Beastly (German Edition)
Haar hatte. Ich beobachtete die Leute, wie sie hineingingen – vor allem die Mädchen. Niemand beachtete mich besonders, was gut war. Ich erkannte all die üblichen Typen – die Cheerleaders und die Kinder reicher Eltern, die künftigen und die jetzigen Politiker, die Sportler und die Kids, die in der Schule immer nur schikaniert wurden. Und Leute, die zu keiner der Gruppen gehörten. Lange stand ich an der Tür und beobachtete sie.
»Coole Verkleidung.«
Der DJ spielte gerade »Monster Mash«, und einige fingen an zu tanzen.
»Hey, ich rede mit dir. Das ist echt ein cooles Kostüm.«
Es war das Mädchen, das die Eintrittskarten verkaufte. Dorothy. Um sie herum hatte es sich geleert, weil alle hineingegangen waren. Wir waren allein.
»Oh, danke.« Es war das erste Mal seit Monaten, dass ich mit jemandem in meinem Alter sprach. »Deins ist auch cool.«
»Danke.« Sie lächelte und stand auf, sodass ich ihre Netzstrümpfe sehen konnte. »Ich nenne es ›Eindeutig-nicht-mehr-in-Kansas‹.«
Ich lachte. »Sind die Tattoos echt?«
»Nein, aber die Haare sind gefärbt. Und ich habe meiner Mom noch nicht beigebracht, dass das einen Monat lang so bleibt. Sie glaubt, es sei ein Spray. Und so richtig lustig wird das dann nächste Woche auf dem 75 . Geburtstag meiner Oma.«
Ich lachte. Sie war nicht hässlich, und ihre Beine sahen heiß aus in den Netzstrümpfen.
»Gehst du nicht hinein?«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich bin mit jemandem verabredet.«
Warum hatte ich das gesagt? Offensichtlich hatte ich doch die Feuerprobe bestanden. Das Mädchen glaubte, ich hätte einfach nur ein sehr aufwendiges Kostüm. Ich hätte eine Karte kaufen und hineingehen sollen.
»Oh«, sagte sie und blickte auf die Uhr. »Okay.«
Ich stand noch eine weitere Viertelstunde herum und schaute einfach. Jetzt, wo ich ihr gesagt hatte, dass ich noch auf jemanden wartete, konnte ich meine Geschichte nicht mehr ändern und hineingehen. Eigentlich sollte ich gehen. Ich sollte so tun, als würde ich auf und ab gehen, dann ein Stückchen weiter gehen und nicht mehr zurückkommen. Irgendwo anders hingehen. Aber aus irgendeinem Grund – wegen den Lichtern, der Musik und den tanzenden Menschen – wollte ich bleiben, obwohl ich nicht hineingehen konnte. Eigentlich gefiel es mir hier draußen. Die Luft fühlte sich kühl auf meinem Gesicht an.
»Weißt du, was mir an deinem Kostüm am besten gefällt?«, sagte das Mädchen.
»Was?«
»Mir gefällt, dass du einfach normale Klamotten darüber trägst, als wärst du halb Mensch, halb Monster.«
»Danke. Wir behandeln im Englischunterricht zurzeit Monster in der Literatur – Phantom der Oper, Glöckner von Notre-Dame, Dracula. Demnächst ist Der Unsichtbare dran. Jedenfalls dachte ich mir, es wäre cool, als Mensch zu gehen, der sich in ein Monster verwandelt hat.«
»Cool. Sehr kreativ.«
»Danke. Ich habe ein altes Gorillakostüm genommen und es geändert.«
»Welche Englischklasse ist das?«
»Ähm, Mr.…Ellison.« Ich versuchte zu schätzen, wie alt sie war. Etwa in meinem Alter, nicht älter. »Zwölfte Klasse, Leistungskurs.«
»Ich muss versuchen, da reinzukommen. Ich bin erst in der zehnten.«
»Ich …« Ich beherrschte mich gerade noch, nicht zuzugeben, dass ich auch erst in der zehnten war. »Mir gefällt der Unterricht wirklich.«
Wir blieben noch eine Weile dort stehen. Schließlich sagte sie: »Hör mal, ich mache so etwas normalerweise nicht, aber deine Freundin hat dich wohl versetzt, und meine Schicht beim Ticketverkauf endet in fünf Minuten. Möchtest du vielleicht mit mir hineingehen?«
Ich lächelte. »Klar.«
»Das ist echt irre.«
»Was denn?«
»Ich weiß nicht. Es ist fast so, als hätte deine Maske verschiedene Gesichtsausdrücke, als hättest du gerade gelächelt.« Sie hielt mir ihre Hand hin. »Ich bin Bronwen Kreps.«
»Ich nahm sie. »Adrian…Adrian…King.«
»Das fühlt sich wirklich echt an.« Sie meinte meine Hand. »Das ist irre.«
»Danke. Ich habe wochenlang daran gearbeitet und Teile anderer Kostüme und Zeug zusammengefügt.«
»Wow, du scheinst Halloween wirklich zu mögen.«
»Ja. Als Kind war ich echt schüchtern. Ich tat gern so, als sei ich jemand anderes.«
»Ja, ich auch. Eigentlich bin ich immer noch schüchtern.«
»Echt? So wie du mich in ein Gespräch verwickelt hast, hätte ich das nie gedacht.«
»Ach das«, sagte sie. »Na ja, deine Freundin hat dich sitzen lassen. Du scheinst eine Art verwandte Seele zu
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