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Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Titel: Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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diese weg waren, um etwas Interessantes zu finden. Eine Muräne, die im Haifischbecken lauert und nur im Dunkeln aus ihrer Felsspalte kommt.
    Die Seite enthielt eine Zahlenkolonne von, er zählte, achtzehn Zahlen mit je zehn Ziffern, die auf den flüchtigen Blick keine eindeutige Struktur aufwiesen.
    Er schaute auf, gab das Blatt an Siran weiter und schüttelte fragend den Kopf. »Was hat das zu bedeuten?«
    Molitor platzte fast vor Genugtuung. Er lehnte sich wichtigtuerisch in seinem Stuhl zurück und schloss gebieterisch die Augen. »Es hat Tage gedauert, bis ich dahintergekommen bin. Die beiden Ziffern am Anfang jeder Zeile stehen für ein Tagesdatum. Diesem folgen drei auf den ersten Anschein willkürliche Zahlen, dann folgt der Monat.« Er griff das Papier, das Siran auf den Tisch gelegt hat. »Also hier zu Beginn: die Null und die Acht, der Achte des Monats, jetzt die Neun, die Zwei und die Sieben, und danach die Null und die Drei, heißt März, schließlich die Fünf und wieder die Zwei.«
    Siran schaute genervt zu Lichthaus. »Aha, und wie bringt uns das weiter?«
    »Nun«, Kaisers Referent ordnete seinen massigen Körper neu und drückte den Rücken durch, »die drei dazwischen gestellten und die beiden anhängenden Nummern sind die unternehmensspezifischen Identifikationsnummern von Ökohöfen oder auch Importeuren von Ökoprodukten. Die EU schreibt vor, dass jedes Biolebensmittel eindeutig zum Erzeuger zurückverfolgt werden kann. Die Identifikationsnummer nennt hierzu erst das Land, also DE für Deutschland, diesem folgen das Bundesland, RP für Rheinland-Pfalz, die Codenummer der Kontrollstelle und dann die unternehmensspezifische Identifikationsnummer.«
    Lichthaus begann zu begreifen. »Kontrollstelle?«
    Molitor klatschte in die Hände. »Genau darum geht es. Die Höfe und Importeure überprüft man regelmäßig nach Anmeldung, inwiefern sie die EU-Bioverordnung einhalten. Da läuft meistens alles glatt. Zehn Prozent der Kontrollen sind jedoch stichprobenartig ohne Voranmeldung. Darin steckt für manch einen ein Risiko, da nicht jeder genauestens arbeitet. Ich habe mir also die Mühe gemacht und von der zuständigen Behörde, die sitzt übrigens in Trier, eine Liste der erfolgten Stichproben aus dem letzten Jahr angefordert. Das war erst mal eine Enttäuschung, da ich keine Übereinstimmungen finden konnte. Bis zum achten März in diesem Jahr. Da wurde, zufällig oder auch nicht, genau der Hof überraschend geprüft, dessen Name sich hinter der ersten Identifikationsnummer verbirgt.«
    Siran riss die Augen auf. »Das bedeutet, dass Kaiser die Termine und die betroffene Höfe des laufenden Jahres kannte.«
    Molitor nickte. »Ein Schuft, der Böses dabei denkt.«
    »Seit wann haben Sie die Liste?«
    »Seit Anfang Januar. Ich wäre zur Polizei gegangen, aber was für Beweise hatte ich denn? Kaiser kann die Daten ja durchaus besitzen, sofern er sie nicht weitergibt, entsteht kein Schaden.«
    Lichthaus schaute seinem Gegenüber in die Augen. »Hören Sie auf. Das war Ihre Karrieregarantie.«
    Als Mensch gewordene Empörung wuchtete der massige Mann sich aus dem Stuhl: »Ich muss doch sehr bitten, ja. Ich bin völlig offen und ...«
    »Sie retten gerade Ihre Haut. Neulich hat mir jemand eine Win-win-Situation schmackhaft machen wollen. Sie stecken augenblicklich mitten in einer drin, nutzen Sie diese. Wir werden Ihre Kooperation berücksichtigen und Sie soweit möglich aus der Schusslinie halten. Also, was denken Sie über die Liste? Hat Kaiser Daten weitergegeben, um Leute zu schützen?«
    Molitor schien ein wenig beruhigt zu sein: »Ich kann es Ihnen nicht sagen, aber wir hier am Tisch sind alle nicht von gestern. Wieso sollte er die Zahlen aufwendig verschlüsseln, wenn sie unkritisch sind?«
    »Okay. Um wie viel Geld geht es eigentlich?«
    »Ich habe es mal geschätzt. Die achtzehn Betriebe bewirtschaften Ackerland, bauen Gemüse an, produzieren Milch und Fleisch oder betreiben Weinbau. Hierzu schütten Land und Bund die unterschiedlichsten Prämien und Förderungen aus. Pro Hektar gibt es etwa zweitausendfünfhundert Euro maximal. Na, spielt ja auch keine Rolle, ich denke, die Höfe kassieren zusammen rund eine Million vom Staat pro Jahr.«
    »Verstanden. Woher kann Kaiser die Daten beziehen?«
    »Das weiß ich nicht.« Er schaute auf die Uhr. »Sie müssen mich nun entschuldigen, ich habe einen weiteren Termin.«
    Molitor begleitete sie noch zum Aufzug und baute sich bullig davor auf. Sein Grinsen war

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