Beachrats
Kumpel.«
Justin ließ die Hände seiner Brüder los und schlang seine Arme um Ricks Nacken. Er umarmte ihn so fest, als ob sein Leben davon abhinge. Rick streichelte seinen Rücken, als Justin in Tränen ausbrach. Ich gab Alex und David zu verstehen, dass sie mitkommen sollten. Beide warfen noch einmal einen Blick auf Rick und Justin, dann folgten sie mir aus dem Zimmer.
»Danke, dass ihr das getan habt«, sagte ich, nachdem ich die Tür geschlossen hatte.
»Was getan?«, fragte Alex.
»Seine Hand halten. Das war die Unterstützung, die er brauchte, bis wir da waren.«
Beide sahen mich an und runzelten die Stirn, als hätte ich gerade gesagt, dass sich das Universum um die Erde dreht.
»Er ist unser Bruder, Kevin«, sagte Alex.
»Genau«, stimmte David zu. »Was hätten wir sonst tun sollen?«
»Ihr habt genau das richtige getan. Vielen Dank dafür.«
»Er hat echt eine Scheißangst, dass sie ihn euch wegnehmen«, sagte Alex. »Dass sie ihn uns wegnehmen«, fügte er dann noch hinzu.
»Warum? Er hat nichts falsches getan.«
»Justin glaubt, dass er etwas falsches gemacht hat, weil er mit diesen Männern Sex hatte. Er hat wirklich die Hosen voll deswegen.«
»Ihr wisst, was sexueller Missbrauch ist?«, fragte ich.
David und Alex nickten.
»Justin ist ein Opfer, kein Täter.«
In diesem Moment kam Tyrone bei uns an. Er wirkte ein bisschen außer Atem. Wir begrüßten uns und ich stellte ihm die Beamten vor. Dann machten sie sich an die Arbeit. Anfangs hatten sie ein Problem mit Davids und Alex‘ Anwesenheit, aber Tyrone bestand darauf, dass sie blieben.
Die Befragung dauerte fast zwei Stunden, aber die beiden Anzugträger waren überaus freundlich und einfühlsam. Sie wirkten ausgesprochen professionell und machten sich wie verrückt Notizen, während Justin ziemlich detailliert erzählte, was er in den vergangenen Jahren alles über sich ergehen lassen musste. Er erzählte ihnen auch die wenigen Details, die er vom Mord des Undercover-Polizisten wusste.
Nachdem sie mit Justin fertig waren, durchsuchten die Beamten Zimmer 236, aber ich glaube nicht, dass sie dort besonders viel Beweismaterial finden konnten. Tyrone begleitete uns zum Mittagessen in das kleine Hotel, in dem die Jungs während der Schulzeit aßen. Nachdem wir uns von Tyrone verabschiedet hatten, riefen die Jungs Herman an. Der sagte ihnen allerdings nur, dass sie sich den Rest des Tages und auch den Samstag frei nehmen sollten. Rick und ich taten das gleiche. Wir fuhren zu Alex‘ Haus und verbrachten den Nachmittag im Pool. Wir hatten viel Spaß als Familie.
Kapitel 7: Kevin
Überraschend schnell kehrten wir mehr oder weniger zu unserer gewohnten Routine zurück. Während George sich auf seine Prüfung vorbereitete, lebte David wieder Vollzeit bei uns. Wann immer wir David sahen, sahen wir auch Alex. Die meisten Nächte verbrachten sie in unserem Haus. Nur ab und zu wollten sie alleine sein. Wenn das der Fall war, schliefen sie bei Alex.
Mit jedem Tag, der verging, passte sich auch Justin mehr und mehr unserem Leben an. Er ging jeden Tag zusammen mit David und Alex arbeiten. Immer wenn sie bei Alex übernachteten, holten sie Justin am nächsten Morgen bei uns ab. Natürlich brauchte er eine gewisse Zeit, um sich bei uns einzuleben und am offensichtlichsten wurde es an seinem ersten Sonntag in unserem Haus. David und Alex wussten, dass Rick und ich den Sonntag Morgen dafür nutzten, um ein bisschen länger im Bett zu bleiben, miteinander zu reden und natürlich um uns zu lieben. Es war für uns etwas besonderes und die Jungs hatten das immer respektiert.
Auch an besagtem Sonntag war das nicht anders. Nachdem Rick in mir bekommen war, bemerkten wir, dass wir nicht ganz so ungestört waren, wie wir es gedacht hatten.
»Justin!«, hörten wir Davids Stimme vor unserer Tür.
Er versuchte zu flüstern, aber wir könnten es trotzdem klar hören. Unser Zimmer war am anderen Ende des Hauses als die anderen Zimmer. Wir hörten nachts nicht, was David und Alex anstellten und wir waren uns auch sicher, dass man uns nicht hören konnte. Wenn man direkt vor unserer Tür stand, war das vermutlich anders.
»Was zum Teufel machst du da?«, flüsterte Alex.
»Pssst«, sagte Justin. »Rick fickt gerade Kevin.«
»Verschwinde von ihrer Tür, Mann.«
»Ja ja, als hättet ihr das nie gemacht.«
»Gott, Justin! Was machst du da?«, fragte David.
Ich bildete mir ein, Panik in seiner Stimme zu hören.
»Ich hole mir einen runter. Wonach sieht es
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