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Baustelle Baby (German Edition)

Baustelle Baby (German Edition)

Titel: Baustelle Baby (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonya Kraus
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zarten Alter von 36 Jahren nichts vormachen. »Ja, Mama, heute wirst du Oma.«
    »Hast du der Hebamme Bescheid gesagt?«
    »Ja, Mama«, presste ich heraus und floh ins Bad, denn ich wusste, welche Frage als Nächstes kommen würde. Was sollte ich bitte auf »Wo ist dein Freund?« antworten? Der ist leider, leider im Moment telefonisch nicht erreichbar?
    Unter der Dusche erwischte mich die nächste Nestflucht-Attacke meines Untermieters. Ich ging in die Knie. Oh verdammt! So langsam wurde die Situation ungemütlich!
    Ich hatte mich gerade einigermaßen berappelt, als das Handy klingelte. Endlich! Ich hechtete ans Telefon, soweit das mit meinem Baby-Spoiler möglich war: »Babe?«
    »Äh, Sonya? Hier ist noch mal Esther. Mir ist gerade was eingefallen: Wenn du das Martyrium verkürzen willst, dann leg dich in die heiße Badewanne, oder geh noch mal um den Block. Das regt die Wehentätigkeit an.«
    Badewanne? Ich alte Badenixe hatte seit Wochen auf mein geliebtes Geplansche verzichten müssen, eben genau weil mein Bauch schon zu aktiv war.
    »Esther, toll. Danke, das mach ich.«
    Kaum hatte ich aufgelegt, klingelte es auch schon an der Haustür. Sekunden später stand Steffi mit einer Zopfgummi-Haarpalme auf dem Kopf und einer bestimmt zehn Kilo schweren Wassermelone unterm Arm bei mir im Bad.
    »Hallo, Freundin!«
    »Steffi, was willst du mit der Wassermelone? Schleppst du das Ding mit dir rum, um zu wissen, wie ich mich fühle?« Meiner verkaterten Freundin war alles zuzutrauen.
    »Nee, ich hab so 'nen Brand. Ich dachte, die knacken wir jetzt noch zusammen. Ich hol mal ein Messer.« Okay, meine Freundin war eindeutig noch volltrunken.
    Während ich mich mit der Grazie von Moby Dick in die Badewanne gleiten ließ, nahm Steffi auf dem Klodeckel Platz, bearbeitete die Melone und fütterte mich liebevoll mit mundgerechten Stückchen.
    Es war eine so skurrile Situation, dass ich eigentlich laut losgelacht hätte, wären da nicht diese miesen Schmerzen gewesen, die alle paar Minuten mein Wohlbefinden störten, und meine Mutter, die alle zehn Minuten fragte »Hat er jetzt angerufen?« und mich jede halbe Stunde unbedingt ins Krankenhaus verbringen wollte. Als ich ihr nach meiner ausgiebigen Badesessionverklickerte, dass ich mit Steffi und den Hundis noch mal eben eine kleine Runde drehen wollte, war sie dem Herzinfarkt nahe.
    Meine Wehen kamen jetzt erst alle sieben Minuten, ich ließ mich also nicht beirren, schnappte mir Steffi und meine Hundis und tapste los in Richtung Feld, das nur wenige Meter von meinem Haus entfernt liegt.
    »Sag mal, was willst du denn mit dem Kopfkissen?«, fragte die Frau, die mit einer Mega-Melone unterm Arm bei mir aufgekreuzt war.
    Die nächste Wehe nahm mir die Erklärung ab. Ich spürte sie kommen, schmiss das Kissen auf den Feldweg, ließ mich darauf auf die Knie sinken, kippte mit Oberkörper und Armen nach vorne und streckte den Poppes in die Höh. Es war die einzige Position, in der der Schmerz, der wie tausend Durchfall-Attacken meine Eingeweide durchfuhr, auszuhalten war.
    Während ich mich noch am Boden quälte, brach Steffi in schallendes Gelächter aus!
    Als ich endlich stand, war Madame immer noch am Gackern. Romeo und Franky standen in Habachtstellung um uns herum. Ich war gereizt!
    »Was, zum Teufel, ist denn bitte hieran so megawitzig?«
    Steffi konnte kaum antworten. »Deine Yoga-Show ist natürlich auch dufte, aber du solltest erst mal die Blicke von Joggern und Radfahrern sehen, wenn du da unten, im kurzen Sommerkleidchen, zu Allah betest ...« Sie war schon wieder am Glucksen. Dass wir mittlerweile fast elf hatten und jede Menge Leute auf den Wegen unterwegs waren, musste mir irgendwie entgangen sein. Schnurzpiepegal! Ich war beschäftigt.
    Nach zwei weiteren Wehen, die von Steffis Lachanfällen musikalisch begleitet wurden, klingelte mein Handy.
    »Ja?« Ich hatte gerade echt keinen Nerv für Höflichkeiten.
    »Sonya?«
    »Ach nee, der Urlauber!«
    »Wie geht's dir?« Was sollte ich denn bitte darauf antworten? Danke, gut?
    Mit eisiger Stimme verkündete ich: »Hab mich nie besser gefühlt. Danke der Nachfrage.«
    Er ignorierte meinen Sarkasmus. »Sag mal, geht's wirklich los?«
    Ich musste wahnsinnig blöd sein, denn ich hatte mir den Typen nicht nur selbst ausgesucht, sondern ihn auch immer für überdurchschnittlich intelligent gehalten.
    »Nein, nicht wirklich. Ich tu nur so!«
    »Okay, also der letzte Flieger für heute geht in 40 Minuten, den schaffe ich nicht mehr

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