BAUhERrNOPFER
kein Geheimnis mehr, meine Verantwortlichkeit für den Tod von ' Kuscheltieren' ist ihm allerdings neu. »Ja. Das muss ich machen, damit das Gleichgewicht der Natur erhalten bleibt. Wenn es zu viele Mäuse in unseren Wänden gibt, dann müssten einige qualvoll verhungern, also helfe ich ihnen mit einem schnellen Tod.«
Ob er mir meine Rolle als Mäuse-Samariter abnimmt, bleibt dahingestellt, da er nur feststellt, dass ich seine Mäuse, die er bald haben wird, nicht umbringen darf. »Babsi? Bist du in der Nähe?« rufe ich verzweifelt nach Unterstützung. Da diese nicht kommt, wahrscheinlich ist sie gerade im Kinderzimmer damit beschäftigt sich durch einen Berg ungenützten Spielzeugs zu kämpfen, versuche ich Alex zu erklären, warum es in unserer Wohnung nicht möglich sei, Mäuse zu halten. Bevor mir allerdings eine halbwegs plausible Erklärung einfällt, ertönt das, ausnahmsweise befreiende Läuten meines Mobiltelefons. »Entschuldige Alex, aber ich muss leider abheben. Wir reden später über deine Mäuse, oder frag' einfach die Mama.«
Am Telefon meldet sich Herr Tross, um sich zu erkundigen, warum wir uns nicht noch einmal vor der Vergabe des Auftrags bei ihm gemeldet hätten. Das sorgt bei mir für Verwunderung. »Weil sie bei unserem Gespräch sagten, dass es sich bei dem Preis um ein Geschenk handeln würde, und sie von vornherein keinerlei Spielraum einberechnet hätten, um gleich ein sehr gutes Angebot legen zu können. Nachdem sie also scheinbar keine Möglichkeit gehabt hätten, preislich mitzuziehen, war ein Anruf aus meiner Sicht sinnlos.«
Das hat gesessen, denn Herr Tross hat, dank seiner überheblichen Art, einen Auftrag in seiner unmittelbaren Nachbarschaft verloren. Und das obwohl 'ein bissl was immer noch gegangen wäre' wie er mir am Telefon versichert. Nun ja, so viel wäre nicht gegangen und was soll ich sagen 'Dumm gelaufen'.
Von meinem Telefonat gelangweilt, suchte Alex in der Zwischenzeit seine Mutter, um von ihr die Bestätigung zu erhalten, dass Mäuse neben Ratten so ziemlich die letzten Tiere sind, die ihr in die Wohnung kämen, womit sie die Haustierdebatte fürs Erste wieder im Keim erstickt.
Nachdem der Rohbau nun gesichert ist, müssen wir uns um den Dachstuhl und das Dach unseres Hauses kümmern. Da wir uns bisher alle Gewerke einzeln anbieten ließen und kein richtiges Gefühl für den Preis hatten, schienen die Kosten für das Dach und den Dachstuhl bei den steirischen Anbietern zunächst recht günstig zu sein. Erst als wir ein Komplettangebot über die gesamten Dacharbeiten inklusive Dachstuhl und Blitzableiter von einem Mattersburger Unternehmen erhielten, sahen wir etwas klarer. Die Firma Tönz und Nidetzky stellte uns einen Kostenvoranschlag, bei dem der Dachstuhl in Summe um etwas mehr als fünf Prozent günstiger war als bei der steirischen Konkurrenz und das obwohl hier um die Hälfte mehr Dämmung einberechnet wurde. Bei den Spengler- und Dachdeckerarbeiten liegen sie sogar um mehr als zwanzig Prozent unter dem Preis des Dachdeckers aus der Steiermark. Mit derartigen Preisunterschieden hätte ich nun überhaupt nicht gerechnet.
Barbara möchte mit mir gemeinsam ein Gespräch mit Herrn Tönz führen, bevor wir den nächsten Auftrag vergeben. Allerdings sind wir schon vor dem Treffen ziemlich sicher, dass es dieses Unternehmen wird. Schon alleine wegen des unschlagbaren Preises.
Ich versuche Herrn Tönz zu erreichen um einen Termin zu vereinbaren. Als ich ihn an den Apparat bekomme, erscheint vor meinem geistigen Auge sofort das Bild eines älteren Mannes. Irgendwo habe ich diese Stimme schon einmal gehört. Während Herr Tönz spricht schweift meine Konzentration immer wieder ab bis es mir einfällt. 'Ahhhh. Vito, was hast'e du gemacht'e? Francesco, pass Vito ein paar Betonschuhe an und lass ihn sich das Hafenbecken genauer ansehen!' Die Stimme klingt heiser und rau, genauso wie das deutsche Synchron des Paten, der gleichnamigen Filme.
Wir werden morgen nach Mattersburg fahren um letzte Detailfragen zu klären. Außerdem wird der Zimmerer, Herr Nidetzky ebenfalls da sein, damit wir ihn kennen lernen können.
In Mattersburg angekommen finden wir das Unternehmen, dank der modernen Navigationstechnik auf Anhieb und parken direkt vor der Türe des
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