Bd. 3 - Der dunkle Stern
Höflichen Annäherung. Er war nahe genug, um ihn zu stören, aber immer noch so weit entfernt, dass eine Beleidigung ausgeschlossen war.
Erst vor einer Sonne war er nach Zor’a zurückgekehrt. Seine Zeit in der Flotte hatte ihn mehr Kraft gekostet als alles andere in mindestens acht Zyklen – mehr noch als der Flug zur Spitze der verfluchten Kammer, um mit dem Hohen Kämmerer zu reden, was beim letzten Besuch auf der Heimatwelt sein Schicksal gewesen war.
Der Aussichtssalon auf der Station war nur mäßig besucht, was ihm sehr zusagte. Die meisten Personen hatten sich in der kurzen Zeit auf der Station von ihm ferngehalten. Von einigen wusste er, dass sie ihm nur wenig Achtung entgegenbrachten, vielleicht sogar Verachtung, während andere mit einer Art von Ehrerbietung reagierten, die S’reth als gleichermaßen unangebracht empfand.
»Ich hätte wissen müssen, dass man an einem öffentlichen Ort besser nicht schlafen sollte«, sagte S’reth leise, der einen Moment brauchte, um den richtigen Tonfall zu finden. »Offenbar ein Anflug von Senilität.«
»Würdiger, ich …«
»se Rh’t’e, wie kann dieser Alte Ihnen helfen?« Er benutzte unbewusst das Pränomen se, obwohl der Sprecher der Jungen ein »ha« verdiente. Doch S’reth war das längst egal.
Vielleicht ist dies das Dunkle Verstehen, überlegte S’reth. Es ist keine schlechtere Erklärung als alles, was in den letzten vierundsechzig oder mehr Zyklen aufgeboten wurde, seit die Geschichte von Qu’u zur Legende wurde.
»Mit einem Ratschlag, se S’reth, nichts weiter.«
»Zu einem Ratschlag sollte eigentlich egeneh gehören. Kommen Sie näher, se Sprecher.« Er bemerkte, dass die Flügel von Rh’t’e eine gewisse Zurückhaltung verrieten, und fragte sich, ob der Grund dafür Verachtung oder Hochachtung war. Er vermutete Letzteres und tat es als Dummheit ab, als eine falsche Schwärmerei, gegen die er allerdings auch nichts unternommen hatte.
»Lassen Sie mich Erfrischungen bestellen.« Der Sprecher glitt sanft zum Boden hinab und gab seine Bestellung auf. S’reth folgte ihm langsam und behutsam, wobei sein Innenohr die leichte Drehung der Orbitalbasis berücksichtigte.
Die Legende war fast abgeschlossen. Alles war so gekommen, wie sie es erwartet hatten. Die Diener von esGa’u zogen durch die Welt die Ist, und Qu’u hatte fast das obere Ende der Gefahrvollen Stiege erreicht, nachdem er so wie in der Legende das shNa’es’ri passiert hatte.
Was die verheerenden Zerstörungen im Thon’s Well-System anging, so entsprach hi’i Ke’erls Opfer einer Passage in der Geschichte von seLi’e’Yan, »Der Platz im Kreis«. General ha’i Ge’el e’Yen überwand nach der Vernichtung der Legion von esLi den Äußeren Frieden, während er das hsi vieler Achtmale chya’i freisetzte. Schmach hatte ha’i Ge’el angetrieben. S’reth war sich nicht sicher, was hi’i Ke’erl zu einer solch extremen Maßnahme veranlasst hatte, aber womöglich hatte er dabei an diese Legende gedacht.
»Sie kamen her, um über seLi’e’Yan und das anGa’riSsa von ha’i Ge’el zu reden, se Rh’t’e?«
»Es ist schwierig, das Thema anzusprechen, se S’reth. hi’i Ke’erl mit ha’i Ge’el zu vergleichen … Einige im Rat der Elf überlegen, ob es der Wahnsinn unseres Hohen Lords war, der ihn zu der Ansicht brachte, er müsse den Äußeren Frieden überwinden. So viele chya’i – so eine Verschwendung.«
»Eine Verschwendung, se Rh’t’e? Da wäre ich mir nicht so sicher. Es kann Qu’u kostbare Zeit geschenkt haben.«
Rh’t’e dachte darüber einen Moment lang nach, während S’reth überlegte: Natürlich ist es eine Verschwendung, du alter artha. Der Legende wird damit zwar genau gefolgt … aber zu welchem Preis?
»Strukturen innerhalb von Strukturen, das Geflecht der Bestimmung, der fahlste Schein von esLis Goldenem Licht«, unterbrach S’reth die Stille. »Es überrascht mich nicht, jetzt nicht. Wir können nichts anderes tun, als es zu akzeptieren.«
»Ich muss Ihnen eine Frage stellen, Würdiger. Sowohl Byar HeShri als auch der Hohe Kämmerer heucheln nur, aber ich vertraue darauf, dass Sie mir eine Antwort geben werden.« Die Flügel des Sprechers nahmen die Haltung der Respektvollen Erwartung ein. Er erwartete eine direkte und ehrliche Antwort. »Wussten Sie, dass es dazu kommen würde? Und wie lange wussten Sie davon?«
»›Dazu kommen würde‹?«
»Zum Tod des Hohen Lords, zur Ankunft der esGa’uYal, zum Verlust des gyaryu, und
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