BE (German Edition)
war, die er sich erträumte. Und genauso habe ich unsere Ehe gesehen. Egal was passierte, nichts und niemand kam zwischen uns. Ehe ist für mich bedingungslose Loyalität – ganz im Sinne von Michael Mann.
Dass aus den Gesprächen mit Michael Mann letztendlich nichts wurde, lag aber nicht an Bernds Gefühl, Mann nicht »knacken« zu können. Vielmehr gab Mann ihm zu verstehen, dass er derzeit an einem ähnlichen Sci-Fi-Stoff arbeite und er deswegen die Gespräche nicht weiterverfolgen könne. Allerdings gab es einen Regisseur, mit dem Bernd hätte arbeiten können, dem er aber absagte, weil er ihm nicht geheuer war: Robert Altman. Robert Altman wollte sein Projekt »The Player« unterbringen, und Bernd war ihm empfohlen worden. Bernd mochte das Projekt und traf sich auch mehrmals mit Altman. Aber am Ende musste er feststellen: Er traute Altman nicht. Er konnte sich nicht darauf verlassen, dass Altman das Budget einhalten und den verabredeten Film liefern würde. Das Ganze war ihm unheimlich. Als Altman im November 2006 starb, schauten wir uns noch einmal »The Player« an. Bernd zuckte mit den Schultern. »Erstklassiger Film. Hätte ich machen können. Dann könnte ich heute sagen: Ich hab ›Th e Player‹ produziert. Aber ich konnte nicht.«
Das Herumentwickeln an Projekten, aus denen einfach nichts werden wollte, störte Bernd auch deswegen, weil sein Freund Tom Rosenberg gleich mit seinem ersten Projekt so viel Erfolg hatte. Rosenberg war wie Bernd ein Außenseiter in Hollywood. Er hatte in Chicago mit Immobilien viel Geld verdient und sich nun überlegt, er wolle ins Kinogeschäft einsteigen. Bernd und Rosenberg lernten sich kennen und mochten sich auf Anhieb. Lange Zeit übernachtete Rosenberg auf Bernds Couch in der Cherokee Lane. Und was Bernd, der ja nun in Europa schon große Erfolge gefeiert und viel Erfahrung vorzuweisen hatte, nicht gelang, schaffte Rosenberg auf Anhieb: Er produzierte mit Alan Parkers »Die Commitments« einen Hit. Zunächst schien das wie Anfängerglück, aber Tom Rosenberg baute mit Lakeshore Entertainment eine äußerst erfolgreiche Produktionsfirma auf und gewann 2004 einen Oscar in der Kategorie »Best Picture« für Clint Eastwoods »Million Dollar Baby«. In gewisser Weise begann Rosenbergs Hollywoodkarriere auf Bernds Couch. Rosenberg bedankte sich für Bernds Gastfreundlichkeit mit einem wunderschönen alten Mercedes mit roten Ledersitzen.
Den größten Freundschaftsdienst erwies er Bernd jedoch nach seinem Tod. Wir hatten uns mit Tom Rosenberg am Freitag vor Bernds Tod im Cecconi’s zum Abendessen getroffen. Es war ein großartiger Abend. Bernd und Tom waren beide hocherfreut, sich nach langer Zeit wiederzusehen. Dass es ein Abschiedsessen werden sollte, wussten wir natürlich nicht. Im Gegenteil. Wir hofften alle, uns bald wiederzusehen und redeten über zukünftige Filmprojekte. Dieses schöne Abendessen war der Grund, warum Bernd zwei Tage später unbedingt wieder ins Cecconi’s wollte. Er hatte sich dort mit Tom Rosenberg sehr wohlgefühlt. Was dann kam, damit hat keiner gerechnet. Aber was danach kam, darauf hat mich Tom Rosenberg besser als jeder andere vorbereitet. Wenn mir nach Bernds Tod mal wieder alles zu viel wurde, kam eine aufbauende E-Mail von Tom Rosenberg. Wirklich gute Freunde bleiben über den Tod hinaus.
Bob Shaye, der ehemalige Chef von New Line Cinema und Produzent der »Herr der Ringe«-Trilogie erinnert sich so an Bernds Zeit in Los Angeles:
Bernd war eine Naturgewalt: Sein eindringlicher Blick, sein überlebensgroßes Lachen, seine Stimme.
Ich kannte ihn schon seit langer Zeit. Am Anfang aus Cannes-Tagen, als Constantin ein bevorzugter Käufer von unseren kleinen New-Line-Filmen war. Bernd suchte meistens nach größerer Beute, als wir ihm liefern konnten, aber trotzdem entwickelte sich eine Freundschaft.
Als New Line dann seinen Hauptsitz nach L. A. verlegte, stellte ich fest, dass Bernd nur drei Häuser weiter von mir wohnte. Die Zeiten, in denen wir einander besuchten für »Barbecue, Tequila und den Rest« waren denkwürdig.
Als Bernd zunehmend zum Autor-Produzenten wurde, erkannte ich, was für ein leidenschaftliches, gewaltiges Talent er besaß. Er war einer der wenigen Produzenten, die ihre Kunst weiterentwickeln. Kein Erbsenzähler und kein Dilettant, sondern jemand, der in seiner Leidenschaft aufblühte, die Projekte zu verwirklichen, die ihn zutiefst beschäftigten.
Ich war extrem beeindruckt von diesem
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