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Bauernjagd

Bauernjagd

Titel: Bauernjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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Hintergrundbericht,
der thematisch ins Blatt passte.
    »Das ist eine super Chance, die solltest du nutzen«, meinte Bernd.
»Hast du denn schon eine Idee?«
    Sie verzog das Gesicht. »Nicht so richtig.«
    »Du brauchst etwas Zündendes. Etwas, worüber alle reden.«
    »So was wie der Anschlag auf dem Maisfeld? Darüber habe ich schon
nachgedacht.«
    »Nein, das wurde doch schon überall breitgetreten. Da gab es sogar
ausführliche Hintergrundberichte. Du brauchst etwas Besseres. So was wie den
Banküberfall in Nordwalde. Toll wäre ein Interview mit der Kassiererin.
Irgendetwas Persönliches über ihre Angst oder so.« Er schüttelte den Kopf.
»Aber an die kommt man bestimmt nicht ran, sonst hätte da schon längst einer
was gemacht. Egal. Aber wie wär’s, wenn du …«
    »Nein, stopp!« Sie lachte. »Die Idee mit der Kassierein ist super.
Sie ist die Cousine von meinem Nachbarn, er wird bestimmt ein gutes Wort für
mich einlegen. Das könnte was werden.«
    Er betrachtete sie interessiert. »Hier auf dem Land hängt ja alles
irgendwie zusammen. Ich wünschte, ich hätte solche Kontakte.«
    »Hat alles seine Vor- und Nachteile, das kannst du mir glauben.«
    Eine Weile redeten sie noch über das mögliche Interview. Dann
bedachte Bernd sie mit einem merkwürdigen Blick und sagte: »Wenn das klappt,
wirst du wohl doch nicht zum nächsten Semester anfangen zu studieren.«
    Sie wunderte sich, dass er sich überhaupt noch daran erinnerte. Ihr
fiel keine passende Antwort ein.
     »Dann muss ich wohl sehen,
wie ich alleine in der großen Stadt zurechtkomme«, witzelte er, bevor er wieder
auf seinen Roller stieg und davonfuhr.
    Clemens versuchte sich nichts anmerken zu lassen, doch Annika
erkannte, dass der Besuch ihn zunehmend anstrengte.
    »Ich muss jetzt leider gehen«, sagte sie. »Die Arbeit wartet, du
weißt schon.«
    Er lächelte. »Du kommst mich doch wieder besuchen?«
    »Natürlich. Jederzeit.«
    Bevor sie ging, zog er sie zu sich heran.
    »Sag Marita, sie soll auf sich aufpassen. Wir alle müssen Augen und
Ohren offen halten. Ich habe das Gefühl, dass noch etwas passieren wird.«
    Sie wollte etwas Beruhigendes sagen. »Was soll schon noch passieren?
Die Ernte ist ja so gut wie vorbei.« Dann stand sie von seinem Bett auf und
trat hinaus auf den Krankenhausflur.
    In der Steinfurter Wache waren alle verfügbaren Räume
belegt, um die Befragungen durchzuführen. Die Jäger sollten keine Gelegenheit
bekommen, sich untereinander abzusprechen und ihre Aussagen abzustimmen. Da
sein eigenes Büro ebenfalls belegt war, führte Dienststellenleiter Henrik Korb
seinen Kollegen Hambrock nach draußen auf den Parkplatz, um dort ungestört mit
ihm zu reden. Ein kalter Wind war aufgekommen und fegte über das Gelände. Doch
das schien Korb nicht weiter zu stören. Er zog entspannt seine
Zigarettenschachtel hervor, zündete sich eine an und inhalierte tief.
    »Gibt’s schon was Neues?«, fragte Hambrock.
    »Nicht wirklich. Keiner will etwas gesehen oder gehört haben. Warten
wir ab, ob etwas dabei herauskommt, wenn wir die Aussagen vergleichen.«
    Eine Böe erfasste die Männer. Hambrock zog die Schultern hoch.
    »Habt ihr das mit der Munition überprüft?«, fragte er.
    »Du meinst wegen der Schrotkugeln?« Korb nickte. »Soweit wir das
überblicken können, hat tatsächlich einer der Jäger mit viel dickeren Kugeln
geschossen. Wir haben uns da schlau gemacht: Die Kugeln für die Gänsejagd haben
einen Durchmesser von fünf Millimetern, während sie bei der Niederwildjagd nur
um die drei Millimeter dick sind.«
    »Wie heißt der Mann?«
    »Jens Leuschner. Er kommt aus Altenberge und ist seit zehn Jahren
Mitglied im Jagdverein.«
    »Leuschner … Den Namen habe ich heute doch schon mal gehört?«
    »Das war der Auffindungszeuge.«
    »Tatsächlich? Na, das ist ja interessant. Kann ich mir den mal
ansehen?«
    »Deine Kollegin befragt ihn gerade. Sie hat dafür unseren
Vernehmungsraum bekommen.«
    Hambrock wandte sich zum Gebäude. Er hatte nichts dagegen, wieder
ins warme Innere zurückzudürfen.
    Er deutete zur Tür. »Stört es dich, wenn ich …?«
    »Nein, geh ruhig. Ich bleib noch hier und rauche in Ruhe zu Ende.
Der Vernehmungsraum ist am Ende des Flurs.«
    Hambrock fand ihn auf Anhieb. Vor der Tür zögerte er, dann trat er
ohne anzuklopfen ein.
    Jens Leuschner saß mit dem Rücken zu ihm. Hockte auf der äußersten
Kante des Stuhls und knetete unruhig seine Hände. Als Hambrock eintrat, drehte
er sich um. Sein Blick

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