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Bd. 3 - Der dunkle Stern

Bd. 3 - Der dunkle Stern

Titel: Bd. 3 - Der dunkle Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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darauf erwidern sollte, verwarf den Gedanken jedoch. Stattdessen drückte sie Dans Arm und betrat die Luftschleuse, deren Tür sich hinter ihr schloss.
    Das Empfangskomitee war klein, aber umso beeindruckender. Zwei Zor und zwei Menschen erwarteten sie, als sie allein das Rollband zur Hauptpromenade von Station One herunterkam. Ein kleiner Bereich war abgeteilt worden, imperiale Marines standen Wache, während die Passanten einen Bogen um die Gruppe zu machen schienen.
    Einen der Menschen erkannte sie sofort wieder: William Clane Alvarez, Duke von Burlington und Erster Lord der Admiralität. Sie hatte nicht damit gerechnet, ihn so bald wiederzusehen, und nach seiner Miene zu urteilen, machte ihn diese Begegnung mindestens so nervös wie Jackie. Die Schärpen der beiden Zor markierten deren Rang innerhalb des Hohen Nests. Einer der beiden musste Mya’ar heChra sein, der esGyu’u des Hohen Nests am Hof des Imperators. Den anderen kannte sie nicht.
    *ha Gyaryu’har*, sagte einer der beiden Zor, als sie die Promenadenebene erreichte. Beide Zor brachten ihre Flügel in die Pose der Höflichen Annäherung.
    »se Mya’ar?«, fragte Jackie diesen Zor, der darauf bestätigend die Flügel sinken ließ. »Es ist mir eine Freude, Sie zu treffen.« Sie umfasste mit ihren Händen die Unterarme des Zor.
    »Die Bekanntschaft des Ersten Lords haben Sie ja bereits gemacht, wenn ich mich nicht irre«, fuhr Mya’ar fort, eine Bemerkung, die als ironisch oder sogar sarkastisch hätte aufgefasst werden können, wäre sie von einem Menschen gekommen. So aber war seinen Flügeln anzusehen, dass er lediglich eine Tatsache ausgesprochen hatte.
    Jackie nickte, während die beiden Zor die Flügel in eine respektvolle Haltung brachten.
    »Euer Gnaden«, sagte sie zu Alvarez, der auf ihre Kleidung fixiert zu sein schien. Sie trug eine weites, karmesinrotes Oberteil mit einer hellblauen Schärpe, eine schlichte dunkle Hose, dazu Stiefel. Das gyaryu hing am Gürtel um ihre Taille. Sie sah vor sich das gleiche hagere Gesicht wie zu der Zeit, als sie vor dem Untersuchungsausschuss gestanden hatte, was ihr so vorkam, als sei es ein halbes Menschenleben oder länger her. »Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht in Uniform gegenübertrete.«
    Als ob mich das jetzt noch kümmern würde, fügte sie im Geiste an.
    »Wie ich höre, haben Sie den Beruf gewechselt – und damit auch die Uniform«, entgegnete er. Offenbar fühlte er sich unbehaglich. »Ich hoffe, Ihnen ist bewusst, dass unsere Einschätzung der Lage sich seit unserer letzten Unterhaltung geändert hat.«
    »Es ist mir nicht anders ergangen, Euer Gnaden.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Er deutete auf den anderen Mann. »Admiral Sean Mbele, darf ich Ihnen Commodore und Gyaryu’har Jacqueline Laperriere vorstellen?« Alvarez musste flüchtig lächeln. »Wir sind Ihr Empfangskomitee. Auf Molokai wird man Sie standesgemäß mit einem siebzehnköpfigen Komitee empfangen. Aber ich hielt es für unnötig, hier großtuerisch aufzutreten.« Sein Blick wanderte über die Promenade, auf dem Menschen sowie ein paar Zor und Rashk hin und her eilten, die fast alle den Empfang der Würdenträgerin ignorierten.
    »Molokai, Euer Gnaden? Ich hatte nicht erwartet …«
    »Der Imperiale Hof und die Imperiale Versammlung, Commodore. Aber der Imperator hat Vorrang. Ich habe den Befehl, Sie umgehend zu seinem Anwesen zu bringen.«
    »Aber darauf bin ich nicht vorbereitet …«
    Alvarez hob eine Hand. »Es wartet bereits ein Shuttle auf Sie.« Die kleine Gruppe setzte sich in Bewegung, wobei sie Jackie mehr oder weniger nach allen Seiten abschirmte. »Wie ich die Sache sehe, Madam«, fuhr der Erste Lord fort, »sollte nach allem, was Sie inzwischen erlebt haben, eine Begegnung mit dem Imperator keine Herausforderung für Sie darstellen.«
    Während sie weitergingen, bemerkte sie, wie etliche Personen ihnen folgten oder vorausgingen, denen anzusehen war, dass es sich um Sicherheitspersonal handelte. Von wegen »Ich hielt es für unnötig, hier großtuerisch aufzutreten«, dachte sie.
    »Ich wusste nicht, dass Euer Gnaden so umfassend über meine Erlebnisse informiert sind …«
    »Ich bitte achttausendmal um Verzeihung«, warf Mya’ar ein. »Der Erste Lord und Seine Imperiale Hoheit wurden vom Gesandten in Kenntnis gesetzt. Der Imperator hat eine umfassende Darstellung über Ihre Rolle in der Legende erhalten, ha Gyaryu’har. Für den Augenblick hat er akzeptiert, dass das Hohe Nest über eine bestimmte

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