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Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Titel: Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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wenn ...«
    »Ich lege jetzt auf.« Sie nahm das Telefon vom Ohr und legte den Finger auf den Knopf zum Abschalten, aber die Härte der Stimme ließ sie mitten in der Bewegung einhalten.
    »Sie hören mir besser zu!«
    Sie sagte nichts, und sie tat nichts. Ihr brach der Schweiß aus, obwohl sie fror.
    »Wir bestrafen nur diejenigen, die es verdienen. Sie und Ihr Mann haben bisher nicht dazugehört, das habe ich Lichthaus schon bei unserem letzten Telefonat erklärt. Er sollte sich uns nur nicht in den Weg stellen.«
    »Es ist sein Beruf, Täter zu fassen, die Gesetze verletzen.«
    »Die Opfer haben ihre Strafe verdient.«
    »Das rechtfertigt aber nicht, dass Sie ...«
    »Nehmen Sie unsere Warnung ernst!«
    Claudia wollte noch etwas erwidern, doch die Leitung war tot. Dann saß sie zwischen ihren Arbeiten und weinte, Norah Jones hatte sie abgedreht.

Mittwoch
    Sophie Erdmann stand neben Steinrausch und schaute durch den Spiegel in den Vernehmungsraum. Zielhausen hielt sich eine Seite und jammerte unentwegt mit einer krächzenden Stimme, wodurch er sie an einen zerzausten und verlausten Raben erinnerte: »Du hast mir ’ne Rippe gebrochen.«
    Siran unterdrückte ein Grinsen, das war selbst von ihrem Standpunkt aus gut zu sehen. »Sie sind gestürzt, da Sie sich der Verhaftung entziehen wollten. Das hat wenig mit mir zu tun.«
    »Ach, und wer hat mir die Beine weggetreten?«
    »Es kann nicht so schlimm sein, wenn der Arzt ohne zu zögern befunden hat, dass Sie vernehmungsfähig sind.«
    »Was weiß der denn schon von meinen Schmerzen?«
    Steinrausch schüttelte den Kopf. »Hinterher sind die großen Mäuler immer ziemlich klein.«
    Sophie nickte, wandte den Kopf aber nicht von Zielhausen ab. Mit den fettigen Haaren und seinen versauten Klamotten sah er erbärmlich aus. Er hätte genauso gut ein Schild mit der Aufschrift »Verlierer« tragen können. Nur weil sie an die Schläger heranwollten, machten sie sich überhaupt die Mühe, mit der armseligen Gestalt zu reden. Außer dem Gejammere hatte der Kerl noch nicht viel von sich gegeben. Er wolle einen Anwalt sprechen und von einem Kameltreiber ließe er sich ohnehin nicht befragen, war auch schon alles gewesen.
    Genervt ging Steinrausch hinüber. Als er den Raum betrat, schaute Zielhausen auf und grinste. »Na, endlich mal ein männliches, deutsches Wesen.«
    Das Grinsen verschwand augenblicklich, denn Steinrausch schrie: »Halten Sie Ihr dämliches Maul. Sie verschwenden hier unsere Zeit, und eins kann ich Ihnen versprechen: Entweder Sie geben dem Kollegen Özdemir Antworten auf seine Fragen, oder wir buchten Sie genau in fünf Minuten ein. Dann kommt der Haftrichter, und Sie fahren wieder nach Euren in den Knast. Der Staatsanwalt weiß schon Bescheid. Klar?« Er setzte sich, und das Schweigen hing in der Luft wie dicker Nebel.
    »Also noch mal.« Siran blieb ruhig. »Sie wurden gesehen, wie Sie gemeinsam mit zwei Männern vor einem Hotel am Nikolaus-Koch-Platz aufgetaucht sind, die dort ein Pärchen zusammengeschlagen haben.«
    Zielhausen räusperte sich, ohne das belegte Krächzen aus der Stimme zu bringen. »Das war Zufall.«
    »Und ich glaube an den Weihnachtsmann.«
    »Sie?« Das meckernde Lachen zeigte seine faulen Zähne.
    »Ich bin aramäischer Christ.« Siran grinste, als er den verständnislosen Blick des Typen sah. »An diesen Zufall glauben Sie genauso wenig wie wir. Noch einmal: Wer waren die Männer?«
    Der Junge schüttelte den Kopf, als Steinrausch aufstand. »Komm Siri, lassen wir den Kerl mal ein bisschen nachdenken und legen uns in der Zwischenzeit ins Bett.«
    »He, ich habe Schmerzen.«
    »Morgen.« Sie wandten sich zur Tür.
    »Also gut, die sind gestern Mittag aufgetaucht. Sie haben einen Kerl gesucht, der einen bestimmten Mietwagen bei Europcar gemietet hatte. Wollten wissen, wo der wohnt. Für die Adresse sollte es einen Hunni geben. Nun«, er zog die Nase hoch, die unablässig lief, »ich bin knapp und hab mich für die auf die Suche gemacht.«
    »Handelt es sich um Deutsche?«
    »Woher soll ich das wissen? Scheiße Mann, ich habe tierische Kopfschmerzen, habt ihr ’ne Tablette?«
    »Saufen Sie weniger und ziehen Sie sich nicht laufend anderes Zeug rein, dann bleibt die Birne auch klar. Hatten die einen Akzent?« Steinrausch stand auf und verließ den Raum.
    »Ja«, Zielhausen glotzte muffig auf die Tischplatte, »die kamen aus dem Osten. Polen, Russen oder so etwas.«
    »Mit solchen Ausländern sprechen Sie?« Siran schaute seinem Gegenüber

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