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Baustelle Baby (German Edition)

Baustelle Baby (German Edition)

Titel: Baustelle Baby (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonya Kraus
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Anschaffungen gemacht, können Sie ihm sogar komplexere Aufgaben übertragen. Er könnte zum Beispiel herausfinden, wie man einem Baby am besten das Durchschlafen beibringt, wie man ein Fläschchen auf die optimale Trinktemperatur erwärmt, wie eine beruhigende Babymassage funktioniert oder was man tun kann, wenn das Kleine Blähungen hat. Ihrer Fantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt. Überlegen Sie sich einfach, was praktisch wäre und für was Sie nach der Geburt nicht allein zuständig sein wollen.
    Auf diese Weise erlebt er unsere Schwangerschaft (und die Zeit danach) als ein Abenteuer, bei dem er mitmachen darf – so was beglückt Jungs einfach! Aber er fühlt sich nicht nur wichtig und gebraucht, sondern hat zudem auch weniger Zeit zum Herumstromern, weil er sich ja intensiv in das Themenfeld »Baby« einarbeiten muss ...
    Als kompetenter Kenner der Materie wird er sich dann übrigens auch nach der Geburt verantwortlich fühlen.
    Und dies hat einen weiteren wunderbaren Nebeneffekt: Einer soziologischen Studie der Universität Oregon zufolge haben Frauen mehr Lust auf Sex, wenn ihr Süßer sich für die Hausarbeit und Kinderbetreuung ebenfalls zuständig fühlt. Wer nicht alles allein erledigen muss, hat eben den Kopf freier für angenehme Dinge.
    Und jetzt kommt's:

MEIN GESTÄNDNIS!
    Tja, nun muss ich etwas beichten: Wie unverzichtbar Punkt 3 ist, das habe ich auf die harte Tour gelernt! Auch wenn ich hier so schlau daherquatsche: Bei der Aufgabe, meinen Partner, wie es so schön heißt, »in die Schwangerschaft mit einzubeziehen«, habe ich elendiglich versagt. Nein, nein, mein Freund hat mich nicht betrogen (glaube ich jedenfalls). Das lag allerdings vielleicht auch daran, dass er irgendwie gar nicht so richtig mitbekommen hat, dass bei mir ein Untermieter eingezogen war. Mein Zustand blieb für ihn bis zum achten Monat – da hat er mich zum ersten Mal zum Ultraschall begleitet – ungefähr so abstrakt wie für mich die Sphären der Quantenphysik.
    Und das Schlimme daran: Ich kann ihm das nicht einmal zum Vorwurf machen! Schließlich gab ich mir alle Mühe, ganz die alte – nicht schwangere – Sonya zu sein und ihn möglichst nicht mit unschönen Details wie schweren Beinen durch vermehrte Wassereinlagerung oder gar meiner Angst vor dem blutigen Finale zu behelligen. All das ignorierte ich nämlich selbst nach Kräften.
    Hey, ich war doch »bloß« schwanger und nicht krank!
    Mit überheblichem und etwas ungläubigem Lächeln hörte ich darum zu, wie ein guter Kumpel meines Kerls davon schwärmte, wie er seiner Gattin vor der Geburt mit Inbrunst regelmäßig den Damm mit Öl massiert habe, damit der in »spannenden« Situationen schön geschmeidig bliebe. Als der Übervater dann auch noch von seinen Abenteuern im Geburtsvorbereitungskurs fabulierte, war ich stolz drauf, so eine piefige Veranstaltung erst gar nicht zu besuchen. Und selbst wenn ich es getan hätte, wäre ich natürlich nie auf die Idee gekommen, meinen »armen« Freund zum Mitkommen zu zwingen! Stattdessen arbeitete ich bis kurz vor Schluss weiter wie ein Ackergaul, schleppte meine Taschen selbst und war wie immer das Tough Cookie in Person. Tja, und dann passierte die Sache mit Mykonos, und das Schicksal bestrafte mich für meine Arroganz.
    ----

    ICH BIN DANN MAL WEG?
WIE ICH BEINAHE ZUR ALLEINERZIEHENDEN WURDE
    »Du willst was???« Vor lauter Schreck segelte meine Gabel auf den Boden, ein Kellner eilte beflissen herbei und brachte mir eine neue. Ach, wären doch nur alle Männer so zuvorkommend! Der jedenfalls, der mir gerade beim Lunch gegenübersaß, gehörte definitiv nicht zur mitdenkenden Sorte.
    Vielleicht hatte sich ja aber auch der Druck in meinem Bauch schon auf das Innenohr übertragen. Oder hatte ich da eben richtig gehört?
    Hatte mein Freund mir etwa gerade verkündet, dass er für fünf Tage nach Mykonos fliegen wolle? Mit Geschäftsfreunden? Zum »Closing« irgendeines megawichtigen Monsterdeals, derso ultrabombe gelaufen war, dass man das dringend auf einer griechischen Insel feiern musste? Mykonos war bei meinen rosarot verzauberten Prinzen legendär. Von einigen wilden Weibern wusste ich allerdings, dass auch heterosexuelle Vergnügungen dort nicht zu kurz kamen.
    Im nicht schwangeren Zustand war das schon schwere Kost, die jede einigermaßen normal tickende Frau zum Kotzen fand. Doch jetzt kam der Hammer: »Mensch, Sonya, flieg doch einfach mit!«
    Mitfliegen!?! Ja, das hatte er tatsächlich gesagt! Sprachlos –

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