Beachrats
oder ob sie auch persönlich kein Problem mit diesem Thema hatte.
»Ja«, antwortete ich und gab ihr den kleinen Stapel Unterlagen.
Ms. Parker ließ ihren Blick einen Moment lang über das oberste Blatt schweifen und musste wohl Davids Namen gelesen haben.
»Oh, ich kenne David. Ein netter Junge.«
»Danke, das finden wir auch«, antwortete ich.
»Womit verdienen Sie ihren Lebensunterhalt?«, fragte sie neugierig.
»Ich arbeite als Vertriebsleiter für ein Hotel am Strand. Rick, mein Partner, ist für die Golfanlagen dort zuständig. Hier sind unsere Karten.« Ich reichte ihr 2 Visitenkarten. »Da stehen unsere Büronummern, die Handynummern und auch unsere Privatnummer drauf. Es ist nicht schwer, uns zu erreichen.«
Ms. Parker bedankte sich, nahm den Hörer vom Telefon und drückte auf einen Knopf.
»Gale, ich brauche die Akte eines Schülers und Sie müssen für mich etwas kopieren«, sagte sie.
Einen Augenblick später ging die Tür auf und ihre Sekretärin nahm die Unterlagen entgegen. Auch sie überflog das erste Blatt.
»Brauchen Sie Davids Akte?«
»Ja, bitte«, sagte sie und ihre Assistentin verließ das Büro. »Mr. Miller -«
»Nennen Sie mich bitte Kevin«, unterbrach ich sie.
»Dann nennen Sie mich bitte Sally«, sagte sie mit einem breiten Grinsen. »Kevin, wir haben hier nicht viele Eltern, die schwul sind.«
»Das überrascht mich nicht«, antwortete ich und fragte mich, wohin diese Unterhaltung führen sollte. Es machte mich ein bisschen nervös, aber ich war mir nicht sicher, warum.
»Wir haben ein paar schwule und lesbische Schüler, unter anderem auch ein paar Sportler, die davon profitieren würden, einen Mentor wie Sie und Rick zu haben. Das war sein Name, oder?«
»Ja, Rick.«
»Ich frage mich, ob Sie vielleicht ein oder zwei Stunden pro Woche ehrenamtlich mit einem oder zwei dieser Schüler arbeiten könnten.«
»Ah! Ich habe mich schon gefragt, worauf Sie hinaus wollten.«
Ich entspannte mich sofort.
»Das tut mir leid. Mein Sohn ist schwul. Ich vergesse gerne mal, dass nicht jeder schwule Mann weiß, auf welcher Seite ich stehe.«
»Kein Problem«, sagte ich und lächelte. »Ich fühle mich geschmeichelt und ich bin mir sicher, Rick wird es auch sein. Wir werden darüber nachdenken«, versprach ich ihr.
Gale kam mit den Unterlagen zurück und gab mir die Originale.
»Es war schön, Sie kennenzulernen«, sagte Sally, stand auf und reichte mir die Hand.
Auch ich erhob mich, schüttelte ihre Hand und verabschiedete mich.
Der Rest des Tages verlief ohne nennenswerte Ereignisse. Als ich am Abend nach Hause kam, saß Rick im Wohnzimmer auf der Couch und sah sich die lokalen Nachrichten an. Ich küsste ihn zur Begrüßung.
»Keine Lust auf Training heute?«, fragte ich ihn und setzte mich.
Nach der Arbeit verbrachte er normalerweise noch ein paar Stunden im Fitnessstudio.
»Nein, ich wollte nach Hause kommen. Was wollen wir heute Abend essen? Die Reste von gestern Abend?«
»Ich denke schon. Aber mach dir keine Sorgen. Wir plündern einfach wie immer den Kühlschrank.«
»Was ist mit David? Sollte er nicht so etwas wie ein regelmäßiges Familienessen haben?«
Ich überlegte einen Moment. Rick und ich hatten uns angewöhnt, am Morgen und mittags zu essen. Am Abend aßen wir meistens nur Kleinigkeiten und jeder dann, wenn er Lust hatte. Wir setzten uns nicht einmal an den Esstisch, sondern vor den Fernseher. Nur zu Gelegenheiten wie unsere kleine Super-Bowl -Party am Vorabend aßen wir gemeinsam.
»Fragen wir ihn doch. Vielleicht können wir einen Kompromiss finden.«
Rick nickte zustimmend.
Ich ging zur Treppe und rief Davids Namen. Es dauerte keine Minute, da kam er auch schon ins Wohnzimmer, ein breites Grinsen im Gesicht.
»Hi, Jungs. Was gibt‘s?«
»Setz dich doch zu uns und rede ein bisschen mit uns.«
»Wie war dein Schultag?«, fragte Rick.
»Der war gut. Richtig gut sogar. Ich habe heute mit Alex zu Mittag gegessen.«
»Wirklich? Was habt ihr gegessen?«, fragte er, um mehr über Davids Essensgewohnheiten herauszufinden.
»Wir haben im Starfish gegessen. Die haben mittags ein Buffet, bei dem man für 4,50 Dollar so viel essen kann, wie man möchte. Auch dein Getränk ist im Preis inbegriffen. Meine Freunde und ich essen dort schon das ganze Jahr über. Aber heute war es nur Alex.« Er lächelte verlegen.
»Also hattest du ein ziemlich großes Mittagessen?«, fragte er weiter.
»Ja, genau. Dad hasst es, zu kochen und ich finde mich in der Küche
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