Baustelle Baby (German Edition)

Facebook-Account erwischt. Ein Kavalierinnen-Delikt, finden Sie? Mitnichten! Ein Vertrauensbruch, der uns schwach und unattraktiv aussehen lässt! Wollen wir das? Neiiiin!
    Aber stellen Sie sich ruhig mal vor, Sie ignorieren meine Warnung und finden bei Ihrer Agenten-Tätigkeit tatsächlich irgendwas. Wahrscheinlich wird es kein handfester »Beweis« sein, nichts, das reicht, um ihn vor die Tür zu setzen, sondern höchstens ein vages Indiz. Das zwar etwas bedeuten könnte, aber nicht muss. Eine verdächtige Nachricht, ein unbekannter Name bei Facebook. Tja, und dann? Fragen können Sie wohl kaum, ohne Ihre Deckung aufzugeben. Und selbst wenn: Sollte er seine Unschuld beteuern, glauben Sie ihm vermutlich kein Wort. Es wird Sie wahnsinnigmachen, vertrauen Sie mir – oder zur Furie. Beides ist Gift fürs Selbstbewusstsein und nagt an Ihrer Beziehung.
    Dr. Sonya Love rät also dringend: Finger weg von der Ermittlungsarbeit!
    Stattdessen: Setzen Sie lieber ganz bewusst Scheuklappen auf und schenken Sie Ihrem Bald-Papi Vertrauen. Ob er es nun verdient haben mag oder nicht. Das bringt ganz subtil Stärke rüber. Denn:
    Eine der wirkungsvollsten Vorbeuge-Maßnahmen
gegen Untreue ist eine Haltung, die zum Ausdruck bringt,
dass er wirklich keinen Grund zur Untreue hat.
    Ein Paradox? Nö. Ganz ehrlich, welches sollte das sein: Er hat doch die tollste Frau auf Erden zuhause, und die ist sogar noch bald Mama seines Nachwuchses. Wenn Sie signalisieren, dass Sie die Konkurrenz nicht fürchten, signalisiert ihm das, dass Sie keine haben. Weil nämlich alle anderen Mädels im Vergleich mit Ihnen B-Ware sind.
    Er wird unterbewusst die Message empfangen: Ich müsste ziemlich blöd sein, diese Wahnsinns-Frau aufs Spiel zu setzen. Apropos: Er wird auch gar keine Zeit dazu haben. Denn jetzt zündet:

SCHRITT 3: GEGEN DEN GEBÄRNEID: WIR ERNENNEN IHN ZUM BAULEITER!
    Laut Fremdgeh-Fachmann Mr. Neuman gibt es neben Sex noch einen sehr wichtigen weiteren Grund, der Männer in aushäusige Laken treibt: Männer wollen bewundert werden. Sie wollen das Gefühl haben, ein toller Larry zu sein, der eine Frau glücklich machen kann. Idealerweise sind diese Frau natürlich wir.
    Wenn wir ihm nun aber ständig vermitteln, dass wir im Prinzip gerade blendend ohne ihn auskommen – und zwar nicht nur sexuell –, ist das psychologisch gesehen nicht gerade ein raffinierter Schachzug.
    Natürlich brauchen wir ihn, mal abgesehen vom Akt der Zeugung, nicht zwingend, um ein Kind zur Welt zu bringen und großzuziehen.
    All das weiß unser Männe zwar irgendwo tief drinnen sowieso. Und er wäre nicht der Erste, der darüber schwer frustriert ist. Aber merke:
    Männer hassen nur eins noch mehr
als die allmähliche Glatzenbildung auf ihrer Denkkugel:
überflüssig zu sein und irgendwas Tolles
nicht zu können oder zu dürfen.
    Nicht umsonst sprach Onkel Siggi Freud vom Gebärneid. Dabei geht's natürlich nicht um das Gebären an sich, da würde kein noch so abgebrühter Kerl mit einer Frau tauschen wollen. Es geht mehr ums Prinzip: Sie kann was, das ich nicht kann, und ich habe keine Chance, das selbst zu erleben. Nicht mal, wenn ich mich ganz doll anstrenge. Buhu!
    Erinnern Sie sich dran: Unsere drolligen Schwanzträger wollen zeitlebens den Ritter und Retter spielen, und das ist ja eigentlich ein feiner Zug. Geben Sie ihm also Gelegenheit, diese edle Eigenschaft auszuleben. In seinem eigenen Heim. Wie? Ganz einfach:
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    ! Machen Sie ihn zum Co-Bauleiter Ihres Nestbauprojekts und übertragen Sie ihm Verantwortung. Und geben Sie ihm um Himmels willen etwas zu tun!
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    Durch gezielte Beschäftigungstherapie fühlt sich unser Papa-Proband nicht nur wichtig und nützlich, die Sache hat auch zwei weitere positive Nebeneffekte:
Er gewöhnt sich bereits vor der Geburt daran, dass sich sein Beitrag zu unserem Langzeit-Projekt »Kind« nicht nur auf eine Samenspende beschränkt, und lernt, dass hierbei auchin Zukunft immer wieder Arbeiten anfallen werden, für deren Erledigung er gleichfalls Verantwortung trägt. Als da wären: Windeln wechseln, Fläschchen geben, Breichen von den Küchenfliesen kratzen etc.
Auch für uns als werdende Mama ist das eine wichtige Übung. Nur wenn wir üben, zu delegieren und zu vertrauen, bleibt nach der Geburt nicht alles an uns hängen. Mädels, wir investieren hier in unsere Zukunft!
    Die Anschaffung des Kinderwagens ist zum Beispiel eine hervorragende Einstiegs-Aufgabe für den Papa-Aspiranten: In der Welt der vier Räder kennt