Beachrats
nicht besonders gut zurecht.« Wieder so ein verlegenes Lächeln. »Es kostet nur einen Dollar mehr als das Essen in der Schule und man bekommt drei Mal so viel. Außerdem schmeckt es zehn Mal besser. Abends esse ich meistens nur ein paar Cornflakes oder ein paar Früchte. Aber was immer ihr macht ist cool für mich.«
Rick und ich grinsten uns an.
David sah erst mich, dann Rick an.
»Was ist los? Habe ich etwas falsches gesagt?«
»Nein, genau das richtige«, antwortete ich und lachte. »Rick und ich hatten gerade über das Abendessen gesprochen. Und darüber, ob wir unsere Gewohnheiten ändern sollten, weil du jetzt bei uns bist. Wir machen es abends genauso wie du. Rick trainiert normalerweise nach der Arbeit und kommt nur selten vor 19 Uhr nach Hause. Ein paar Abende pro Woche trainiere ich mit ihm. Wir essen dann auch nur Kleinigkeiten, wenn wir Hunger haben.«
»Cool«, sagte er und grinste breit. »Ihr habt mich nach meinem Schultag gefragt. Wie war euer Arbeitstag?«
Ich erzählte ihm von meinem Termin bei seiner Schulleiterin.
»Was? Du hast dich einfach so geoutet und ihr erzählt, dass du schwul bist?«
In seiner Stimme lag Verwunderung und auch ein kleines bisschen Zweifel.
»Nicht wortwörtlich, aber es wäre für sie ohnehin offensichtlich gewesen.«
»Wie kann es offensichtlich gewesen sein? Niemand, der euch sieht, würde denken, dass ihr schwul seid.«
»Denk mal darüber nach, David. Ich habe mit einem anderen Mann die Vormundschaft für dich. Und ich trage einen Ehering. Ich hätte kaum behaupten können, dass Rick einfach nur mein Mitbewohner ist. Aber auch wenn ich den Ring nicht getragen hätte, hätte ich nicht versucht, ihr etwas vorzumachen.«
»Erzählt ihr jedem, dass ihr schwul seid?«, fragte er, noch immer ungläubig.
»Nein, das machen wir nicht«, mischte sich Rick ein. »Wenn einer von uns alleine ist, würde niemand auf die Idee kommen, danach zu fragen. Wenn wir zusammen sind, halten wir nicht Händchen oder küssen uns, wenn wir an der Kinokasse warten. Die meisten Paare in unserem Alter kleben nicht dauernd aneinander - egal ob schwul oder nicht. Wenn uns aber jemand fragt oder wenn wir in so einer Situation sind wie Kevin heute Morgen, dann sagen wir es auch.«
»Wir stellen es nicht öffentlich zur Schau, aber wir sind auch nicht übermäßig vorsichtig. Bei dir und Alex ist es etwas anderes. Ihr solltet vorsichtig sein. Der Strand ist eine ziemlich liberale Gemeinde, aber auf der anderen Seite der Brücke gibt es Nachbarschaften, in denen ein schwules Paar einen heiligen Krieg auslösen würde.«
»Was ist mit meinen Freunden? Werden die es nicht herausfinden?«
»Möglicherweise«, sagte Rick. »Aber nicht unbedingt. Es ist ja nichts, was man dir ansieht.«
»Ich finde es klasse, dass ich mit euch über solche Dinge reden kann«, sagte David. »Mein Dad hätte nicht besser reagieren können, als ich es ihm gesagt habe. Aber ich kann mir nicht vorstellen, so mit ihm darüber zu reden. Er weiß einfach nicht wie es ist, schwul zu sein, oder?«
»Nein, vermutlich nicht.« Ich musste schmunzeln. »Und es gibt keine Frage, die wir dir nicht beantworten würden. Oder bei der wir es nicht zumindest versuchen würden. Egal ob es ums Schwulsein, Sex, Schule oder was auch immer geht. Du kannst uns alles fragen. Es gibt sicherlich eine Menge schwuler Teenager, die eine Menge dafür geben würden, um diese Möglichkeit zu haben, mit zwei schwulen Männern so zu reden. Also keine falsche Bescheidenheit, okay?«
»Okay«, stimmte David zu und grinste.
»Morgen kommen übrigens deine Möbel und es wird auch alles gleich aufgebaut. Wenn du aus der Schule kommst, kannst du deine Sachen dann endlich einräumen.«
»Cool.«
In diesem Moment klingelte das Telefon. Es war George, der uns mitteilte, dass die Beerdigung für seine Mutter am Freitag stattfinden würde. David bekam einen Augenblick lang feuchte Augen, aber er fing sich schnell wieder.
George würde am Donnerstag Abend nach Hause kommen und am Sonntag nach Kanada zurück fliegen. Seinem Vater ging es nach wie vor schlecht und er würde nicht bei der Beerdigung seiner Frau dabei sein können.
Außerdem sagte George, dass er mit uns reden wollte, wenn er in der Stadt war.
Kapitel 6: David
Als ich nach der Super-Bowl -Party ins Bett ging, konnte ich nicht sofort einschlafen. Mir gingen zu viele Gedanken durch den Kopf. Die Party war wirklich cool und ich hatte eine Menge Spaß. Adrian und Terry waren richtig
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