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Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Titel: Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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Skinhead-Szene und stand der rechten Ecke nahe, ohne wirklich mitzumischen. Ein armseliger Mitläufer. Lange Haare auf der einen, kurz geschoren und mit Tätowierungen in Hakenkreuzform bedeckt auf der anderen Seite des Kopfes. Ohren und Lippen vielfach gepierct, die Arme bunt wie eine Litfaßsäule, wobei ein grüner Drache besonders auffiel, den die Zeugen auch so beschrieben hatten. Warum er bei der herrschenden Kälte im T-Shirt herumlief, konnte niemand beantworten.
    Sie hatten ihre Fahndung am Bahnhof unmittelbar beim Präsidium begonnen und die dort abhängende, betrunkene und bekiffte Truppe gecheckt, doch leider keinen Erfolg gehabt. Anschließend hatten sie begonnen, die üblichen Treffpunkte abzuklappern. Sie vermuteten, dass Zielhausen sich nicht die Mühe machte abzuhauen, und konzentrierten sich daher auf die Innenstadt. Der Palastgarten, die Grünanlagen des Alleenrings und der Viehmarkt lagen bereits hinter ihnen. Nun wollten sie den Bischof-Bernhard-Platz inspizieren, der zur jüngsten Wallfahrt erneuert worden war und jetzt viele Gruppen anzog. In der letzten Zeit häuften sich die Beschwerden über Randale und laute Musik.
    Siran stellte den BMW neben das Gymnasium, gleich an der Ecke zur Windstraße, und sie stiegen aus. Zwar hatte die Temperatur heute schon einmal kurz über fünfzehn Grad gelegen, aber nun herrschte ein böiger Wind, der kalte und feuchte Luft mitbrachte. Da die Uhr bereits auf elf zuging, drückten sich nur wenige Passanten mit hochgeschlagenem Kragen durch die Gassen des Kurienviertels, doch das Gelächter und auch klirrende Flaschen hörten sie schon von Weitem. Einige Gestalten hingen auf den Bänken vor dem Dom- und Diözesanmuseum herum und machten Party.
    Zielhausen lag mehr, als er saß, zwischen zwei Mädchen und zog, den Kopf nach hinten gelehnt, an einer Zigarette, die so zumindest in Deutschland nicht legal zu kaufen war. Die zurückfallenden Haare ließen einen Blick auf die Hakenkreuze zu, die auf seiner rasierten linken Kopfhälfte im Schein der Laterne leuchteten. Er trug nun einen warmen Wollmantel und lachte meckernd, als er den süßlich stinkenden Rauch in Schwaden wieder von sich gab.
    Sie bauten sich vor den Dreien auf, während ein Grüppchen von vier Männern neugierig näher kam. Alle schienen aus einer Presse zu stammen. Lange wild abstehende Mähne, schwarze Kluft und schwere Stiefel, dazu Piercings und Tattoos, die Frauen mit Schminke, als hätten sie eine unheilbare Krankheit.
    »Nils Zielhausen?«
    »Was willst du, Ali?«
    »Polizei, bitte kommen Sie mit.« Siran blieb äußerlich ruhig, auch wenn Sophie Erdmann an seinem Hals eine Ader herauskommen sah, die zu pochen begann. »Und machen Sie keinen Ärger.«
    Der Angesprochene schaute durch ihn hindurch und wandte sich direkt an Sophie: »Mann, ihr Bullen, erst kamen vor ein paar Jahren die Weiber, und jetzt stellt ihr sogar diese Hammelfresser ein. Klauen uns die Jobs. Mit so einem rede ich überhaupt nicht. Kapiert?«
    Die Meute betätigte sich als Claqueure und johlte. »Stone, gib’s den Bullen. Haut die Bullen platt wie Stullen.«
    Sophie funkelte wütend. »Genau, auf einen Totalversager wie Sie warten wir schon lange bei der Polizei.«
    Ruhe kehrte ein und Zielhausen schnellte nach vorne, schaute sie scharf an. »Willst du mich provozieren?«
    Siran stieg ein: »Wir denken nicht mal daran, uns so viel Mühe mit dir zu machen. Du kommst jetzt einfach mit zu einer Befragung, freiwillig, oder ich nehme dich fest.«
    »Duz mich nicht, Ali Baba, sonst kannst du was erleben.«
    Sophie trat einen Schritt vor. »Sie sind festgenommen. Widerstand gegen die Polizei und Verstoß gegen die Bewährungsauflagen.« Sie zog einen Kabelbinder hervor, den sie den schweren Stahlschellen vorzog.
    Zielhausen türmte spontan. Er sprang auf und stürmte nach links weg, während seine Kumpane den Weg verstellten, aber Siran hatte schon sein Pfefferspray in der Hand und sorgte mit wenigen Sprühstößen für rote Augen und einen freien Weg. Er kümmerte sich nicht um die Schmerzensschreie und das gekeifte, dummdumpfe Fluchen, sondern nahm wütend die Verfolgung auf. Die schmale Gestalt hatte einigen Vorsprung, doch die dicken Schuhe und sein vom Leben auf der Straße schlechter körperlicher Zustand ließen ihn mehr stolpern als ernsthaft rennen. Der Abstand schmolz rasch dahin, und bereits kurz nachdem sie in die Devorastraße abgebogen waren, holte er den japsenden Kerl ein. Die Wut über die Beleidigungen kochte

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