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Bauernjagd

Bauernjagd

Titel: Bauernjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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Ordner auf den
Beifahrersitz. Dann steckte sie ihr Handy in die Freisprechanlage und gab
Hambrocks Nummer ein. Er ging sofort nach dem ersten Läuten an den Apparat.
    »Ich bin gerade bei Röttgers auf dem Hof«, sagte sie. »Wie es
aussieht, stimmt die Sache mit den Möbelverkäufen. Ich habe die Unterlagen
mitgenommen, um alles zu überprüfen.«
    »Unsere Vermutung war also richtig«, sagte er.
    »Ja, sogar die Beträge kommen hin.« Sie startete den Wagen und fuhr
vorsichtig die Auffahrt hinunter.
    »Wo bist du jetzt?«, fragte sie.
    »Ich bin ebenfalls in Erlenbrook-Kapelle. Auf dem Hof meiner
Tanten.«
    »Soll ich vorbeikommen? Ich bin nur ein paar hundert Meter
entfernt.«
    »Nein. Fahr lieber nach Münster und geh der Sache mit den Verkäufen
nach. Außerdem möchte ich dich bitten, die Unterlagen von den Flurreformen
anzufordern. Es kann kein Zufall sein, dass ausgerechnet die Bauern ermordet
wurden, die damals mit dieser Sache zu tun hatten. Vielleicht stolpern wir noch
über etwas anderes, wenn wir uns die Unterlagen näher ansehen.«
    Sie wäre gern hier draußen geblieben. Bei dem schönen Wetter wollte
sie nicht unbedingt zurück nach Münster.
    »Also gut«, sagte sie. »Wir sehen uns später.«
    Sie wollte bereits die Verbindung unterbrechen, doch Hambrock hielt
sie zurück.
    »Da ist noch etwas. Ich habe eben mit Guido Gratczek gesprochen.«
    »Und weiter?«
    »Es ging um irgendwelche Schrotgeschosse, die von den Kollegen der KTU inoffiziell untersucht worden sind.«
    Sie schloss kurz die Augen. Diese kleine Petze, dachte sie.
    Seine Stimme wurde frostig. »Dabei handelt es sich um
Schrotgeschosse aus dem Besitz von Melchior Vesting, oder?«
    »Sorry, Hambrock. Ich hätte das nicht tun sollen. Aber ich stand
direkt vor seinem Waffenschrank. Es war nur ein winzig kleiner Handgriff, ich
konnte gar nicht anders.«
    »Sprich so etwas beim nächsten Mal bitte mit mir ab. Wenn eine
solche Geschichte herauskommt, und ich weiß nichts davon …«
    »Du hast recht, wird nicht wieder vorkommen.« Sie zögerte. »Was hat
die Untersuchung denn ergeben?«
    »Nicht viel. Die Schrotmunition ist nicht identisch mit der Ladung,
mit der Heinrich Uhlmann erschossen wurde.«
    Im Grunde war das keine Überraschung mehr. Trotzdem hätte sie sich
gewünscht, ihre Aktion wäre nicht umsonst gewesen.
    »Wir sehen uns später«, sagte Hambrock und klang dabei schon wieder
versöhnlich. »Ich komme in etwa einer Stunde nach.«
    »Also gut. Bis später.«
    Sie warf das Handy auf den Beifahrersitz. Vielleicht war es doch
ganz gut, nicht länger in Erlenbrook-Kapelle zu bleiben. Wenn sie erst in
Münster angekommen war, würde sie ein Wörtchen mit Guido Gratczek reden.
    Hambrock beendete das Gespräch und steckte das Handy zurück
in die Tasche seines Jacketts. Vor sich auf dem Küchentisch breitete er
Stempelkissen und Kontaktpapier aus.
    »Ist das denn wirklich nötig?«, fragte Tante Ada. »Wir sind doch
wohl eher Opfer und nicht Täter.«
    »Es geht darum, euch auszuschließen«, sagte er. »Wir nehmen Abdrücke
von allen Bewohnern der Bauernschaft. Die Farbe lässt sich ganz leicht
abwaschen, keine Sorge.«
    Sophia setzte sich zu ihm an den Tisch.
    »Hörst du, Ada? Alle geben ihre Abdrücke. Natürlich machen wir da
mit. Ich werde anfangen, dann könnt ihr ja sehen, ob sich die Farbe gut
abwaschen lässt oder nicht.«
    Sie legte die Hände demonstrativ auf den Tisch, die Handflächen nach
oben gerichtet.
    »Es geht gleich los«, sagte Hambrock und sortierte das Papier.
    »Marita ist aber nicht da«, sagte Annika und setzte sich ebenfalls.
»Sie pflügt das Feld an der Straße nach Nordwalde.«
    »Dann nehmen wir ihre Abdrücke eben später.« Er blickte in die
Runde. »Viel wichtiger ist, dass ihr vorerst nicht mehr alleine das Haus
verlasst. Wenn Marita vom Feld zurück ist, müsst ihr das mit ihr besprechen. In
nächster Zeit wird nicht mehr alleine gepflügt.«
    Er nahm Sophias linke Hand und begann damit, den Daumen über das
Stempelkissen zu rollen. Paul stand neben dem Tisch und sah mit großen Augen
zu.
    »Sollen wir gleich auch deine Fingerabdrücke nehmen?«, fragte
Hambrock ihn.
    Das Gesicht des Jungen hellte sich auf. »Cool.«
    Tante Ada verteilte Kaffeetassen auf dem Tisch. Wie selbstverständlich
stellte sie für Hambrock Zucker und Milch dazu.
    »Wie müssen wir uns das denn vorstellen mit dem Polizeischutz?«,
fragte sie. »Haben wir hier dann fremde Leute im Haus?«
    »Es wird ein Wagen auf dem Hof

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