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Bd. 3 - Der dunkle Stern

Bd. 3 - Der dunkle Stern

Titel: Bd. 3 - Der dunkle Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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war ein Sonnensystem, aber er hatte keine Ahnung, wo es lag.
    »Sie haben nicht davon gehört.« Kwan sah ihn überrascht an. »Dann müssen Sie aber ziemlich weit außerhalb des Imperiums unterwegs gewesen sein.«
    Wenn du wüsstest, dachte Owen und sah zum Computer auf dem Tisch. Aber von mir wirst du es nicht erfahren. Er erwiderte nichts auf Kwans Bemerkung.
    »So wie es aussieht, hat der Feind«, fuhr Kwan fort, »wer immer das auch ist, dort ein großes Flottenaufgebot angegriffen. Nach dem Verlust von Adrianople« – Owens Magen drehte sich bei diesen Worten um, doch er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen – »entsandte die Admiralität einen großen Teil der Flotte nach Thon’s Well. Warum die Flotte ausgerechnet da hinflog, weiß der Teufel, aber auf jeden Fall waren sie alle dort. Offenbar wurde das Zor-Flaggschiff mit dem Hohen Lord an Bord vom Feind auf kurze Distanz zerstört, und die Explosion hat die feindlichen Schiffe mit ins Verderben gerissen.«
    »Der Hohe Lord wurde getötet?«
    »So sieht es aus. Andererseits erzählt man sich auch, dass er verrückt gewesen sein soll, vielleicht ja auch deshalb … Dazu fällt mir noch was ein: Als der alte Mann, der Schwertträger …«
    »Torrijos.«
    »Ja, genau der.« Kwan hielt Owens Blick einige Sekunden lang stand, wohl ein wenig darüber erstaunt, dass sein Gegenüber den Namen kannte. »Jedenfalls wurde der alte Mann auf die Zor-Heimatwelt zurückgebracht, und der verrückte Hohe Lord machte sich im 3-V zum Narren. Wenigstens eine Weile, bis die Kameras abgeschaltet wurden. Er sagte, die Aliens würden uns alle überrollen und uns vernichten … Was glauben Sie eigentlich?«
    »Ich habe zu dem Thema keine Meinung.«
    »Kommen Sie, Captain. Wir befinden uns im Krieg. Es gab keinen Krieg mehr, seit Marais mit seiner Flotte gegen die Zor vorging. Ich dachte, ihr Jungs vom Militär seid alle ganz versessen auf so was. Da muss ich nur an diesen Commodore denken … Sie kam vor ein paar Wochen hier durch und verstand sich prächtig mit den Zor. Sieht so aus, als hätten die schon seit Längerem mit einem Krieg gerechnet.«
    »Dieser Commodore?«, überlegte Owen. »Sie sind Commodore Laperriere begegnet?«
    »Auf einer von Hansies Partys. Sie hat nicht viel geredet. Jedenfalls nicht mit mir.«
    »Soll heißen?«
    »Nichts.« Kwan trank einen Schluck Kaffee. »Sie hat an dem Abend nicht mit der Presse gesprochen. Ich wollte ihr einen freundlichen Ratschlag geben …« Er spreizte die Hände.
    »Der Commodore hat nicht viel für Ratschläge übrig«, sagte Owen und fügte im Geiste hinzu: zumindest nicht von Leuten wie dir.
    »Den Eindruck hatte ich auch. Kennen Sie sie gut?«
    »Ich diene unter ihr«, antwortete Owen. »Momentan.«
    Kwan warf ihm einen neugierigen Blick zu.
    »Ich werde Ihnen meinerseits einen Ratschlag geben«, sagte Owen ruhig. »Dieser Krieg ist in eine sehr ernst zu nehmende Phase eingetreten, Mr. Kwan. Wahrscheinlich wird es noch viel schlimmer, ehe eine Besserung eintritt. Sie sollten sich Klarheit darüber verschaffen, wer Ihre Freunde sind – und wer Ihre Feinde sind.« Er beugte sich über den Tisch. Kwan schien auf seinem Platz immer kleiner zu werden. »Sie sollten dafür sorgen, dass Commodore Laperriere nicht zu Letzteren gehört.«

9. Kapitel
     
     
    Zum Leben verdammt. Ein Begriff, der benutzt wird, um einen vom Volk zu beschreiben, der idju oder für entehrt erklärt wurde, dem aber aus irgendeinem Grund verwehrt wird, den Äußeren Frieden zu überwinden – also sieh dos Leben zu nehmen. Üblicherweise muss diese Person eine bestimmte Aufgabe erledigen, um sich entweder das Recht auf Selbsttötung zu verdienen oder in die Gesellschaft des Volks zurückkehren zu dürfen.
    Dr. Ariana Sontag
    Handbuch der Zor-Soziologie
    New Chicago University Press, 2314
     
    »se S’reth.«
    S’reth hörte seinen Namen, als sei der Sprecher Welten von ihm entfernt. anGa’e’ren lauerte außerhalb der Hülle der Orbitalstation, die um seine Heimatwelt kreiste. S’reth nahm sie wie einen Schleier am Rand seines Bewusstseins wahr, doch er hielt sie sich vom Leibe.
    »Würdiger, ich bitte achttausendmal um Entschuldigung, aber ich muss Sie sprechen.«
    S’reth schob den Vorhang der Nachdenklichkeit für einen genügend langen Augenblick zur Seite, um ein Auge zu öffnen und den anderen zu betrachten. Rh’t’e HeNa’a, Sprecher der Jungen, stand auf einer Sitzstange in seiner Nähe. Die Flügel hielt er in der Pose der

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