Beastly (German Edition)
damit ich ihn gehen ließe. Welcher Vater würde seine Tochter hergeben? Einem Monster? Aber trotzdem…»Ich glaube dir nicht.«
»Es ist die Wahrheit. Eine Tochter. Sie ist hübsch…«
»Erzähl mir von ihr. Erzähl mir etwas, das mir beweist, dass du die Wahrheit sagst. Wie alt ist sie? Wie heißt sie?«
Er lachte, als wüsste er, dass er mich um den kleinen Finger gewickelt hatte. »Sie ist sechzehn, glaube ich. Sie heißt Lindy. Sie mag…Bücher, lesen, schwachsinniges Zeug. Bitte, nimm sie einfach. Tu mit ihr, was du willst. Nimm meine Tochter, aber lass mich gehen.«
Es wurde wahr. Ein Mädchen! Ein sechzehnjähriges Mädchen! Würde er sie tatsächlich herbringen? Könnte es das Mädchen für mich sein, das Mädchen, das ich brauchte? Ich erinnerte mich an Kendras Worte. Manchmal passiert etwas Unerwartetes.
»Ohne dich wäre sie sicherlich besser dran«, sagte ich. Dann wurde mir bewusst, dass ich das wirklich glaubte. Jeder wäre besser dran ohne ihn als Vater. Ich würde ihr helfen. Zumindest redete ich mir das ein.
»Du hast recht.« Er weinte und lachte. »Es würde ihr besser gehen. Also nimm sie.«
Ich traf eine Entscheidung. »In einer Woche bringst du deine Tochter hierher. Sie wird bei mir wohnen.«
Jetzt lachte er. »Klar. Ganz bestimmt. Ich gehe jetzt und komme mit ihr zurück.«
Ich wusste, was für ein Spiel er spielte. »Aber glaub nicht, dass du mir entwischst, wenn du es nicht tust.« Ich hielt sein Gesicht wieder aus dem Fenster, noch weiter als zuvor. Er schrie, als würde ich ihn hinausstoßen, aber ich zeigte nach unten auf die Überwachungsanlagen am Gewächshaus. »Ich habe überall im Haus Kameras, die beweisen, was du getan hast. Ich habe deinen Führerschein und deine Drogen. Und ich habe noch etwas anderes.« Sein Haar war lang und fettig. Ich packte es und zerrte ihn zu dem alten Kleiderschrank, in dem ich den Spiegel aufbewahrte. »Ich möchte seine Tochter Lindy sehen.«
Das Spiegelbild wechselte von meinem grotesken Anblick zu einem Bett, in dem ein Mädchen schlief. Das Bild nahm Gestalt an. Ich sah einen langen roten Zopf. Dann ihr Gesicht. Linda. Linda Owens aus der Schule, die mit der Rose. Die, die ich im Spiegel beobachtet hatte. Linda. Konnte sie das Mädchen sein?
Ich hielt dem Dreckskerl den Spiegel vors Gesicht. »Ist sie das?«
»Wie hast du …?«
Jetzt sagte ich zu dem Spiegel: »Ich will die Adresse sehen, wo sie ist.«
Der Spiegel schwenkte hinaus zu einer Wohnungstür, dann auf ein Straßenschild.
»Du kannst nicht entkommen.« Ich zeigte es ihm. »Wo immer du hingehst, ich werde genau wissen, wo du bist.« Ich warf einen Blick auf seinen Führerschein. »Daniel Owens, wenn du nicht zurückkommst, werde ich dich finden, und die Folgen werden schrecklich sein.«
Die Folgen werden schrecklich sein? Grundgütiger, wer redete denn so?
»Ich könnte zur Polizei gehen«, sagte er.
»Aber das wirst du nicht.«
Ich zerrte ihn die Treppe hinunter zum Gewächshaus. »Haben wir uns verstanden?«
Er nickte. »Ich bringe sie her.« Er streckte die Hand aus, und mir wurde bewusst, dass er an die Tüte Drogen und den Führerschein in meiner Hand herankommen wollte. »Morgen.«
»In einer Woche«, sagte ich. »Ich brauche Zeit, um mich vorzubereiten. Bis dahin werde ich das hier behalten, um sicherzustellen, dass du zurückkommst.«
Dann ließ ich ihn gehen, und er huschte in die Nacht hinaus wie der Dieb, der er war.
Ich schaute ihm nach und ging dann nach unten. Ich hüpfte beinahe. Linda.
Am Treppenabsatz im zweiten Stock entdeckte ich Will. »Ich habe den Lärm gehört«, sagte er. »Aber ich dachte mir, ich überlasse das dir.«
»Richtig gedacht.« Ich lächelte. »Bald bekommen wir Besuch. Ich brauche einige Dinge, damit sie es auch gemütlich hat. Können Sie sie besorgen?«
» Sie ?«
»Ja, Will. Es ist ein Mädchen. Das Mädchen, das vielleicht den Fluch brechen wird, das mich…das mich lieben könnte.« Ich erstickte fast an den Worten, sie klangen so hoffnungslos. »Es ist meine einzige Chance.«
Er nickte. »Woher weißt du, dass sie die Richtige ist?«
»Weil sie es sein muss.« Ich dachte an ihren Vater, der dazu bereit war, seine Tochter gegen seine Drogen und seine Freiheit einzutauschen. Ein richtiger Vater hätte nein gesagt, auch wenn er dafür eingesperrt worden wäre. Mein Vater hätte das Gleiche getan wie ihrer. »Und weil sonst keinem etwas an ihr liegt.«
»Verstehe«, sagte Will. »Und wann wird sie
Weitere Kostenlose Bücher