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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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Kompressoren ihre Arbeit auf.
    Auch wenn es in erster Linie ein zeremonieller Akt war, handelte es sich doch um ein bislang einmaliges Ereignis in der langen Geschichte, die Menschen und Zor verband. Noch nie hatte ein Zor-Schiff sich ergeben oder zugelassen, dass fremde Truppen an Bord kamen. Das bedeutete aber auch, dass man sich an keinem Vorbild orientieren konnte, welche Ehren man einem Zor-Kommandanten zuteil werden ließ, der sich ergeben hatte.
    Bei genauer Betrachtung gab es bei diesem gesamten Feldzug eigentlich so gut wie nichts, was man als Vorbild hätte heranziehen können.
    Sergei blickte kurz zu Chris Boyd, der zwar in Habtachtstellung stand und sich nicht regte, aber dennoch mit Blick auf das bevorstehende Zusammentreffen nervös wirkte.
    Die Kompressoren beendeten mit einem Seufzer ihre Arbeit, die Schleusentüren glitten zur Seite. Dann betraten Sergei, Marais, Marc Hudson, Alyne Bell, Bert Halvorsen und Tina Li sowie die sechs Marines die Schleuse. Mit einem hohlen Geräusch schlössen sich die Türen wieder, während die Kompressoren erneut ansprangen, um den Druck zwischen Schleuse und Tunnel auszugleichen. Das Ganze dauerte nur einige Augenblicke, und die Gruppe konnte in den fünfzig Meter langen Tunnel eintreten, der von hastig aufgehängten Lichterketten schwach beleuchtet wurde. Als sie sich der Schleuse des Zor-Schiffs näherten, öffnete sich diese.
    Kaum war der Druck zu beiden Seiten des nächsten Schotts ausgeglichen, fuhr die mit hRni’i beschriftete Tür nach oben, sodass die Gruppe das fremde Schiff endlich betreten konnte, dessen Korridor in schwachrotes Licht getaucht war.
    Ein Zor trat vor, um sie zu begrüßen. Er war ähnlich gekleidet wie der Kommandant der Basis, jedoch war seine Schärpe so karmesinrot wie die, die Rrith trug. Sie identifizierte ihn als einen Fühlenden. An der Taille hing ein edel verziertes chya.
    »Ich grüße Sie, se esHu ’ur, und alle von Ihrem Nest«, sagte er in fast fehlerfreiem Standard. »Ich bin Kasu’m m’Har vom Nest He-Yen. Fühlen Sie sich auf unserem bescheidenen Schiff wie zu Hause.«
    Marais reagierte mit einer höflichen Begrüßung und stellte seine Offiziere vor.
    »Es ist mir eine Ehre«, fuhr der Zor fort, »Sie zum Kommandanten unserer Basis zu eskortieren, se Hyos ehn m’Har vom Nest HeYen, dessen Bekanntschaft Sie bereits gemacht haben, se Hyos bittet Sie um die Ehre, Sie und Ihre Offiziere an seiner Tafel begrüßen zu können.«
    Marais erwiderte eine entsprechende Phrase, der Zor wandte sich um und gab seinen Uniformierten einen Befehl. Dann führte er die Gäste durch einen leicht abfallenden Korridor, dessen Wände mit hRni’i überzogen waren, die ein fast erkennbares Muster bildeten.
    Während sie durch das Schiff gingen, meldete sich auf einmal Sergeis tragbares Kom. Chan ließ ihn wissen, dass keinerlei Probleme aufgetaucht waren. Höfliche Konversation und Galauniformen waren für Sergei kein Grund gewesen, die Doppelzüngigkeit der Zor einfach zu vergessen, ganz gleich, was die Dunkle Schwinge für sie bedeutete.
    Der Korridor beschrieb eine Biegung und endete vor einer breiten Leiter. Die Zor flogen langsam hinauf auf die nächste Ebene, während die Menschen, denen die geringere Schwerkraft zugute kam, ihnen über die Leiter folgten.
    Die obere Ebene war noch schwächer beleuchtet. Offenbar war der Korridor aus Höflichkeit gegenüber den menschlichen Eroberern heller erleuchtet gewesen. Zudem schlug ihnen ein eigenartiger feuchter Geruch entgegen. Sie wurden durch eine halbrunde Luke in eine Kammer geführt, vor der zwei Marines Wache standen und sich angesichts der fremden Umgebung besonders unbehaglich zu fühlen schienen. Kasu’u zog sich ohne eine weitere Bemerkung zurück und ließ die Menschen in der Kammer allein.
    Wäre ihnen die Fremdartigkeit des Zor-Schiffs nicht schon längst bewusst gewesen, hätte das spätestens diese Kammer bewirkt. Sie war ausladend, hatte eine hohe Decke und verfügte über mehrere Ebenen. Gleich links von der Gruppe befand sich in drei Metern Höhe eine Art Sitzstange, während es in der Mitte einen vertieften Bereich gab, in dem Kissen lagen und mehrere flache Tische aufgestellt waren. Der hintere Teil des Raums war zum Teil durch einen großen Torus verdeckt, der von der Decke herabhing.
    Sergei bemerkte, dass Chris Boyd beim Anblick des Torus schauderte. Er nahm sich vor, später darauf einzugehen, dann bedeutete er den Marines mit einer kurzen Geste, sich im Raum zu

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