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Beastly (German Edition)

Beastly (German Edition)

Titel: Beastly (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Flinn
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wusste, was »mein wahres Ich« war. Ich war verwandelt worden – nicht nur mein Körper, sondern alles.
    »Ich habe dich dafür gehasst, dass du mich gezwungen hast, hier zu sein«, fuhr Lindy fort.
»Ich weiß. Aber ich musste es tun, Lindy. Ich konnte nicht mehr allein sein. Das ist der einzige…«
    »Denkst du, das habe ich nicht gemerkt? Du musst so einsam gewesen sein. Ich verstehe das.«
    »Wirklich?« Sie nickte, aber fast wünschte ich, sie hätte es nicht getan. Ich wünschte, ich könnte sie gehen lassen, und sie würde sagen: »Nein, ich bleibe. Nicht, weil du mich dazu zwingst oder weil du mir leidtust, sondern weil ich hier bei dir sein möchte.« Aber ich wusste, dass ich das nicht konnte und dass sie das nicht sagen würde. Ich wunderte mich, dass sie mich nicht darum bat, sie gehen zu lassen. Konnte es sein, dass sie das gar nicht mehr wollte, dass sie hier bei mir glücklich war? Ich wagte es nicht zu hoffen. Aber ich roch ihr Parfüm, das Parfüm, das sie noch nie zuvor benutzt hatte. Vielleicht.
    »Adrian, warum bist du…so?«
    »Wie?«
    »Nichts.« Sie wandte sich ab. »Es tut mir leid.«
    Aber ich erinnerte mich an meine offizielle Version der Geschichte. »Ich war schon immer so. Ist mein Anblick zu hässlich?«
    Sie schwieg einen Augenblick und schaute mich nicht an. Einen Moment schien es, als hätten wir beide aufgehört zu atmen und als wäre alles ruiniert, zerstört.
    Aber schließlich sagte sie: »Nein.«
    Wir atmeten wieder.
    »Dein Aussehen bedeutet für mich nichts«, fuhr sie fort. »Ich habe mich daran gewöhnt. Du bist so nett zu mir, Adrian.«
    Ich nickte. »Ich bin dein Freund.«
    Wir blieben den ganzen Nachmittag dort oben und dachten gar nicht ans Lernen. »Ich werde Will darum bitten, dass wir morgen später anfangen«, sagte ich zu Lindy. »Das kriege ich hin.«
    Am Ende des Tages legte Lindy das grüne Kleid wieder ab. Sie faltete es zusammen und legte es zurück in die Schachtel. Aber in dieser Nacht schlich ich mich im Mondlicht nach oben und nahm das Kleid heimlich mit zu mir nach unten. Ich legte es unter mein Kopfkissen. Mit meinen tierischen Sinnen nahm ich den schwachen Duft ihres Parfüms deutlich wahr, und mir fiel ein, einmal gelesen zu haben, dass der Geruchsinn von allen Sinnen am meisten mit der Erinnerung verbunden ist. Ich schlief mit diesem Kleid an meinem Gesicht ein und träumte davon, dass ich sie in den Armen hielt, weil sie das wollte. Doch das war unmöglich. Sie hatte gesagt, ich sei ein Freund.
    Aber als Lindy am nächsten Morgen zum Frühstück herunterkam, trug sie das Haar offen, es war gebürstet und glänzte. Ich roch ihr Parfüm.
    Ich schöpfte Hoffnung.
     

3
     
     
    Lindys Zimmer befand sich zwei Stockwerke über meinem. Es machte mich unruhig zu wissen, dass sie da war, im selben Haus, schlafend, allein. Nachts konnte ich förmlich spüren, wie sich ihr Körper zwischen den kühlen, weißen Laken räkelte. Ich wollte jede einzelne goldene Sommersprosse auf ihrer Haut kennenlernen. Aber jetzt war ich ruhelos. Meine eigenen Laken fühlten sich heiß an, manchmal waren sie verschwitzt und kratzten. Wenn ich im Bett lag, sehnte ich mich nach ihr und stellte sie mir in ihrem Bett vor. Ich dachte an sie, wenn ich schlafen ging, und wachte dann schweißgebadet auf, die Beine in den Laken verheddert. Ich stellte mir vor, wie es wäre, wenn ich mit ihr verheddert wäre. Ich wollte sie berühren. Ich hatte an dem Tag, als sie das Kleid anprobiert hatte, gemerkt, wie weich sie war. Irgendwie wusste ich, dass sie weich genug für uns beide war.
     
    »Ich wünschte, wir könnten zusammen zur Schule gehen«, sagte Lindy eines Morgens, als wir mit dem Unterricht fertig waren. »Ich meine, dass du auf meine Schule, meine alte Schule gehen könntest.«
    Mir wurde bewusst, dass sie dadurch ausdrückte, dass sie zwar immer noch wegwollte, aber dass sie auch mit mir zusammen sein wollte.
    »Würde es mir dort gefallen?« Es war später Nachmittag. Ich hatte – ganz unverfroren – die Läden aufgemacht, und das Licht warf einen goldenen Schimmer auf ihr Haar. Ich sehnte mich danach, es zu berühren, aber ich tat es nicht.
    Sie dachte darüber nach. »Wahrscheinlich nicht. Die Kids dort sind alle reich und schnöselig. Ich hab da nicht hineingepasst.«
    Ich hatte hineingepasst. Inzwischen erstaunte mich das. »Was würden deine Freunde sagen, wenn sie jemanden wie mich dort sähen?«
    »Ich hatte keine Freunde.« Sie lächelte. »Aber ich bin mir sicher,

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