Bd. 3 - Der dunkle Stern
einverstanden?«
Niemand widersprach ihm. Fünf würfelförmige Behältnisse wurden gefüllt, die Alvarez an die Gruppe weiterreichte, das letzte davon nahm er selbst an sich.
»Ein Toast«, sagte er schließlich. »Auf Admiral Laperriere. Auf den Imperator und das Hohe Nest.«
Etwa zur gleichen Zeit, als Jackie Laperrieres Shuttle in die Erdatmosphäre eintauchte, befahl Rieh Abramowicz der Crew der Trebizond, nichts zu unternehmen.
Sie hatten im Denneva-System den Sprung verlassen und wurden fast sofort von der Emperor Cleon und der Emperor Alexander abgefangen. Beide Schiffe gehörten zum gleichen Typ und waren deutlich schwerer bewaffnet als die Trebizond aus der Byzantium-Klasse. Abramowicz kannte keinen der beiden Kommandanten, auch wenn es keinen Unterschied gemacht hätte, da es bis auf knappe Befehle keine Unterhaltungen gab.
»Man könnte fast meinen, dass wir der Feind sind«, sagte Kit Hafner und blinzelte in Richtung Bugschirm.
Die Trebizond hatte ihre Fahrt so sehr verlangsamt, dass sie gut zehntausend Kilometer vom Sprungpunkt entfernt praktisch im All trieb. Die Cleon näherte sich, sie hatte alle Waffensysteme aktiviert und war feuerbereit. Die Alexander war dicht hinter ihr. Beide Schiffe flogen mit maximaler Leistung aus dem Schwerkraftfeld des Denneva-Systems, um die Trebizond zu erreichen, die den Befehl befolgt hatte, im Raum zu treiben.
Da Waffensysteme und Abwehrfelder abgeschaltet waren, gab es für die Crew keine Möglichkeit, sich zu verteidigen.
»Vielleicht sind wir das ja auch.«
»Soll heißen?«
»Wenn ich da draußen unterwegs wäre« – Abramowicz deutete auf die Cleon –, »dann würde ich auch verdammt gut aufpassen, bevor ich dieses Schiff hier ins innere System fliegen lasse. Wer weiß denn schon, wer sich an Bord befindet?«
»Wenn da Käfer an Bord sind«, gab Hafner zurück, »wie sollten wir dann je wieder in den Sprung zurückkehren?«
»Genauso wie bei Brady Point: Sie würden uns gewähren lassen.«
An der Auftankstation Brady Point hatte es einige recht angespannte Augenblicke gegeben. Abramowicz hatte bei einer Unterhaltung mit einem Alien (getarnt als Mensch, vermutlich einer der früheren Offiziere der Station) die dreiste Lüge serviert, er sei im Auftrag der Ersten Drohne H’mr unterwegs. Hätte der Alien einen Kom-Strahl nach Adrianople geschickt und die Trebizond bis zur Antwort festgehalten, wäre der Bluff natürlich aufgeflogen.
Und wir wären alle tot, überlegte der Captain der Trebizond. Kit Hafner war zweifellos intelligent genug, um auch von selbst zu dieser Schlussfolgerung zu kommen, wenn er erst einmal darüber nachdachte.
Abramowicz musste an Commodore Durant denken, der auf Adrianople geblieben war. Wenn H’mr und der andere Anführer der Aliens erst einmal bemerkten, dass ihnen die Trebizond entkommen war, würden sie Durant töten … oder Schlimmeres mit ihm anstellen. Es war schwer zu sagen, ob das, was Kommandant Mustafa widerfahren war, als schlimmer eingestuft werden konnte. Er war nur noch ein Schatten seiner selbst, der vor jedem Schemen erschrak, seit die Basis aufgegeben worden war. Doch auch wenn Abramowicz geglaubt hatte, sie seien chancenlos, war es ihnen gelungen, Brady Point anzufliegen und wieder zu verlassen, ohne von den Aliens behelligt zu werden.
Aber ihnen blieb schließlich auch keine andere Wahl, als immer weiterzufliegen.
»Sie glauben, dass sie uns auch gewähren ließen, hierherzukommen. Wieso?«
»Ein paar von denen sind an Bord. Wir befinden uns innerhalb der Grenzen des Imperiums. Stellen Sie den Zusammenhang her, Kit.«
»Dann müssen wir …«
»Was denn? Weiterfliegen? Wohin denn? Und was glauben Sie, wie groß unsere Chancen sind, an denen vorbeizukommen?« Er deutete auf die Emperor Cleon. Das Pilotendisplay zeigte die beiden Schiffe der Broadmoor-Klasse, die noch nicht in Sichtweite waren, sich aber kontinuierlich der Position näherten. Die Waffensysteme der Emperor Alexander waren feuerbereit.
»Wollen wir hoffen, dass sie eine Möglichkeit haben, die Aliens ausfindig zu machen. Jeder von uns könnte einer sein … Sie, ich …« Abramowicz lächelte flüchtig und warf Kit Hafner einen Blick von der Seite zu. »Ich hörte, dass ein XO auf einem der Schiffe, die Cicero verließen, sich auch als Alien entpuppte.«
»Captain, ich …«
Abramowicz hob seine Hand. »Lassen Sie’s. Entweder Sie sind ein Alien, dann hoffe ich bei Gott, dass es einen Weg gibt, Sie auszuräuchern, oder Sie sind
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