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Bauernsalat

Bauernsalat

Titel: Bauernsalat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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Aufschlußreiches zu hören. Kein Rasseln, kein Rappeln, kein Klirren. Ganz plötzlich hörte Max unten die Haustür. Unwillkürlich fuhr ihm ein Schreck in die Glieder. Anstatt das Paket wieder abzustellen, behielt er es in der Hand und schlich damit ein Stockwerk höher. Von unten hörte er Schritte näherkommen. Er wagte es nicht, einen Blick über das Treppengeländer zu werfen, sondern tapste weiter lautlos nach oben. Endlich verstummten die Schritte. Ein Schlüssel war zu hören, eine Tür wurde auf – und dann wieder zugezogen. Jemand mußte in Koslowskis Wohnung verschwunden sein, ganz klar. Max überlegte einen Augenblick, was zu tun war. In der Hand hielt er immer noch das Paket. Endlich hatte er eine Idee. Er befand sich jetzt im Stockwerk direkt über Koslowski. Hier wohnte jemand mit dem Namen Pennkämper. Max nahm das Paket fester unter den Arm und ging zielstrebig die Stufen hinunter zu Koslowskis Tür.
    Josef Koslowski öffnete nicht direkt, nachdem Max geklingelt hatte. Erst als Max gerade zum zweiten Mal drücken wollte, hörte er hinter der Tür ein Geräusch. Endlich steckte jemand den Kopf nach draußen.
    »Herr Koslowski?« Der Mann nickte. »Ich hätte da ein Paket für Sie. Es ist abgegeben worden, als ich gerade oben zu Besuch in der Wohnung war. Jetzt dachte ich, ich bringe es Ihnen eben vorbei.«
    Beim Sprechen bemerkte Max, daß es ein ziemlicher Nachteil war, nicht zu wissen, ob Pennkämpers eine Familie, eine alleinstehende Frau oder ein älterer Herr war.
    »Bei Renate?«, sagte Koslowski und tat Max damit einen Riesengefallen.
    »Genau, bei Renate«, meinte der und nickte heftig mit dem Kopf.
    »Komisch, sonst geben sie es immer unten bei Frau Reinschmidt ab.«
    »Die wird dann heute wohl nicht da gewesen sein«, sagte Max verbindlich.
    »Na dann, schönen Dank«, Koslowski wollte gerade die Wohnungstür zuziehen.
    »Ach, ich hätte da noch eine Bitte!« Jetzt oder nie, dachte Max. »Ich bin zum ersten Mal in Münster und bräuchte dringend einen Stadtplan. Renate hat ihren wohl verlegt, jedenfalls haben wir schon die ganze Wohnung abgesucht. Könnten Sie mir da vielleicht aushelfen?«
    Koslowski runzelte einen Augenblick die Stirn, dann öffnete er die Tür. »Da muß ich mal nachschauen«, meinte er. »Kommen Sie ruhig einen Augenblick herein.«
    Koslowski nahm das Paket mit ins Wohnzimmer und legte es dort auf eine Kommode. Erst jetzt konnte Max den Mann ausgiebig mustern. Er hatte einen mächtigen Kopf mit dunklen Haaren, die schon ein wenig gelichtet waren. Max schätzte den Mann auf um die Fünfzig. Dafür hatte er einen sehr durchtrainierten Körper, der unter seiner Jeans und einem Rollkragenpullover regelrecht spannte. Koslowskis Wohnung war ganz im Stil eines Junggesellen eingerichtet, schlicht und einfach, mit wenig Dekoration. Allerdings war es verhältnismäßig aufgeräumt.
    »Ich hab den schon ewig nicht mehr gebraucht«, erklärte Koslowski, während er in einem Bücherregal herumsuchte.
    »Sie wohnen also schon lange hier in Münster?«
    »Das kann man wohl sagen. Ich bin hier praktisch groß geworden, zumindest ganz hier in der Nähe, in einem kleineren Dorf. Aber seitdem ich arbeite, bin ich hier in Münster, und es gefällt mir nach wie vor gut.«
    »Hier kann man bestimmt gut alt werden«, schwafelte Max. »Die Stadt ist nicht zu groß und nicht zu klein. Eigentlich genau richtig.«
    »Da haben Sie recht, allerdings weiß ich nicht, ob das klappt.« Koslowski wandte sich Max zu, lächelte aber in sich hinein. »Ich kenne da jemanden. Die versucht mit allen Mitteln, mich nach Detmold zu locken. Zum Beispiel mit selbst gestrickten Socken.« Koslowski machte eine Kopfbewegung, die auf etwas hindeuten sollte. Es dauerte einen Moment, bis Max kapierte, daß er das Paket meinte. Offensichtlich mit Socken bestückt.
    »Und – lassen Sie sich locken?«
    Koslowski drehte sich jetzt ganz um und unterbrach seine Suche kurzfristig. »Sie hat schon die besseren Argumente«, erklärte er dann. »Sie wohnt mit ihren Kindern in Detmold. Die will sie dort natürlich nicht rausreißen.«
    »Das ist klar!« stimmte Max zu.
    »Eigentlich ist die Sache in trockenen Tüchern. Wenn alles klappt, hab ich ab November eine Stelle in Detmold. Ich meine nur, falls Sie jemanden kennen, der kurzfristig eine Wohnung sucht.«
    »Dann werd ich an Sie denken.«
    Max stromerte ein wenig im Wohnzimmer herum. Auf einem Sideboard wurde er fündig.
    »Na, wenn das keine Ähnlichkeit ist«, palaverte

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