Beachrats
Wohnzimmer, als wir zurück kamen. Er fragte nach den vielen Einkaufstüten und wir berichteten von unserer kleinen Shopping-Aktion.
»Bekomme ich das auch alles zu sehen?«, fragte Rick.
»Absolut«, sagte Justin, setzte sich auf den Fußboden und breitete seine Einkäufe vor sich aus.
Aufgeregt zeigte er Rick jedes einzelne Teil und kicherte jedes Mal, als er beschrieb, wie heiß er darin aussehen würde.
»Das ist ja fast wie am Weihnachtsmorgen«, sagte Rick mit einem breiten Grinsen.
»Nein, das ist eine Million Mal besser als jedes Weihnachten, das ich bisher hatte«, erwiderte Justin.
»Ach ja?«, fragte Rick. »Was hast du denn letztes Jahr zu Weihnachten bekommen?«
»Eine Stange Zigaretten und zwei 12er-Packs Kondome«, antwortete Justin ohne jede Emotion.
Er betrachtete seine Sachen und spielte damit, wie es ein kleines Kind tun würde. Rick nahm meine Hand und drückte sie fest, als Justin das sagte. Ich brauchte ihn nur eine Sekunde anzusehen um zu wissen, dass er den Tränen nahe war. Justin packte die Klamotten zusammen, um sie in sein Zimmer zu bringen.
»Packe deine Sachen bitte in das leere Zimmer. Okay, Kumpel?«, sagte Rick so ruhig wie möglich.
»Aber das Zimmer hat keine Möbel«, gab Justin zu bedenken.
»Nach diesem Wochenende wird es welche haben«, versicherte Rick. »Du und ich, wir werden uns darum kümmern. Kevin und die Jungs können mitkommen, aber wir suchen deine neuen Möbel aus, okay?«
Ich drückte Ricks Hand, um ihm zu zeigen, dass ich ihm zustimmte. Justin nickte kurz, dann trug er seine Sachen in das Zimmer.
»Er braucht sein eigenes Zimmer«, sagte Rick, nachdem Justin außer Hörweite war.
»Ich bin ganz deiner Meinung«, stimmte ich zu.
»Kannst du dir vorstellen, einem 16-jährigen Jungen eine Stange Zigaretten und zwei Packungen Kondome zu Weihnachten zu schenken?«
»Das wird ganze 30 Dollar gekostet haben.«
»Wenn überhaupt. Ich denke eher, der Typ hat sie auch noch geklaut.«
»Der Typ hat übrigens einen Namen«, sagte ich. »Justin hat ihn mir vorhin gesagt. Der Kerl heißt Burl Jackson.«
»Burl? Großer Gott! Wer nennt sein Kind bitte Burl?«
Es war gegen 11 Uhr am nächsten Vormittag, als ich einen Anruf von Herman aus dem Hotel bekam. Als Jeff mir sagte, wer mich sprechen wollte, machte ich mir fast in die Hosen. Ich dachte sofort, einem der Jungs wäre etwas passiert.
»Könnten Sie bitte sofort hier her kommen? Die State Police ist hier und möchte Justin befragen.«
Ich sagte Herman, dass ich in 10 Minuten da sein würde und legte auf. Ich rief sofort Rick an und erzählte ihm, was ich soeben erfahren hatte. Er versicherte mir, dass er sich ebenfalls auf den Weg machen würde.
Als ich auf den Parkplatz des Hotels fuhr, war Rick direkt hinter mir. Wir gingen zusammen zum Empfang und fragten nach Herman. Dieser erzählte uns noch einmal, was er mir bereits am Telefon gesagt hatte, dann stellte er uns zwei Beamten vor.
Die State Police stellte sich als zwei Anzugträger der Strafverfolgungsbehörden Floridas heraus. Sie erzählten uns, dass die Autobahnpolizei Burl Jackson wegen Tempoüberschreitung angehalten hatte. Bei der routinemäßigen Kontrolle der Papiere stellten sie dann fest, dass gegen ihn ein Haftbefehl wegen Mordes in Alabama vorlag. Bei seiner Verhaftung fanden die Polizisten den Schlüssel für das Zimmer 236, den er in seiner Hosentasche hatte. Sie waren eigentlich mit einem Durchsuchungsbefehl für das Zimmer gekommen, aber als sie erfuhren, dass Justin in diesem Hotel arbeitete, beschlossen sie, ihn zu befragen.
Nachdem wir das alles erfahren hatten, riefen wir sofort Tyrone an. Er versicherte uns, dass er so schnell wie möglich da sein würde. Die Beamten versprachen, mit ihrer Befragung so lange zu warten.
Herman brachte uns in ein Zimmer, in dem Justin wartete. Zu unserer Überraschung waren David und Alex bei ihm. Alle drei saßen Seite an Seite an einem Tisch. Justin saß zwischen David und Alex. Beide Jungs hielten eine von Justins Händen.
»Kevin! Rick!«, sagten alle drei gleichzeitig.
»Bist du okay, Jus?«, fragte Rick.
»Er macht sich vor Angst fast in die Hosen, Dad«, sagte Alex.
Er und David sagten mittlerweile fast so oft Dad zu einem von uns wie sie unsere Namen verwendeten.
»Und wir auch«, gestand er.
Rick kniete sich vor Justin und legte seine Hand auf auf Justins Knie.
»Du brauchst keine Angst zu haben«, sagte er ruhig. »Deine Familie ist hier und du hast nichts falsches getan,
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