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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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sein Antlitz von uns abgewandt und würde uns erst wieder seine Gunst erweisen, wenn wir unseren Feind ausgelöscht haben. Wir glaubten, unser Wille und esLis Gunst würden uns diesen Sieg bringen. Niemand hatte eine Niederlage erwartet, und niemand war bereit, eine solche Niederlage zu akzeptieren. Nun ist diese Niederlage eingetreten, und niemand weiß, ob der völligen Vernichtung nicht der Vorzug zu geben ist vor der Gnade der Ausgestoßenen. Wäre das der Fall, dann wäre es bedeutungslos, ob Sie uns auslöschen oder ob wir das selbst machen. Der Flug ist gewählt: Die Tat wird geschehen.«
    Marais schien Hyos HeYen einen Moment abschätzig anzusehen, dann erwiderte er: »Kommandant, ich habe einen weiten Weg hinter mir, in körperlichem und jedem anderen Sinn, um diesen Punkt, diese Wahl des Fluges zu erreichen. Wie Captain Hudson bereits sagte, ergibt es keinen Sinn, wenn das Volk entscheidet, den Äußeren Frieden zu überwinden, nur weil es die Schmach nicht akzeptieren kann. Für einige mag das wohl unausweichlich sein, womöglich für jene, die an der Niederlage am schwersten zu tragen haben. Wenn Sie diesen Ausgang wirklich wünschen – und so wie mein Untergebener kann ich keinen Grund erkennen, warum Ihre ganze Spezies das wünschen sollte –, bin ich bereit, Ihnen die Freiheit zu gewähren, das zu tun, was Sie möchten. Wenn das Hohe Nest dieser Kapitulation nicht zustimmt, werde ich Ihr moralisches Dilemma für Sie lösen, ausgenommen jene Zor, die mein Angebot bereits angenommen haben und die damit meinem Schutz unterstehen. Was muss geschehen, bevor ich eine Entscheidung erfahre?«
    Der Zor änderte die Haltung seiner Flügel, sodass sie sich wie ein Mantel um ihn legten. Er nahm den Kelch und trank einen Schluck h ’geRu.
    »Es gibt einen Abschnitt im Klagelied vom Gipfel, esHu’ur …
    Darin ist die Helle Schwinge jenseits der Nachtberge von esGa’u gefangen genommen worden, der hofft, diese Tatsache nutzen zu können, um die Helle Schwinge zu kontrollieren und damit für alle Zeit die Welt zu beherrschen.«
    Marais nickte, während Hyos ihm die Passage beschrieb.
    »Aber esLi ist zu klug für esGa’u. Er weiß, die Helle und die Dunkle Schwinge sind beide Teil der Welt die Ist, und eine kann ohne die andere nicht existieren. Und obwohl sie Gegensätze sind, bewahrt die Dunkle die Helle Schwinge vor dem Exil, und die Welt ist danach eine andere. Als der große Held Qu’u mit der Gefangennahme der Hellen Schwinge konfrontiert wurde, erkannte er, dass ihm die Macht fehlte, um ihr bei der Flucht zu helfen. Er war nicht einmal in der Lage, sich selbst zu helfen. Für einen Helden ist es nicht leicht, sich das Eingeständnis abzuringen, dass aller Mut, alle Standhaftigkeit und Weisheit keinerlei Wirkung zeigen. Qu’u musste seine Machtlosigkeit eingestehen. Es ist sein Klagelied, das der Geschichte den Titel gibt, und sein Klagelied, das wir nun singen müssen.«
    Hyos hielt kurz inne. »Der Hohe Lord träumte, und in diesem Traum kamen Sie zu ihm und sagten, es sei Zeit, mit ihm zu reden. Ich erhielt den Befehl, dass ich Sie bei Ihrem Eintreffen mit einem Zeichen begrüßen sollte, das Sie erkennen würden, sofern Sie tatsächlich die Dunkle Schwinge sind. Sie haben es erkannt, und ich habe eingestanden, dass mir die Macht fehlt, um mich Ihnen zu widersetzen. Ich bin machtlos, Sie an der Vernichtung des Volks zu hindern. Es ist sinnlos, dass sich das Volk zur Wehr setzt, wenn es der Dunklen Schwinge persönlich gegenübersteht. Und doch könnte uns Lord esLi noch erlösen. Auch wenn ich nichts tun kann, um Sie zu beeinflussen, halte ich es für Ihre Pflicht, dass Sie, esHu’ur, nach Zor’a reisen und mit dem Hohen Lord Sse’e HeYen zusammentreffen. Er wird entscheiden, welchen Weg wir fliegen sollen. Sie sind derjenige, der ihm helfen wird, die Entscheidung zu treffen. Denn nur so kann die Ehre gewahrt werden.«

15. Kapitel
     
     
    »Ich glaube, ich begegnete Thomas Stone erstmals im Jahr 2307.«
    Marais nahm die Karaffe Fruchtsaft aus der Ausgabe der automatische Küche und setzte sich in seinen bevorzugten Sessel. Sergei beugte sich vor und hörte aufmerksam zu, während der Reader des Admirals alles aufzeichnete. »Es war nach dem Bolivar-Zwischenfall. Ich war Stabsoffizier im Grenzgebiet, gehörte zu Admiral DeSaias strategischem Planungsteam. Es gab schon damals einen Angriffsplan für die A’anenu-Basis, müssen Sie wissen. Natürlich wurde durch den Frieden von Efal alles

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