ich habe nie einen um Hilfe gebeten. Wenn einmal einer über mir lag, habe ich eben meine Dresche bezogen. Erledigt. – Wann türmst du?«
    »Ich reiße nicht aus.«
    »Du hast es bequem. Ich fahre dich mit meiner Karre nach Stolpermünde. Du fährst acht Wochen, ein Vierteljahr auf einem Fischkutter als Fischerknecht. Dann ist so viel geschehen, daß du zurückkommen kannst.«
    »Aber ich darf nicht verschwinden. Die Bewegung braucht mich.«
    »Nutzt du ihr im Kittchen?«
    »Viel. Mehr vielleicht, als wenn ich draußen bin. Ich will dir etwas sagen: Mich verhaftet
heute
kein Landjäger. Heute kommt die Schupo selbst. Sorge, daß die Bauern Bescheid wissen. Telefoniere von den umliegenden Dörfern heran, was Beine hat. Sag den Sendboten Bescheid, daß sie es im Bezirk erfahren. O Georg, wenn sie mich fesseln würden, wenn sie mich in Ketten ins Auto schaffen würden! Einen Photographen her und Bilder in die nächste Ausgabe der ›Bauernschaft‹!«
    »Du hast recht. Nach heute mittag kommt die Schupo selbst.«
    Der Bauer denkt nach. »Ich werde hier im Zimmer sitzen und Gewehre putzen. Vielleicht schicken sie einen jungen Leutnant, der wird gleich wild, wenn er sieht: Andere haben auch Waffen. Die von der Schupo haben heute alle deswegen einen Fimmel. Wild müssen sie werden! Du weißt es nicht, wie schwer es ist, die Bauern in Gang zu bringen. Sie knirschen mit den Zähnen, wenn ihnen der Hof Stück bei Stück aus der Hand gewunden wird, aber sie ducken sich. Das ist die Obrigkeit, das liegt ihnen im Blute. Aber wenn so was kommt, dann wirkt es vielleicht doch …«
    |72| »Ob es wirkt!«
    »Noch eins, Georg. Sprich heute mit dem Rehder aus Karolinenhorst, der wird mein Nachfolger in der Führung. Laß am Sonntag Burschen aus vier, fünf Dörfern durchs Land reiten, die den Rechtsbruch

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