Beastly (German Edition)
Frösche verwandeln?«
»Nein. Meistens bin ich auf Reisen.«
»American Airlines oder Astralreise?«
»Kommerzielle Fluggesellschaften haben es in sich. Ich habe keine Kreditkarte. Offenbar wird man zum Sicherheitsrisiko, wenn man bar bezahlt.«
»Das bist du doch auch, oder? Wahrscheinlich brauchst du nur mit der Nase zu wackeln, und schon sprengst du ein Flugzeug in die Luft oder so.«
»Das wird nicht gern gesehen. Außerdem kann ich durch die Zeit reisen, wenn ich auf meine Art reise.«
»Echt?«
»Klar. Du möchtest nach Paris, um Notre-Dame zu sehen. Aber wie wäre es, wenn du erleben könntest, wie die Kathedrale gebaut wird? Oder Rom zur Zeit von Julius Cäsar.«
»Das kannst du, aber meinen Fluch kannst du nicht aufheben? Hey, kannst du mich mitnehmen?«
»Negativ. Wenn ich mit einem Monster herumhänge, weiß gleich jeder, dass ich eine Hexe bin. Und Hexen wurden in dieser Zeit verbrannt. Darum bevorzuge ich dieses Jahrhundert. Es ist sicherer. Die Leute stellen alle möglichen verrückten Dinge an, vor allem in New York.«
»Kannst du noch andere magische Dinge? Du sagtest, dass es dir leidtut wegen des Fluchs. Kannst du mir einen Gefallen tun, um das irgendwie wieder gutzumachen?«
Sie runzelte die Stirn. »Was zum Beispiel?«
»Meine Freunde, Magda und Will.«
»Deine Freunde?« Sie schaute mich überrascht an. »Was ist mit ihnen?«
»Will ist ein großartiger Lehrer, aber er findet keine gute Stelle – ich meine, außer hier mit mir herumzusitzen und mich zu unterrichten –, weil niemand einen Blinden einstellen möchte. Und Magda arbeitet wirklich hart, um ihren Kindern und Enkeln Geld zu schicken, aber sie sieht sie nie. Das ist nicht gerecht.«
»Die Welt steckt voller Ungerechtigkeiten«, sagte Kendra. »Seit wann bist du so ein Menschenfreund, Kyle?«
»Ich heiße Adrian, nicht Kyle. Und sie sind meine Freunde, meine einzigen Freunde. Ich weiß, dass sie bezahlt werden, um hier zu sein, aber sie sind nett zu mir. Du kannst nicht rückgängig machen, was du mir angetan hast, aber vielleicht kannst du für sie etwas tun – du könntest Will helfen, damit er wieder sehen kann, und du könntest Magdas Familie hierher bringen oder sie dorthin schicken, zumindest für einen Urlaub.«
Sie starrte mich einen Moment lang an, dann schüttelte sie den Kopf. »Das wäre unmöglich.«
»Warum? Du hast unglaubliche Kräfte, oder? Gibt es eine Art Hexenkodex, der besagt, dass du Menschen in Monster verwandeln, ihnen aber nicht helfen darfst?«
Ich glaubte, das würde sie zum Schweigen bringen, aber stattdessen sagte sie: »Na ja. Ja, irgendwie schon. Die Sache ist, ich kann keine Wünsche erfüllen, nur weil jemand mich um etwas bittet. Ich bin kein Dschinn. Wenn ich versuchen würde, mich wie einer aufzuführen, könnte es am Ende noch passieren, dass ich in einer Wunderlampe lande.«
»Oh, ich wusste nicht, dass es da so viele Regeln gibt.«
Sie zuckte die Achseln. »Ja. Das nervt.«
»Das bedeutet, ich bitte zum ersten Mal für jemand anderen um etwas, und es wird nicht erfüllt.«
»Ich sagte doch bereits, dass es nervt. Warte mal.« Sie holte ein großes Buch heraus und blätterte ein paar Seiten durch. »Hier steht, dass ich dir einen Gefallen tun kann. Aber nur, wenn er an etwas geknüpft ist, das du erfüllen musst.«
»Was zum Beispiel?«
»Na ja, sagen wir mal, wenn du den Fluch brichst, den ich dir auferlegt habe, werde ich auch Magda und Will helfen. Das wäre okay.«
»Dann kannst du auch gleich nein sagen. Ich kann den Fluch niemals brechen.«
»Möchtest du es denn?«
»Nein. Ich möchte mein ganzes Leben lang ein Freak sein.«
»Ein Freak mit einem herrlichen Rosengarten…«
»… ist immer noch ein Freak«, sagte ich. »Ich liebe die Gartenarbeit, okay. Aber wenn ich normal aussehen würde, könnte ich trotzdem gärtnern.«
Kendra antwortete nicht. Sie schaute wieder in ihr Buch. Sie zog eine Augenbraue hoch.
»Was ist?«
»Vielleicht ist es gar nicht so aussichtslos«, sagte sie.
»Doch, ist es.«
»Ich glaube nicht«, sagte sie. »Manchmal passiert etwas Unerwartetes.«
2
In dieser Nacht, als ich im Bett lag und gerade am Einschlafen war, hörte ich ein Krachen. Ich hielt mir die Ohren zu und versuchte, mich nicht davon aufwecken zu lassen. Aber als ich Glas klirren hörte, war ich hellwach.
Das Gewächshaus. Jemand brach in mein Gewächshaus ein, meinen einzigen Zufluchtsort. Ich zog mich nicht einmal an, sondern rannte ins Wohnzimmer und
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