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Beachrats

Beachrats

Titel: Beachrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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intensiv auf die Prüfung vorzubereiten, die er bestehen musste, um in Florida praktizieren zu dürfen. David würde in dieser Zeit natürlich bei uns wohnen. George wollte die Gelegenheit nutzen, um etwas alleine mit seinen zwei Söhnen, wie er sich ausdrückte, zu unternehmen.
    Eine Woche zuvor kam George zu uns, um über David und Alex zu sprechen.
    »Als ihr mir gesagt hattet, dass Alex mein Schwiegersohn werden könnte, war ich ehrlich gesagt ein bisschen geschockt. Jetzt, da ich ein bisschen Zeit mit den beiden zusammen verbringen konnte, habe ich den Eindruck, dass ihr recht haben könntet.«
    »Was denkst du darüber?«
    »Alex scheint ein wirklich guter Junge zu sein.«
    »Aber?«, hakte Rick nach.
    »Aber sie sind noch so jung. Auf der anderen Seite scheinen sie aber wirklich ineinander verliebt zu sein. Denkt ihr, sie haben Sex?«
    »Haben sie mit dir nicht darüber gesprochen?«
    »Nein«, gab George zu. »Jedenfalls noch nicht.«
    »Würde es dich stören?«
    »Wir sind katholisch wie ihr wisst. Meiner Frau und mir wurde immer beigebracht, dass Sex vor der Ehe falsch ist - eine Sünde.«
    »Es ist also nicht die Tatsache, dass sie Sex haben könnten, was dich stört, sondern dass die beiden nicht verheiratet sind. Ist das dein Problem?«
    »Ich weiß, es macht absolut keinen Sinn. Aber ich habe viel und lange darüber nachgedacht. Ich kann mich einfach nicht mit dem Gedanken anfreunden.«
    »George, am Tag nachdem du nach Kanada geflogen bist, hatten wir hier eine kleine Party zum Super Bowl. David hatte auch Alex dazu eingeladen. Es war das erste Mal, dass wir ihn getroffen haben und -«
    »Es liegt nicht an Alex, Kevin. Bitte glaube mir das.«
    »Lass mich bitte die Geschichte zu Ende erzählen«, bat ich ihn. »Adrians Bruder, Fred, war ebenfalls hier zu dieser Party. Ich war mir nicht sicher, ob Fred schwul ist, also habe ich Adrian gefragt. Er hat mir dann erzählt, dass Fred seinen Partner im April zuvor bei einem Tauchunfall verloren hat. Adrian sagte, sie waren zusammen seitdem sie so alt waren wie David und Alex.«
    »Das ist tragisch«, sagte George. »Das tut mir wirklich leid.«
    »Wann wäre es es für Fred und seinen Partner okay gewesen, Sex zu haben?«, fragte ich. »Ich weiß nicht, ob sie eine Zeremonie oder so etwas hatten, aber lass uns einfach davon ausgehen, dass sie keine hatten. Wäre es für die beiden jemals okay gewesen, Sex zu haben?«
    George dachte eine Weile darüber nach.
    »Es ist noch gar nicht so lange her, dass uns die Kirche lehrte, dass Homosexualität in Wirklichkeit eine Störung und eine Krankheit sei. Jetzt sagen sie, es ist okay schwul zu sein, aber du darfst keinen Sex haben, weil du nicht verheiratet bist. Sie lassen dich aber nicht heiraten und kämpfen energisch gegen Gesetze, die zivile Ehen erlauben. Gleichzeitig sagen sie weiter, dass Leute wie Rick und ich unsere Liebe nicht körperlich zum Ausdruck bringen dürfen, weil wir nicht verheiratet sind.«
    »Ich verstehe, was du sagen willst. Das Ganze ist auch absurd«, gab George zu. »Aber sie sind noch so jung?«
    »Geht es darum, dass sie zu jung sind, um Sex zu haben? Oder geht es darum, dass es dir schwer fällt, David als sexuelles Wesen zu sehen?«, fragte Rick.
    Es schien, als würde George plötzlich ein Licht aufgehen.
    »Ich glaube, das ist es«, sagte er. »Ich schätze, ich möchte ihn immer noch als meinen kleinen Jungen sehen. Gott, wie dumm von mir.«
    »Ich finde nicht, dass es dumm ist«, sagte ich. »Ich glaube, das ist völlig normal für Eltern.«
    George seufzte.
    »Ich bin euch jedenfalls dankbar, dass ihr mir dabei geholfen habt, das zu erkennen.«
    »Also, lässt du sie vögeln?«, fragte Rick scherzhaft.
    George sah ihn einen Moment an, dann begann er, laut zu lachen.
    »Als ob ich es verhindern könnte. Aber nach diesem Gespräch möchte ich es auch gar nicht mehr.«
     
    Ich war bereits von der Arbeit zurück, als Alex Justin zuhause absetzte. Ich erklärte ihm, dass wir abends nur Snacks aßen und dass es kein gemeinsames Abendessen geben würde.
    »Du kannst dir nehmen, was du möchtest, abgesehen vom Alkohol.«
    »Cool. Nach dem Mittagessen heute bin ich aber nicht besonders hungrig«, sagte Justin und ging in die Küche.
    Eine Minute später kam er mit einer kleinen Schüssel Eis und einer Cola ins Wohnzimmer zurück.
    »Was denkst du darüber, dass Rick und ich deine Pflegeeltern sein wollen?«, fragte ich ihn. »Tyrone sagte, dass du ziemlich aufgeregt warst. Wir freuen uns

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